Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
angeborenes Talent - es gab ganz einfach ein paar Dinge in dieser Galaxis, die man mit auf die Welt bringen musste - hatten ihn rasch an die Spitze seines selbst gewählten Metiers befördert. Ein Metier, für das er Höchstpreise verlangte. Die Tätigkeit eines Jagdsaboteurs bestand im Grunde ebenfalls in der sicheren Überführung und Auslieferung von Ware, wobei er immer nur ein Opfer transportierte. Suhlak behauptete, jede beliebige Kreatur, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt war -denn das war die Bedeutung des Begriffs Ware in der Sprache der Kopfgeldjäger -, von A nach B schaffen zu können, ohne dabei, ganz gleich, wer es auf seine Fracht abgesehen hatte, aufgebracht und abgefangen zu werden.
Große Worte, dachte Boba Fett, während er eine neue Mikrokurskorrektur eingab, um dem Z-95 dicht auf den Fersen zu bleiben. Doch der Bursche hatte bewiesen, was er als Pilot drauf hatte, als er einigen Kopfgeldjägern entwischte, vor denen sogar Fett Respekt hatte. IG-88, der Droide, war so schnell aus dem Rennen geworfen worden, dass die optischen Prozessoren in seinem Durastahlkopf nicht mal mitbekommen hatten, wie Suhlak an dem Punkt vorbeisauste, an dem der Droide auf der Lauer lag. Die meisten anderen Kopfgeldjäger hatten es sich, schon bevor die Kopfgeldjägergilde in zwei große Parteien zerbrochen war, zur allgemeinen Regel gemacht, Suhlaks Raumer gar nicht erst zu verfolgen, da eine solche Verfolgung reine Verschwendung von Zeit, Treibstoff und möglicherweise des eigenen Lebens war. Nicht alle Fluchtmanöver Suhlaks basierten allein auf Geschwindigkeit.
Boba Fett tippte einen Überbrückungsbefehl ein und lenkte die überschüssigen Wartungskapazitäten für die Atemluft an Bord der Sklave I in das Kühlsystem des Haupttriebwerks um. Wenn gegenwärtig jemand in den Käfigen unter dem Kanzelbereich gesessen hätte, so wäre dieser Jemand innerhalb weniger Standardzeiteinheiten erstickt. Doch die Sklave I beförderte zurzeit keine freiwilligen oder unfreiwilligen Passagiere. Fetts Schiff hatte in dem Schatten gelauert, der von einem Ring abgewrackter und ausgeschlachteter Raumfrachter über der toxischen Atmosphäre des Planeten Uhltenden gebildet wurde. Er hatte dort mit auf Bereitschaft geschalteten Antriebssystemen auf das Auftauchen von Suhlaks Z-95 gewartet. Als es so weit war, hatte er die Jagd sofort eröffnet.
N'dru Suhlak hatte bisher genug Klugheit oder Glück besessen, Boba Fett nicht in die Quere zu kommen, da die Ware, die er überführte, für gewöhnlich weit unterhalb der Schwelle lag, die Boba Fetts Aufmerksamkeit erregte. Den Burschen - zumindest solange er Boba Fett geschäftlich nicht ins Gehege kam - davonkommen zu lassen, war bisher eine gute Methode gewesen, Suhlak zu übertriebener Selbstsicherheit zu verleiten.
Doch jede Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten oder des eigenen Glücks war, sobald Boba Fett ins Spiel kam, ein tödlicher Fehler. Und du hast diesen Fehler gerade gemacht, versicherte Fett dem Schiff, das vor ihm durch das Vakuum jagte.
Er ließ weiter eine behandschuhte Hand über den Hyperantriebskontrollen der Sklave I schweben. Der Navcomputer hatte noch keine Astrokoordinaten angezeigt und noch keinen Kurs gesetzt, aber die Tracker und der Zielcomputer waren allzeit bereit. Wenn Suhlak noch einen Fehler gemacht und den kleinen Z-95 in den Hyperraum katapultiert hätte, so hätte er die Sklave I beim Rücksturz in den Normalraum abermals direkt hinter sich entdeckt. Niemand entkam Boba Fett so leicht. Er muss wissen, dass ich es bin, dachte Fett, der sich an ihn gehängt hat. Der Helm der mandalorianischen Rüstung nickte langsam, während sein Träger geradeaus aus dem Kanzelfenster starrte. Sein Nicken demonstrierte zu gleichen Teilen Zufriedenheit und Vorfreude. Die Verfolgung und die anschließende unausweichliche Gefangennahme würden nun umso besser vonstatten gehen.
Plötzlich verschwand der Z-95 aus seinem Blickfeld.
Fetts Hand schoss auf die Kontrollen des Hyperantriebs zu, hielt jedoch den Bruchteil eines Zentimeters vor der Berührung inne. Die Tracker-Anzeigen waren noch nicht rot aufgeflammt. Er ist noch da. Boba Fett beugte sich im Pilotensitz nach vorne und schob das Sichtfeld seines Visiers dichter an das vordere Kanzelfenster heran. Seine Wertschätzung für Suhlaks Fähigkeiten war soeben um ein Grad gestiegen. Das war ein reibungsloses Manöver gewesen, eines, das Boba Fett zudem noch nie zuvor gesehen hatte. Wenn er auch nur einen Moment lang
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