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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hausherrn sie gut behandelte. Eskil war es immer schwergefallen, mit seiner Stiefmutter auszukommen, und Magnus hatte ihr zwar ein paarmal ein Kind gemacht, da das schließlich sein musste, doch sie hatte ihm erst beim dritten Versuch einen Sohn geboren. Und dieser Sohn würde wahrlich nicht bei irgendwelchen Mönchen landen, sondern von Kindesbeinen an von den
Leibwächtern angelernt werden, das hatte Magnus so entschieden.
    Erika hatte ein Gebrechen, das ihr jeder anmerkte. Sie war lieblich anzusehen, doch sobald sie den Mund aufmachte, hörte man, dass sie mit gespaltenem Gaumen sprach und dass der Laut ihrer Rede mehr aus der Nase als aus dem Mund kam. Weniger höfliche Personen lachten dann oft laut, was zur Folge hatte, dass Erika nie mehr sprach, wenn fremde Männer anwesend waren. Magnus fiel es schwer, seine Frau zu ertragen, und er dachte oft an Sigrid zurück - den Menschen, der ihm nähergestanden hatte als jeder andere, was er jedoch nur sich selbst und Gott eingestehen konnte.
    Es ließ sich jedoch nicht leugnen, dass Erika die Nichte eines Königs war und königliches Blut in den Adern hatte. Ebenso wenig ließ sich leugnen, dass die beiden Töchter und der Sohn, die sie geboren hatte, damit ebenfalls königliches Blut hatten, und das sogar von zwei Seiten.

    Ein Engel war nach Arnäs gekommen. Alles, was er berührte, wurde sofort etwas besser oder schöner, und er war der einzige Mann, dem Erika Joarsdotter je begegnet war, der mit ihr sprach, als besäße sie Verstand wie alle anderen. Er ließ sie nie spüren, dass sie undeutlich sprach. Stattdessen entschuldigte er sich, er habe noch nicht wieder ganz zur Sprache seiner Kindheit zurückgefunden, da er in der Zeit seines Heranwachsens meist mit Dänen gesprochen habe. Und niemals gab er ihr wie sein älterer Bruder Eskil das Gefühl, eine Fremde zu sein, die die Stelle der Mutter eingenommen hatte.

    Schon früh, kurz nach Tagesanbruch, als alle Männer nach dem ihm zu Ehren gegebenen Begrüßungsfest noch schliefen, war er selbst nüchtern und frisch gewaschen draußen bei den Kochhäusern erschienen, wo Erika soeben mit ihren Hausknechten die lange Arbeit des Tages begonnen hatte. Er hatte sie höflich gebeten, ihm die Bereiche ihrer Arbeit zu zeigen, für die sie als Frau des Hauses verantwortlich war. Daraufhin hatte sie ihm Vorratskammern und Kochhäuser gezeigt. All den Fragen, die er stellte, hatte Erika schnell entnommen, dass er mehr als gewöhnliche Männer darüber wusste, wie man Fleisch abhängte, räucherte und aufbewahrte und wie man Fisch kochte, und dass er sich dessen nicht im Mindesten schämte.
    Danach dauerte es nicht lange, bis sich alles zu verändern begann. Arn nahm es allerdings sehr genau damit, dass Erika alle Entscheidungen selbst traf. Das spielte sich so ab, dass er sie beim Arm nahm, mit ihr umherging und erklärte, was sofort gemacht werden könnte und was ein wenig mehr Zeit erforderte.
    Arnäs war wie ein Dorf auf zwei Seiten von fließenden Gewässern umgeben. Am äußersten Ende des Dorfs zum Vänersee hin lagen die Burg und die Verteidigungsmauern. Dort wurden die beiden Wasserarme schmaler und bildeten einen Wallgraben. Die Unreinlichkeit von Gerbereien und Aborten, aus der Schlachtung und der Brauerei landeten in diesen beiden Wasserläufen, und Arn zufolge war diese Unsauberkeit die Ursache dafür, dass viele Kinder der Leibeigenen rote Augen, triefende Münder und Nasen und böse Ausschläge auf der Haut hatten und dass viele der Kleinsten schon bald nach der Geburt starben.
    Arn schlug eine große Veränderung vor: Künftig sollte man alles Unreine nur in den östlichen Wasserarm um
Arnäs herum kippen, während der westliche völlig frei von Abfall gehalten werden sollte. Damit, so hatte Arn es Erika Joarsdotter anhand von Zeichnungen im Sand gezeigt, könnte man einen Wasserstrom von der sauberen Seite durch die Kochhäuser und weiter in das unreine Wasser leiten. Mit einem beständigen Wasserstrom durch die Kochhäuser würde man bei der Arbeit viel Zeit gewinnen. Überdies würden die Kochhäuser sauber gehalten, sodass alle Speisen gesünder wären. Der Fußboden sollte auf dem festgestampften Lehmboden mit Steinplatten belegt werden und leicht abfallen, damit alle Abwässer in den künftigen Abfluss laufen könnten.
    Solche Veränderungen würden jedoch noch einige Zeit erfordern. Es war weitaus schneller gegangen, zwischen den Kochhäusern Gartenbeete anzulegen. Arn hatte damit begonnen, alle freien

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