Der Krater
Schraubenzieher heraus, löste die Abdeckung am Zündschloss und legte den Zündschalter dahinter frei. Er steckte den Schraubenzieher hinein, drehte ihn – und der Wagen sprang an.
Abbey hockte mit eingezogenem Kopf auf dem Boden vor dem Beifahrersitz.
»Okay«, sagte Ford. »Festhalten und unten bleiben.«
Sie hörte den Motor brüllen, der Boden vibrierte, und der Wagen schoss los. Abbey wurde nach hinten geschleudert. Reifen quietschten, als der Truck abbog, und der Motor heulte schrill auf, als Ford das Gaspedal durchdrückte.
Sie hörte das
Pop-pop
von Schüssen und spürte, wie der Pick-up ins Schleudern geriet, hinten ausbrach, heftig in die Gegenrichtung schleuderte und weiterfuhr.
»O Gott!«, rief sie und versuchte, sich irgendwo festzuhalten.
»Tut mir leid.«
Ein weiteres fernes
Pop-pop
.
Mit kreischenden Reifen schlitterte der Pick-up seitwärts, prallte gegen ein Hindernis, das ihn in die Luft schleuderte, und landete dann mit einem fürchterlichen Krachen wieder auf den Reifen. Jetzt holperte und wackelte der Wagen entweder eine unbefestigte Straße entlang oder durch die Botanik, sie wurde hochgeschleudert, durchgeschüttelt, alles Mögliche hüpfte und kullerte um sie herum.
»Sie können jetzt hochkommen.«
Abbey hielt sich fest, zog sich hoch und fiel auf den Sitz. Tatsächlich, der Pick-up raste über ein Feld auf einen Bahndamm zu. Ford bog ab und folgte parallel zu den Schienen einem Feldweg, der nach einem knappen Kilometer auf eine erhöhte, unbefestigte Landstraße stieß, die den Bahndamm querte. Er jagte den Wagen die Böschung hoch, schlitterte herum, überquerte die Schienen und raste mit etwa achtzig, neunzig Sachen die unbefestigte Straße entlang.
»Abbey, sehen Sie nach, ob wir ihn abgehängt haben.«
Abbey drehte sich um. Sie sah nichts außer der Straße, dem großen Stoppelfeld und in der Ferne einen durchbrochenen Zaun und den Feldweg, von dem sie gekommen waren. Abbey glaubte, am Straßenrand gerade noch einen gelben Fleck erkennen zu können.
»Er ist weg.«
»Großartig.« Ford fuhr langsamer, und bald erreichten sie eine geteerte Straße. Er bog ab.
»Herr im Himmel«, sagte sie und zog sich eine alte Fritte aus dem Haar.
Zum ersten Mal konnte sie sich in dem Wagen umsehen. Der alte Pick-up stank nach schalem Zigarettenrauch und saurer Milch. Sie war furchtbar schmutzig, denn auf dem Boden häuften sich Essensreste, Verpackungen und Müll. Sie kamen an einem Schild vorbei, das auf die Interstate hinwies, und bald rollten sie bequem dahin.
»Das gefällt mir nicht«, sagte Abbey. »Das gefällt mir überhaupt nicht.«
»Es tut mir aufrichtig leid, Abbey. Ich bringe Sie in Sicherheit, jetzt sofort.«
»Ich kündige. Dieser Job ist beschissen. Ich will nach Hause.«
»Das geht noch nicht. Es tut mir leid.«
»Haben wir gerade diesen Pick-up gestohlen? Oder ist das eine dumme Frage?«
»Beide Male ja.«
Sie schüttelte den Kopf und wischte sich die Augen, die unerklärlicherweise voller Tränen standen. »Das ist ja wie in einem schlechten Film.«
»Ja.«
»Und, wo fahren wir hin?«
»Weiß ich noch nicht genau. Ich bringe Sie irgendwohin, wo Sie absolut sicher sind, und lasse Sie dort, bis ich dieses Problem aus der Welt geschafft habe.«
Abbey richtete sich auf, kramte im Handschuhfach herum, fand eine Packung Taschentücher und putzte sich die Nase. »Mein iPod war in dem Koffer.«
»Das ist im Moment Ihr geringstes Problem.«
»Aber meine ganzen Songs!«
»Ich muss Sie in Sicherheit bringen. Ich denke da an eine Hütte in New Mexico, die in der Vergangenheit sehr nützlich war …«
»Sie wollen bis New Mexico fahren? In einem gestohlenen Wagen? Das schaffen wir nie.«
»Haben Sie denn eine bessere Idee?«
»Ja, habe ich. Der Familie meiner Freundin Jackie gehört eine Insel vor der Küste von Maine mit einer Fischerhütte darauf. Die hat eine kleine Solaranlage, Regenwassertonne – der perfekte Ort, um eine Weile zu verschwinden.«
Der Wagen summte die Interstate entlang. »Und Jackie?«
»Sie kommt mit. Sie ist in Ordnung. Und sie kennt das Meer und unsere Boote wie sonst niemand.«
Ford wechselte die Spur und nahm die nächste Ausfahrt. »Und wie kommen wir zu dieser Fischerhütte?«
»Wir borgen uns das Boot meines Vaters und fahren nachts raus.«
»Das könnte funktionieren«, sagte Ford. »Aber, Abbey, Ihnen ist doch klar, dass ich Sie eine Weile dort allein lassen muss, bis ich diese Sache geklärt habe? Ich kann nicht bleiben.
Weitere Kostenlose Bücher