Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
Vom Netzwerk:
Vorstellung, und vor dem ganzen Dorf.
    Er packte sie an den Schultern und trat zurück. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht. O nein – dein Zahn! Und deine Lippe ist geplatzt. Hat dieser Drecksack …?«
    »Dad … Vergiss doch den Zahn … Dein Boot ist gesunken.«
    Er starrte sie an wie vom Donner gerührt.
    Sie ließ den Kopf hängen und begann zu weinen. »Es tut mir leid.«
    Er schwieg lange, dann schluckte er, oder versuchte es zumindest – sein Adamsapfel hüpfte. Gleich darauf nahm er sie wieder in den Arm. »Was soll’s. Ein Boot ist nur ein Boot.«
    Der versammelte Ort brach in heiseren Jubel aus.

37
    F ord betrat das Büro und fand Lockwood an seinem Schreibtisch vor. Neben ihm stand ein ergrauter Brigadegeneral im zerknitterten Kampfanzug, den Ford als Verbindungsmann des Pentagon im Office of Science and Technology Policy erkannte.
    »Wyman«, sagte Lockwood und erhob sich, »Sie kennen ja Lieutenant General Jack Mickelson, US Air Force, stellvertretender Direktor der National Geospatial Intelligence Agency. Er leitet die gesamte GEOINT .«
    Ford streckte dem General die Hand hin. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Sir«, sagte er nicht ohne eine gewisse Kühle.
    »Ich freue mich auch sehr, Sie wiederzusehen, Mr. Ford.«
    Er gab dem General die Hand. Dessen Händedruck war weich, nicht der übliche steinharte Griff von Männern des Militärs, die sich ständig die eigene Männlichkeit beweisen mussten. Ford erinnerte sich daran, dass ihm das an Mickelson sympathisch gewesen war. Jetzt war er nicht mehr so sicher, ob er den Mann mochte.
    Lockwood kam um seinen Schreibtisch herum und wies auf die Sitzgruppe in seinem riesigen Büro. »Wollen wir?«
    Ford setzte sich. Der General nahm den Sessel gegenüber, Lockwood das Sofa.
    »Ich habe General Mickelson zu diesem Gespräch dazu gebeten, weil ich weiß, dass Sie ihn respektieren, Wyman, und ich hatte gehofft, dass wir die Angelegenheit rasch klären können.«
    »Schön. Dann kommen wir gleich zur Sache«, entgegnete Ford und wandte sich Lockwood zu. »Sie haben mich angelogen, Stanton. Sie haben mich auf eine gefährliche Mission geschickt, Sie haben mich über das eigentliche Ziel der Mission im Unklaren gelassen, und Sie haben mir Informationen vorenthalten.«
    »Worüber wir hier sprechen, ist streng geheim«, sagte Lockwood.
    »Sie wissen haargenau, dass Sie mir das nicht zu sagen brauchen.«
    Mickelson beugte sich vor und stützte sich auf die Ellbogen. »Wyman … wenn ich darf? Bitte nennen Sie mich Jack.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, General: keine Ausreden, kein nettes Geplauder. Nur Erklärungen.«
    »Also schön.« Seine Stimme hatte den genau richtigen Grad an Rauhheit, seine blauen Augen blickten freundlich, und seine unerschütterliche Selbstbeherrschung wurde von der lässigen Uniform und der lockeren Art gemildert. Ford war jetzt schon gereizt ob der Geschichten, die sie ihm gleich auftischen würden.
    »Wie Sie vielleicht wissen, haben wir ein Netzwerk von Seismographen auf der ganzen Welt installiert, um heimliche Atombombentests feststellen zu können. Am vierzehnten April um einundzwanzig Uhr vierundvierzig hat unser Netzwerk einen möglichen unterirdischen Atombombentest in den Bergen von Kambodscha angezeigt. Also haben wir nachgeforscht. Wir konnten rasch feststellen, dass das auslösende Ereignis ein Meteoriteneinschlag war, und wir haben den Krater gefunden. Etwa zur selben Zeit wurde ein Meteorit über der Küste von Maine gesehen, der in den Ozean gefallen ist. Zwei Einschläge gleichzeitig. Unsere Wissenschaftler erklärten, das sei höchstwahrscheinlich ein kleiner Asteroid gewesen, der in zwei Stücke zerbrochen war, die dann so weit auseinanderdrifteten, dass sie an zwei weit voneinander entfernten Orten einschlugen. Man hat mir gesagt, das käme recht häufig vor.«
    Er verstummte, als ein leiser Alarm auf Lockwoods Schreibtisch klingelte, denn gleich darauf kam der Kaffee herein. Der Steward schob das Kaffeewägelchen mit der Silberkanne, den winzigen Tassen und Kandiszucker in einer blauen Glasschale herein. Ford schenkte sich Kaffee ein und trank ihn schwarz. Dunkel, kräftig, ganz frisch. Mickelson lehnte ab.
    Als der Mann vom Service gegangen war, fuhr Mickelson fort: »Meteoriteneinschläge gehören nicht zu unserem Aufgabenbereich, also haben wir die Information einfach zu den Akten gelegt. Damit wäre die Sache für uns erledigt gewesen. Aber …«
    Der General holte eine dünne blaue Mappe aus seinem

Weitere Kostenlose Bücher