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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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sprechen. Welches Zimmer?«
    Keine Antwort. Jetzt war es Zeit für ein wenig Bargeld. Er hielt einen Fünfziger hoch, den der Rezeptionist ihm aus der Hand riss. Mit einem Ächzen verschwand er im Büro und kam mit dem Gästebuch wieder heraus. Er schlug es auf dem Tresen auf, drehte es um und deutete mit einem fetten Finger auf
Mr. und Mrs. Morton
.
    »Mr. und Mrs. Morton? Sie haben nur ein Zimmer genommen? Nummer hundertfünfundfünfzig?«
    Der Mann nickte.
    Harry Burr zog die Miene eines Vaters, der an etwas denken muss, woran er lieber nicht denken würde. »Was ist mit Ausweisen, haben sie irgendwelche Ausweise vorgelegt?«
    »Manchmal vergessen wir, danach zu fragen«, lautete die lahme Antwort.
    Burr schaute auf den ausgehängten Lageplan des Hotels und fand Zimmer 155 im hinteren Flügel, Erdgeschoss. Alle Zimmer hatten separate Eingänge, keine Hintertür. Umso besser.
    Er richtete sich auf. »Danke, ich danke Ihnen vielmals.«
    »Nur keinen Krach, sonst rufe ich die Polizei.«
    »Keine Sorge.« Burr ging hinaus zu seinem laufenden Wagen, fuhr weiter auf den Parkplatz des Hotels, griff ins Handschuhfach und spürte den beruhigend vertrauten Griff der israelischen Desert Eagle 44er-Magnum, halbautomatisch – seine Arbeitswaffe. Er nahm den Schalldämpfer, befestigte ihn an der Mündung und legte die Pistole neben sich auf den Sitz, während er langsam die Rückseite des Hotels ansteuerte.
    Burr würde sich ganz sicher bemühen, keinen Krach zu machen.

58
    A us dem Fenster? Sind Sie irre?« Abbey blieb in der Tür zum Badezimmer stehen, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Ford ignorierte sie. Er schob das billige Aluminiumfenster im Bad auf. Er wuchtete Abbeys Koffer hinaus, dann seinen eigenen. »Jetzt Sie.«
    »Das ist doch verrückt.« Doch Abbey gehorchte, schob den Kopf vorneweg und wand sich aus dem Fenster. Ford reichte ihr Laptop und Festplatte und quetschte sich dann selbst durch. Sie waren jetzt hinter dem Hotel. Da waren eine von Unkraut überwucherte Fahrspur, ein Maschendrahtzaun, ein Entwässerungskanal und dann der große Parkplatz eines schmuddeligen Einkaufszentrums. Der Himmel war grau, und es nieselte leicht.
    Abbey griff nach ihrem Koffer. »Und jetzt? Rufen wir ein Taxi?«
    »Wir gehen in das Einkaufszentrum.«
    »Das ist noch geschlossen.«
    »Wir wollen nicht einkaufen. Kommen Sie einfach mit.«
    »Warum laufen wir schon wieder davon?«, fragte Abbey. »Was haben Sie gemacht?«
    »Später.«
    Abbey folgte Ford über die Fahrspur. Er warf ihre Koffer und seine Aktentasche über den Zaun. »Los.«
    »Das ist doch lächerlich.« Abbey krallte sich in den Zaun, kletterte hinüber und ließ sich auf der anderen Seite fallen. Ford kletterte ebenfalls darüber.
    »Weiter, schnell.«
    Er joggte über einen vermüllten Streifen Gras, sprang über den Abflussgraben und lief auf den Parkplatz zu. Abbey hörte Reifen quietschen, drehte sich um und sah einen gelben New Beetle die Fahrspur hinter dem Hotel entlangrasen. Mit kreischenden Reifen blieb er stehen, die Tür ging auf, ein Mann sprang heraus und kniete sich hin.
    Ford packte sie am Arm und zerrte sie hinter einen geparkten Wagen. Sie hörte einen dumpfen Knall, und das Seitenfenster zersprang zu einem Scherbenregen.
    »Heilige Scheiße!«
    Ein weiterer dumpfer Schlag, als die nächste Kugel den Wagen traf.
    »Unten bleiben.
Vergessen Sie die Koffer. Folgen Sie mir.«
    Ford huschte tief geduckt los, von Wagen zu Wagen. Gleich darauf hörte Abbey wieder Reifen quietschen, und der Beetle fuhr los. Sie konnte ihn auf die Hauptstraße zurasen sehen.
    »Er kommt außen herum hierher«, sagte Ford. »Laufen Sie, und das meine ich ernst.«
    Er sprintete über den Parkplatz dorthin, wo die Autos dichter beieinanderstanden. Sein Jackett flatterte hinter ihm her, und er hatte immer noch seinen Aktenkoffer in der Hand. Abbey rannte hinter ihm her. Sie blickte über die rechte Schulter zurück und konnte den gelben Beetle auf der Hauptstraße sehen. Mit quietschenden Reifen bog er auf den Parkplatz des Einkaufszentrums ab und donnerte auf sie zu.
    »Runter.«
    Sie duckten sich hinter einen zerbeulten alten Ford Pick-up, und Ford machte sich sofort am Türschloss zu schaffen. Schnell hatte er es geöffnet. »Rein da, unten bleiben.«
    Abbey gehorchte, kroch zum Beifahrersitz und hielt den Kopf unterhalb des Fensters. Ford stieg neben ihr ein, schob den Aktenkoffer hinter den Sitz, klappte das Handschuhfach auf und wühlte darin herum. Er holte einen

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