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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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zurück.
    »Okay. Sie ist ausgerichtet.«
    »Und wie schicke ich jetzt eine Nachricht?«
    Simic überlegte kurz. »Wir benützen eine spezielle Frequenz, um direkt mit den Satelliten zu kommunizieren. Hauptsächlich geht es dabei um die Kalibrierung, aber wir haben sie auch damals benutzt, als wir eine der Bodenstationen für die Saturnmission waren. Ich denke, diesen Kanal könnten wir benutzen.«
    Sie hielt inne. Abbey glaubte, vielleicht einen Hauch von Sympathie, wenn nicht gar Interesse zu sehen, der über das skeptische Gesicht der Frau huschte.
    »Möchten Sie eine Sprachnachricht senden … oder, äh, eine schriftliche Botschaft?«
    »Schriftlich. Falls das Ding antwortet, können Sie die Antwort empfangen?«
    »Falls es antwortet …« Sie schwieg kurz. »Ich würde davon ausgehen, dass dieses ›außerirdische Artefakt‹ klug genug wäre, auf derselben Frequenz zu antworten, und auch in demselben ASCII -Code. Angenommen natürlich, es kann Englisch lesen und schreiben.« Sie räusperte sich vielsagend. »Wenn ich fragen darf … sind Sie irgendeine religiöse Sekte?«
    Abbey begegnete ihrem Blick. »Nein, aber ich kann verstehen, wie Sie darauf kommen.«
    Simic schüttelte den Kopf. »Ich frage ja nur.«
    »Können Sie eine Antwort empfangen?«
    »Ich richte die Antenne für den Duplexbetrieb ein. Falls eine Nachricht zurückkommt, wird sie automatisch auf diesem Drucker da ausgedruckt. Wir brauchen Papier.« Sie wandte sich an Fuller. »Bringst du mir bitte einen Stoß Papier aus dem Schrank da drüben, Jordy?«
    »Klar«, sagte Fuller.
    »Ich hole es«, sagte Jackie, ging an Fuller vorbei und zog den großen Schubkasten heraus. Sie nahm einen dicken Stapel Papier und brachte ihn Simic.
    »Das dürfte für die Alien-Version von
Krieg und Frieden
reichen«, bemerkte Simic trocken und legte das Papier in den Drucker ein.
    »Wenn Sie die Nachricht senden«, sagte Abbey, »dann unbedingt mit voller Sendeleistung. Der Mars ist viel weiter weg als ein geostationärer Kommunikationssatellit.«
    »Ist mir klar«, sagte Simic. Ihre Finger ließen die Tastatur klappern, sie überprüfte die Schalter und Regler an der alten Metallkonsole, justierte ein paar Drehregler und lehnte sich dann zurück. »Alles bereit.«
    »Gut.« Abbey nahm ein Blatt Papier und kritzelte zwei Wörter darauf. »Das ist die Nachricht.«
    Simic nahm sie und starrte lange darauf hinab. Dann hob sie die grauen Augen und sah Abbey durchdringend an. »Sind Sie sicher, dass das eine gute Idee ist? Angenommen, es stimmt, was Sie sagen, dann scheint mir das eine extrem gefährliche oder unselige Botschaft zu sein.«
    »Ich habe meine Gründe«, entgegnete Abbey.
    »Also gut.« Sie drehte sich auf ihrem Bürosessel herum, legte die Finger auf die Tastatur und zögerte. Dann nickte sie, tippte die Nachricht aus zwei Wörtern und drückte auf Enter. Sie stand auf, stellte ein paar Schalter um, blickte prüfend auf ein Oszilloskop und legte einen Hebel um.
    »Die Nachricht ist raus.« Sie setzte sich wieder hin.
    Die Sekunden verstrichen. Das Brausen des Sturms füllte den Raum. »Tja«, sagte Fuller sarkastisch, »da oben klingelt wohl das Telefon, aber es geht keiner dran.«
    »Der Mars liegt zehn Lichtminuten entfernt«, erwiderte Abbey. »Es dauert mindestens zwanzig Minuten, bis eine Antwort kommt.«
    Sie bemerkte, dass Simic sie neugierig und mit einem Funken Respekt in den Augen ansah.
    Abbey hielt den Blick auf eine alte Uhr gerichtet, die über der Konsole vor sich hin tickte. Alle standen reglos da: ihr Vater, Jackie, Fuller. Der Sturm rüttelte an der alten Kuppel. Das hörte sich noch schlimmer an, wie ein Ungeheuer, das mit seinen Klauen scharrte und auf die Kuppel schlug, um hineinzugelangen. Während sie zusah, wie die Zeiger über das Zifferblatt wanderten, drängten sich Zweifel in ihre Gedanken. Die Nachricht war ganz falsch, vielleicht sogar gefährlich. Gott allein mochte wissen, was sie auslösen könnte. Und jetzt würden sie gewaltigen Ärger bekommen, denn was sie getan hatten, konnte man als bewaffnete Übernahme einer staatlichen Einrichtung und als Geiselnahme bezeichnen. Das Boot ihres Vaters lag auf dem Meeresgrund, und ihn würde man als Rädelsführer anklagen, als denjenigen, der die Opfer mit einer Waffe bedroht hatte – ein schweres Verbrechen. Sie hatte ihr eigenes Leben ruiniert, das ihrer Freundin und ihres Vaters. Um einer Nachricht willen, die gar nicht ankommen oder womöglich schreckliche, nie beabsichtigte

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