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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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niemals älter wurde, sondern nur schmutziger.
    Billy wartete lange im Besucherraum. Zweimal stand er auf und erkundigte sich nach Mulholland. »Wir werden uns gleich um Sie kümmern, Sir«, sagte der erste Beamte, den er fragte. »Wer zum Teufel soll das sein?«, fragte der zweite. Billy wurde immer ungehaltener, während er in alten Illustrierten blätterte.
    »Mr. Harrow? Billy Harrow?«
    Der Mann, der auf ihn zukam, war nicht Mulholland. Er war klein und hager und wirkte gepflegt. Er war in den Fünfzigern und trug einen braunen Anzug, der ein wenig aus der Mode war. Die Hände hatte er auf dem Rücken verschränkt. Während er wartete, federte er auf den Füßen mehrmals vor und zurück, als tanzte er.
    »Mr. Harrow?«, sagte er mit einer Stimme so dünn wie sein Schnurrbart. Er schüttelte Billy die Hand. »Ich bin Chief Inspector Baron. Meinen Kollegen Mulholland haben Sie schon kennengelernt?«
    »Ja, wo ist er?«
    »Ja, nein. Er ist nicht hier. Ich übernehme die Ermittlungen, Mr. Harrow. Gewissermaßen.« Er legte den Kopf auf die Seite. »Entschuldigen Sie, dass wir Sie so lange warten ließen, und vielen Dank, dass Sie hergekommen sind.«
    »Was meinen Sie damit, dass Sie übernehmen?«, fragte Billy. »Wer immer gestern Abend mit mir telefoniert hat, war nicht gerade ... sie war ziemlich unfreundlich, wenn ich ganz ehrlich bin.«
    »Da sich unser Verein in Ihren Labors breitgemacht hat«, sagte Baron, »gibt es für Sie im Augenblick nicht viel zu tun, oder? Ich fürchte, bis wir fertig sind, muss Ihre Arbeit ruhen. Betrachten Sie es doch als einen kleinen Urlaub.«
    »Mal ernsthaft, um was geht es eigentlich?« Baron geleitete Billy durch einen mit Neonröhren erhellten Korridor. Im weißen Licht erkannte Billy, wie schmutzig seine Brille war. »Warum haben Sie übernommen? Und dann sind Sie hier so weit draußen ... Ich meine, nehmen Sie es mir nicht übel ...«
    »Wie dem auch sei«, sagte Baron. »Ich verspreche Ihnen, dass wir Sie hier nicht länger festhalten als irgend nötig.«
    »Ich weiß nicht, was ich für Sie tun kann«, sagte Billy. »Ich habe Ihren Leuten bereits alles erzählt, was ich weiß. Ich meine, das war Mulholland. Hat er Mist gebaut? Sollen Sie alles wieder in Ordnung bringen?«
    Baron blieb stehen und sah Billy an. »Es ist wie im Kino, nicht wahr?«, sagte er lächelnd. »Sie sagen, ›aber ich habe Ihren Beamten doch alles erzählt‹, und ich sage, ›nun, jetzt können Sie es mir erzählen‹, und sie trauen mir nicht und wir machen ein kleines Tänzchen und dann, am Ende, nach ein paar weiteren Fragen machen Sie ein entsetztes Gesicht und sagen, ›wie bitte, glauben Sie etwa, ich hätte mit der Sache etwas zu tun?‹ Und so drehen wir uns immer weiter im Kreis.«
    Billy war sprachlos. Baron hörte nicht auf zu lächeln.
    »Sie können beruhigt sein, Mr. Harrow«, sagte er. »So wird es hier nicht laufen. Mein Ehrenwort.« Er hob die Hand zu einem Pfadfinderschwur.
    »Ich hätte niemals angenommen ...«, brachte Billy stockend hervor.
    »Nachdem wir das geklärt haben«, sagte Baron, »meinen Sie, wir können weitermachen und Sie helfen mir ein wenig? Das wäre prima, Mr. Harrow.« Seine Stimme klang einschmeichelnd. »Das ist wunderbar. Bringen wir es hinter uns.«
    Billy war das erste Mal in einem Verhörraum. Er war genauso wie im Fernsehen. Klein, beige gestrichen, fensterlos. Eine Frau und ein weiterer Mann warteten auf der anderen Seite des Tisches. Der Mann war in den Vierzigern, hochgewachsen und von kräftiger Statur. Er trug einen dunklen Straßenanzug. Das verbliebene Haar hinter seiner Stirnglatze war kurz geschnitten. Er knetete seine kräftigen Hände und musterte Billy prüfend.
    Das Erste, was Billy bei der Frau auffiel, war ihre Jugend. Sie war höchstens Anfang zwanzig. Er erkannte in ihr die Polizistin, die im Museum kurz in Erscheinung getreten war. Sie trug eine blaue Uniform der Metropolitan Police, allerdings nach seinem Dafürhalten um einiges lässiger, als die Dienstvorschriften es erlaubten. Die Jacke war nicht zugeknöpft und wirkte eilig übergeworfen; die Uniform saß, passte, wackelte und hatte Luft. Die Frau trug mehr Make-up, als er für zulässig gehalten hätte, und ihr blondes Haar war halbwegs modisch frisiert. Sie sah aus wie eine Schülerin, die die Schuluniform-Regeln zwar beachtet, sich jedoch gegen den Geist wehrt, den sie verkörpern. Sie sah ihn nicht einmal an, und er konnte ihr Gesicht nicht genau erkennen.
    »Nun denn«, sagte

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