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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Welt; er selbst konnte sich nicht mehr an die Zeit erinnern, in der er andere Kleider getragen hatte als die eines Laienbruders. Außerdem hatte man ihm die Haare geschnitten, die jetzt zwar kurz, aber gleichmäßig
am Kopf anlagen. Von der Tonsur war keine Spur mehr zu sehen.
    Bruder Rugiero hatte ihm einen schweren Ranzen mitgegeben, den er sich von niemandem abschwindeln lassen würde, diesmal nicht. In seinem Ranzen befand sich auch ein Sortiment von Pflanzen, die in ihren Ledersäcken feucht verwahrt werden mussten, sowie Samen und Obstkerne.
    An seiner Seite hing das mächtige Schwert in einem einfachen Ledergehänge, das Schwert, das so leicht in der Hand lag, als würde es zu einem lebenden Bestandteil seiner selbst, wenn er es schwang.
    Bruder Guilbert hatte - nicht ohne einen gewissen unverhohlenen Stolz - alles über solche Schwerter erzählt und gesagt, was sie von gewöhnlichen Waffen dieser Art unterschied. Nun, vielleicht nicht alles, wie er bescheiden hinzufügte. Doch das Übrige würde Arn schon bald ganz allein herausfinden.
    Dieser hatte sich lange und voller Gefühl von allen verabschiedet. Er war zutiefst von ihrer Liebe zu ihm erfüllt, die er erst während der letzten Messe richtig verstanden hatte, als er den großen Ernst der Sänger gesehen und gehört hatte, als sie ihm den schönsten Abschied bereiteten, der sich denken ließ.
    Schließlich war er im Rezeptorium mit Pater Henri und Bruder Guilbert allein. Pater Henri nickte ihm still zu, er sollte aufsitzen. Arn schwang sich schnell in den Sattel des ungeduldig tänzelnden Chimal.
    »Denk noch an ein Letztes, wenn du jetzt, besser gerüstet als beim ersten Mal, die andere Welt aufsuchst«, sagte Pater Henri, hielt dann aber inne, weil er für einen kurzen Augenblick von seinen Gefühlen überwältigt schien. »Du trägst jetzt ein mächtiges Schwert an deiner Seite.
Denke aber auch an die Worte des heiligen Bernhard: Siehe, Krieger Gottes, welches sind deine Waffen? Sind es nicht vor allem dein Schild des Glaubens, dein Helm der Erlösung und dein Panzerhemd der Sanftmut?«
    »Ja, Pater, ich schwöre, es nie zu vergessen«, erwiderte Arn und sah Pater Henri dabei offen in die Augen, ohne zu blinzeln.
    »Au revoir, mon petit chevalier Perceval«, sagte darauf Bruder Guilbert und versetzte dem ungeduldigen Hengst einen Klaps, sodass dieser sofort mit donnernden Hufen durch die mit Steinfliesen belegte enge Passage in die Welt da draußen galoppierte.
    »War das nicht ein bisschen unvorsichtig? Stell dir vor, er wäre vom Pferd gefallen«, brummte Pater Henri bekümmert.
    »Arn fällt nicht von Pferden. Das dürfte im Augenblick die geringste Bedrohung sein, der er ausgesetzt sein wird«, entgegnete Bruder Guilbert und schüttelte lächelnd den Kopf über die unnötige Fürsorge seines Priors.
    »Außerdem missbillige ich dieses Gefasel von Parzival und dem heiligen Gral und derlei vulgäres Zeug«, schnaubte Pater Henri und wandte sich dann abrupt um. Er ging einige Schritte auf die Eichentür zu. Doch wie so oft fiel ihm auch jetzt noch etwas ein, und er wandte sich um, nachdem er den halben Weg zur Tür zurückgelegt hatte.
    »Parzival hin, Parzival her - all diese Dinge werden bald vergessen sein wie alle anderen niederen Erzählungen. Das ist alles Unfug!«
    »Nicht mehr Unfug, als dass du all diese vulgären Dinge recht gut zu kennen scheinst, Pater«, sagte Bruder Guilbert mit einem frechen und ausgelassenen Lachen, das er seinem Prior meist nicht zu bieten pflegte.

    Sicher war, dass der Abschied beiden zugesetzt hatte, obwohl keiner von ihnen es zeigen wollte. Doch im Gegensatz zu Pater Henri war Bruder Guilbert unerschütterlich davon überzeugt, dass er Arn wiedersehen würde. Denn er meinte zu wissen, welchen Auftrag der Herr schließlich für den jungen Arn in Bereitschaft hielt.

VIII
    H ERR MAGNUS SASS am hellen Nachmittag im Langhaus, trank zu viel Bier und war schlechter Laune. Er empfand Reue, weil er seinen zweiten Sohn Arn nicht zu lieben vermochte, der in diesem Leben doch das Liebste seiner Frau Sigrid gewesen war - selig sei ihr Andenken.
    Es fiel Magnus schwer, sich einzugestehen, dass er zwei erwachsene Söhne hatte, die sein Haus nicht mit der Ehre segneten, die ihrem Geschlecht zukam. Denn was half es, dass sie königliches Blut in den Adern hatten, wenn die Leute mit dem Finger auf sie zeigten und über beide lachten.
    In Eskils Fall hatte Magnus sich schon längst damit abgefunden. Wie schwer es den Leuten auch

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