Der Krater
hervor, das fettige Haar klebte ihm am Kopf, und sein Mund voll fauliger Zähne stank entsetzlich.
Abbey krabbelte über das Deck und packte den Hebel von der anderen Seite. Sie begegnete Jackies Blick, und beide taten so, als bemühten sie sich nach Kräften, den Hebel zu öffnen. Er rührte sich immer noch nicht.
»Macht schon!«
Sie kämpften weiter.
»Weg da, auf die andere Seite«, befahl Worth. »Alle beide. Los, da rüber.« Er fuchtelte mit dem Revolver herum.
Abbey und Jackie gingen auf die andere Seite des Bootes. Sie kauerten sich zusammen, und Abbey stupste Jackie an und wies sie mit einem Blick auf den Hammer hin, den sie noch hatte. Jackie ließ ihn in Abbeys Hand gleiten.
Langsam, ohne sie aus den Augen zu lassen, legte Worth die Waffe weg, packte die Griffe des Hebels und drehte ihn herum. Die Luke ging ganz leicht auf.
»Schwache Weiber«, sagte er und schob die Luke auf. Er zögerte, starrte aber begierig in die dunkle Öffnung. Er konnte nicht anders: Er steckte den Kopf durch das Loch, um unter das Deck zu schauen.
Abbey stürmte über das Deck und ließ den Hammer mit beiden Händen herabsausen, als er den Kopf gerade wieder herauszog. Der Hammer traf ihn mitten auf den Kopf, mit einem widerlichen Geräusch wie von einem Ast, den man gegen einen hohlen Baumstamm schlägt. Worth sackte vornüber zusammen. Blut quoll aus der eingeschlagenen Stelle, floss aufs Deck und vermischte sich mit dem Regenwasser. Worths kleiner Finger zuckte grotesk und wurde dann still. Jackie stürzte sich auf den Rucksack, holte das Pfefferspray heraus und sprühte es in sein regloses Gesicht.
Lange herrschte Schweigen, dann sagte Jackie beinahe ehrfürchtig: »O Gott, er ist tot.«
Abbey starrte ihn an. Das alles erschien ihr unwirklich, wie ein Film. Sie konnte sich nicht rühren, konnte nicht atmen.
»Abbey?«, sagte Jackie. »Wir sinken.«
Das Boot ihres Vaters sank.
Sie ließ den Hammer fallen und rannte los, um nach dem Motor zu sehen. Beide Lenzpumpen liefen auf Hochtouren, doch noch während sie nach Beschädigungen suchte, gab es ein zischelndes Geräusch, als das steigende Wasser die Batterien überflutete und einen Kurzschluss verursachte. Sämtliche Elektronik fiel aus, die Lenzpumpen verstummten.
Jackie trat in Aktion. Sie flitzte hinunter in die Kabine, platschte durch das steigende Wasser und untersuchte die Löcher. Dann schnappte sie sich eine große Plane und ein Seil und schleppte alles an Deck. »Abbey! Hilf mir!« Sie warf ihr das Seil zu. »Schneide das in vier Teile und mach sie an den Ecken der Plane fest!«
Abbey tat es, während Jackie die Schuhe auszog, die Luft anhielt und ins Wasser sprang. Sie kam wieder an die Oberfläche.
»Gib mir ein Ende der Plane! Wir binden sie um das Boot, um diese Löcher abzudecken.«
Abbey warf die Plane über Bord, und Jackie schnappte sich eine Ecke und schwamm unter dem Boot durch, so dass die Plane sich über die Löcher legte, und kam dann auf der anderen Seite mit den Seilenden in der Hand wieder hoch. Japsend schnappte sie nach Luft. »Hier, nimm!«
Abbey band die Seilstücke an der Reling fest und hievte Jackie an Bord. Die
Marea
begann zu krängen.
»Wird das funktionieren?«, fragte Abbey.
»Verschafft uns vielleicht ein bisschen Zeit. Wir benutzen Worths Boot, um sie zu schleppen und auf der nächsten Insel auf Strand zu setzen«, erklärte Jackie. »Komm mit.« Sie sprang von der
Marea
auf die
Old Salt
, die mit laufendem Motor vertäut war, und übernahm das Steuer. Abbey folgte ihr. Jackie gab Vollgas. Der Motor brüllte auf, das Boot setzte sich mühsam in Bewegung und schleppte die neun Tonnen schwere
Marea
neben sich her. Jackie steuerte dem toten Gewicht entgegen.
»Wo fahren wir hin?«, rief Abbey.
»Franklin Island. Wir müssen beide Boote schnurstracks auf Strand fahren. Es geht nicht anders. Abbey, sieh mal nach diesen Klampen, ob sie auch halten.«
Während Abbey nachsah, zog Jackie das Sprechfunkgerät zu sich herab und begann einen Notruf zu senden. »Hier ist die
Marea, Marea, Marea
, Position dreiundvierzig fünfzig Nord neunundsechzig dreiundzwanzig West. Mein Boot sinkt, und wir haben einen schwerverletzten Passagier an Bord. Ein zweites Boot ist vor Ort und schleppt. Ich brauche sofort Hilfe. Over.«
Sie hörte auf zu senden und wartete. Eine Minute später kam die Antwort.
»
Marea
, hier ist die Küstenwache Tenants Harbor, haben verstanden. Ihrer Position am nächsten ist das Hummerfangboot
Misty Sue
,
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