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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Sie werden ganz auf sich allein gestellt sein.«
    »Ich verstecke mich nur zu gern. Es macht überhaupt keinen Spaß, wenn Leute auf einen schießen.«
    »Gut. Dann fahren wir nach Maine.«
    »Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, Ihnen das zu sagen«, begann Abbey und holte tief Luft. »Ich habe auf dieser NPF -Festplatte etwas ziemlich Abgefahrenes entdeckt.«
    Ford sah sie erstaunt an. »Wie haben Sie denn die geknackt?«
    »Ich habe das Passwort erraten. Sie werden es nicht glauben – da sind Fotos von irgendeinem Ding auf Deimos drauf. Einem unnatürlichen Ding. Und es ist sehr alt. Corso hat es in der Beschriftung als Deimos-Maschine bezeichnet.«
    Ford starrte sie an. »Ach, kommen Sie.«
    »Ach, kommen Sie doch selber. Da ist eine ganze Serie von Aufnahmen von dem Ding. Auf dem Grund eines Kraters namens Voltaire, halb im Schatten versteckt, kaum zu sehen. Das ist irgendeine Art Maschine. Im Ernst.«
    »Es könnte eine natürliche geologische Formation sein. Oder ein wissenschaftlicher Scherz, ein Streich.«
    »Unmöglich.«
    Ford sah sie an, und seine hellblauen Augen blickten durchdringend in ihre. »Wie sieht das Ding aus?«
    »Es ist ein rundes Ding wie ein Rohr, ein Zylinder, oder vielleicht die Öffnung zu einem Tunnel. Es sind ein paar Kugeln daran befestigt. Es ist halb unter Staub begraben.«
    Ford starrte sie an. »Moment mal. Wollen Sie damit sagen, dass das Ding außerirdisch ist?«
    »Genau das will ich damit sagen.«

59
    H arry Burr spazierte in das Einkaufszentrum, ließ die Arme schwingen und schlenderte mit sorgsam leerer Shopping-Miene dahin. Er schaute auf einen bunten Lageplan und sah, wohin er gehen musste. Das Einkaufszentrum war von der billigen Sorte, schäbig, und etwa zwanzig Prozent der Läden standen leer. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren. Burr nahm an, dass diese sibirischen Temperaturen notwendig waren, um die Einkaufenden frisch zu halten. Man wollte schließlich nicht, dass all die fetten Leute einen Herzinfarkt bekamen, ehe sie ihr Geld ausgegeben hatten.
    Endlich fand er, was er gesucht hatte – ein Schild mit der Aufschrift SICHERHEITSDIENST . Die Tür war geschlossen. Burr klopfte an, wartete und drehte dann am Türknauf. Abgeschlossen. Er sah sich um – kein Wachmann weit und breit.
    Gereiztheit kroch ihm wie Sodbrennen die Kehle hoch. Die Angelegenheit wurde zur reinsten Katastrophe. Er hatte doch wohl nicht derart nachgelassen. Seine Recherche hatte ergeben, dass Ford ehemaliger CIA -Agent war, und irgendwie hatte der Scheißkerl ihn in dieser Bar gewittert, ehe der verdammte Japaner sein Schießeisen unter dem Tresen hervorgeholt hatte. Sein Glück, dass der Mann ein erbärmlicher Schütze gewesen war und wahrscheinlich noch nie im Leben einen Fünfundvierziger abgefeuert hatte. Irgendwie war Ford ihm auch aus dem Hotel entwischt. Burr musste sich sein Geld diesmal wahrlich sauer verdienen.
    Er versuchte, seine Wut zu zügeln. Er war stolz darauf, von Natur aus ein fröhlicher Mensch zu sein, der weder zur Grübelei noch zur Rachsucht neigte. Das war auch eine seiner Stärken. Er gestattete sich keine emotionalen Verwicklungen in sein eigentlich ganz simples Geschäft, nämlich für Geld zu töten. Zumindest redete er sich das ein. Er durfte nicht zulassen, dass dieser Fall zu einer persönlichen Sache wurde.
    Er blickte sich in dem Einkaufszentrum um, das sich rasch mit Vormittags-Shoppern füllte. Da konnte er lange suchen, bis er einen der Polizisten fand, die hier Streife gingen. Statt seine Zeit damit zu vergeuden, dass er überall nach dem Sicherheitsdienst suchte, sorgte er lieber dafür, dass der Sicherheitsdienst zu ihm kam. Der Berg zum Propheten sozusagen. Er entdeckte einen CD -Laden, spazierte hinein, suchte sich eine Zielperson in der Heavy-Metal-Sektion aus und näherte sich ihr gemächlich. Die Zielperson war perfekt: ein pickliger Goth mit lila Haar, der nach Gras stank und eine Einkaufstüte trug. Burr rückte näher heran, nahm eine CD von einer Gruppe namens Spineshank aus einem Fach, drehte sich um und rempelte den Jungen im Vorbeigehen sacht an.
    »Entschuldigung.«
    Der Goth brummte etwas Unverständliches und sah weiterhin CD s durch. Burr bewegte sich in Richtung der Kassen, wartete ab, bis der Junge seine Suche aufgab, und folgte ihm dann zum Ausgang. Sobald der Goth zwischen die Detektoren trat, schrillte der Alarm los, und der kleine Freak blieb stehen wie ein Reh im Scheinwerferlicht, die schwarzumrandeten Augen weit aufgerissen und

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