Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
Dengar war, der da die Leiter herunterkam.
»Gute Arbeit«, sagte Neelah. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihn. »Sie haben sich ganz schön von ihm einwickeln lassen, wie?«
Dengar trat von der untersten Sprosse der Leiter. »Wovon reden Sie?«
»Kommen Sie.« Es war ihr gleich, ob Dengar wusste, dass sie das Gespräch im Cockpit mitgehört hatte. Sie deutete mit dem Daumen auf die bloß liegenden Kabel sowie die kleine Lauschvorrichtung, die sie in den Ersatzteilspinden des Schiff gefunden und angeschlossen hatte.
»Ich habe jedes Wort von Ihnen gehört. Und alles, was Boba Fett zu Ihnen gesagt hat.« Neelah schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann nicht behaupten, dass ich besonders beeindruckt war. Zumindest nicht von Ihnen.«
Dengar ließ sich mit einem Seufzer auf der kahlen Metallbank am Rande des Frachtbereichs nieder. »Das ist ein zäher Kunde.« Die Schultern des Kopfgeldjägers sackten in einer Bewegung vollständiger Kapitulation nach vorne. »Dieser Jäger könnte ebenso gut bis ans Herz aus Durastahl bestehen. Falls er überhaupt eines besitzt.«
»Was haben Sie denn erwartet?«
Dengar zuckte die Achseln. »Ziemlich genau das, was ich von ihm bekommen habe.«
»Sie Idiot«, sagte Neelah. »Ich meine, was haben Sie zu erreichen versucht? Was hatten Sie im Sinn, als Sie mit Boba Fett geredet haben?«
»Im Sinn?« Ein nichts sagender Ausdruck huschte über Dengars Gesicht. »Das könnte ich Ihnen in diesem Moment nicht mal sagen.«
»Na toll.« Neelahs Stimme wurde bitter vor Abscheu. »Wir fliegen beide in diesem Augenblick möglicherweise unserem Tod entgegen und mein einziger Verbündeter ist vollkommen hirntot.«
»He .« Der Kopfgeldjäger richtete sich aus seiner zusammengesunkenen Haltung auf. »Das ist nicht fair. Wenn Sie glauben, es ist so leicht, etwas aus Boba Fett herauszubekommen, dann versuchen Sie es doch selbst mal. Ich warte so lange hier, bis Sie wieder über die Leiter zurückgekrochen kommen.«
»Beruhigen Sie sich. Es tut mir Leid, okay?« Als hätte sie nicht schon genug Probleme, musste sie sich jetzt auch noch um das Zartgefühl dieser stressgeplagten Kreatur sorgen. Sie hatte gerade erst daran gedacht, dass Boba Fett keine derartigen Empfindlichkeiten besaß. Warum konnte Dengar nicht genauso sein? »Schauen Sie«, sagte Neelah, »wir beide müssen zusammenhalten .«
»Weshalb?« Dengar musterte sie misstrauisch. »Was ist für mich dabei drin? Wenn ich mich an Sie halte, meine ich. Ich habe mit Boba Fett bereits einen Partner. Das ist einiges mehr wert, als sich mit jemandem wie Ihnen zusammenzutun.«
»Ach ja?« Sie konnte nicht verhindern, dass ein Ausdruck ironischer Belustigung auf ihr Gesicht trat. »Ist das der Grund, aus dem Sie eben da oben in der Kanzel waren und sich mal so richtig mit Fett ausgesprochen haben, wie mit einem echten Partner?« Neelah schüttelte erneut den Kopf. »Ich schätze, es liegt doch auf der Hand, dass es solche und solche Partner gibt. Und Sie gehören definitiv zur zweiten Sorte.«
»Ja? Und welche Sorte ist das?«
»Die entbehrliche Sorte«, antwortete Neelah. »Sie sind genauso entbehrlich wie ich, bloß dass ich mir darüber keine Illusionen mache.« Sie deutete mit einer Hand auf die zahlreichen Ausrüstungsgegenstände, die die Wände des Frachtbereichs schmückten. »Sehen Sie das ganze Zeug dort? Das alles gehörte früher mal einem anderen. Diesem anderen Kopfgeldjäger .«
»Bossk. So heißt er.« Dengar nickte. »Ja, Sie haben Recht, das war sein Schiff.«
Die Kontrollen und Griffe der Ausrüstungsgegenstände waren sämtlich für ein Wesen mit Krallen anstelle humanoider Finger eingerichtet. Neelah hätte manche der Stücke mit beiden Händen umfassen müssen, die Bossk vermutlich in einer seiner Fäuste hätte verschwinden lassen können.
»Und sehen Sie sich an, was ihm passiert ist.« Neelah wies mit einer Bewegung des Kopfes in Richtung Cockpit. »Was Boba Fett ihm angetan hat. Es war nicht mal besonders schwierig, wenigsten nicht für Fett. Und nach allem, was ich über ihn gehört habe, war dieser Bossk auch ein zäher Brocken.« Der trandoshanische Kopfgeldjäger war während ihrer Zeit als Tänzerin ein paarmal in Jabbas Palast aufgetaucht und sie hatte einige der Geschichten gehört, die über ihn im Umlauf waren. Diese Geschichten ließen vielleicht erahnen, dass Bossk nicht gerade ein Genie war, aber seine schiere Brutalität und Hartleibigkeit wogen seine Defizite in
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