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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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befänden sich eine Menge dieser Daten, wenn nicht sogar alle, auf dieser Festplatte.
    Sie sortierte die Ordner nach Datum um. Ganz oben erschien ein neuer – sehr neu, mit der Beschriftung DEIMOS MASCHINE .
    Das klang interessant. Sie öffnete ihn und sah darin über dreißig Dokumente mit Bezeichnungen wie DEIMOS - GROSS und VOLTAIRE - ORIG bis VOLTAIRE - DETAIL , außerdem Dateien von VOLTAIRE 1 bis VOLTAIRE 33.
    Sie klickte sich durch alle Bilder, eines nach dem anderen, und starrte auf die Falschfarben-Darstellungen, eine deutlicher als die andere. Sie alle zeigten eine seltsam aussehende Konstruktion, einen hohlen Zylinder, umgeben von kreisrunden Projektionen auf einer fünfseitigen Basis. Im Staub versunken. Es sah aus wie etwas von einem Filmset oder eine Art Kunstprojekt.
    Sie klickte sich auch durch die Voltaire-Bilder und schließlich die größten Bilder, DEIMOS - GROSS und VOLTAIRE - ORIG . Und allmählich begriff sie. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als ihr klarwurde,
wo genau
diese seltsame Konstruktion fotografiert worden war. Es verschlug ihr den Atem. Das war unglaublich, nicht zu fassen …
    Sie hörte einen Schritt vor der Tür, ein Rumpeln, das Schloss klickte, und die Tür ging auf.
    Sie richtete sich auf. »Sie werden nicht glauben, was –«
    Ford fiel ihr mit einer barschen Geste ins Wort. »Machen Sie das aus, und packen Sie zusammen. Wir müssen hier weg.
Sofort.
«

57
    H arry Burr blickte sich in der Lobby des billigen Hotels um, roch etwas und überprüfte seine Schuhe auf Hundescheiße. Nichts – jemand anders musste in einen Haufen getreten sein. Er hatte reichlich Zeit gehabt, sich auf der Fahrt von Washington hierher zu beruhigen. Er war so nah dran gewesen: Herrgott, er hatte sogar
gesehen
, wie das Mädchen die Festplatte auf dem Weg nach draußen von der Rückseite des Kühlschranks gerissen hatte, aber sie waren in ein verdammtes Taxi gesprungen, ehe er sie einholen und die Sache zu Ende bringen konnte.
    Aber sie waren ihm nicht ganz entwischt. Mit Hilfe der Nummer auf dem Dach des Taxis und eines Freundes bei der Washingtoner Polizei hatte er es geschafft, ihnen hierher zu folgen. Er ging zur Rezeption und drückte auf die kleine Glocke, und gleich darauf erschien ein teigiger, jungenhafter Mann mit einem drei Löcher zu engen Gürtel, der einen Ring in seinen Fettwanst drückte. »Ja bitte?«
    Burr tat ganz aufgeregt und sagte hastig: »Ich suche nach meiner Tochter. Sie ist mit einem Mann weggelaufen, einem perversen Dreckskerl, hat sich in der Kirche an sie herangemacht, ist das zu fassen?« Er hielt inne, um Atem zu holen. »Ich glaube, sie haben die Nacht hier verbracht, ich habe Fotos, Moment …« Er kramte in seinem Köfferchen herum und holte Hochglanzfotos von Ford und dem Mädchen heraus. »… hier sind sie.« Er verstummte und schnappte nach Luft.
    Der Mann schmatzte mit den Lippen, beugte sich langsam über die beiden Fotos und sah sie sich an. Es folgte ein langes Schweigen. Burr widerstand dem Impuls, einen Zwanziger über den Empfang zu schieben, worauf der Mann ganz offensichtlich wartete. Burr bezahlte nicht gern für Informationen – manchmal war das, was man auf diese Weise bekam, wertlos. Aber Leute, die einem aus schierer, dämlicher Herzensgüte Informationen gaben, sagten immer die Wahrheit.
    Ein weiteres Schmatzen. Der Phlegmatiker hob den Blick und sah ihn an. »Tochter?«, fragte er mit einem skeptischen Unterton.
    »Wir haben sie adoptiert«, erklärte er. »Aus Nigeria. Meine Frau konnte nicht schwanger werden, da wollten wir einem kleinen Mädchen aus Afrika die Chance auf ein … Also, haben Sie sie gesehen? Bitte helfen Sie mir, sie ist mein kleines Mädchen. Dieser Drecksack hat sich in unserer Kirche an sie herangemacht, er ist doppelt so alt wie sie und obendrein verheiratet.«
    Der Blick senkte sich wieder auf das Foto, und ein langes Seufzen kam aus dem Mund, als würde der Mann wie ein Sack zusammengedrückt. »Ich habe sie gesehen.«
    »Wirklich? Wo? Wohnen sie etwa hier?«
    »Ich will keinen Ärger.«
    »Ich werde Ihnen keinen Ärger machen, gewiss nicht. Ich will nur meine Tochter da herausholen.«
    Der Rezeptionist nickte und malmte auf einem Kaugummi herum. Sein Gesicht erinnerte Burr an eine wiederkäuende Kuh. »Wenn es Ärger geben sollte, muss ich die Polizei rufen.«
    »Sehe ich aus wie ein Mann, der eine Prügelei anfangen würde? Ich bin Professor für Englische Literatur in Yale, Herrgott noch mal. Ich will nur mit ihr

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