Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
Mönche verfallen war, oder ob die Neigung, mit Frauen besser auszukommen als mit Männern, in Wahrheit auf das Gegenteil verwies.
Es deutete auf diesen Gräuel hin, dachte er zunächst. Solche gefallenen Männer waren nämlich wie Frauen und fühlten sich deshalb vielleicht bei Frauen wohler als bei Männern.
Oder es ist doch ein Hinweis auf das Gegenteil, korrigierte er sich dann. Denn wenn ein Mann einem anderen Gräuel ähnlicher Art verfallen war, nämlich mit Färsen zu buhlen, würde er dann nicht versuchen, sich insgeheim gerade Färsen zu nähern? Auf Arnäs gab es zwar genügend Söhne von Leibeigenen, aber so wie alle diesen verweichlichten Sohn im Auge behielten, würde schon der kleinste Versuch, sich über einen dieser Knaben herzumachen, sofort zu Klatsch und Tratsch führen, und das wäre auch dem Hausherrn nicht entgangen.
Nein, eine Mannfrau war er wohl nicht. Das wäre auch die schlimmste Schande gewesen, die er seinem Vaterhaus und seinem Geschlecht hätte antun können. In dem Fall hätte man ihn schnell erschlagen müssen, um die Ehre des Hauses wiederherzustellen.
Magnus brüllte wütend seine erschrockenen Hausknechte an, sie sollten ihm mehr Bier bringen. Sie gehorchten wortlos und in Windeseile.
Nachdem er über seine letzten Gedanken noch einmal nachgegrübelt hatte, wurde Magnus von Gefühlen überwältigt
und brach in Tränen aus. Er hatte zu schlecht von Arn gedacht, der doch sein ehelicher Sohn war und der Augenstern seiner lieben Sigrid gewesen war. Was hatte der Herr eigentlich im Sinn gehabt? Erst sollte Arn als kleiner Knabe Gott geschenkt werden, darauf hatten alle Zeichen so klar hingedeutet, dass es keinen Zweifel geben konnte. Nun, wenn Arn für den Rest seines Lebens ein Gottesmann geblieben wäre, dann wäre alles gut gewesen, denn Magnus gehörte wahrlich nicht zu denen, die all das Gute leugneten, das die Mönche ins Westliche Götaland gebracht hatten. Im Gegenteil, er bekannte gegenüber jedem, dass vieles von dem, was auf Arnäs so viel besser war als auf anderen Höfen, den Kenntnissen der Mönche zu verdanken war.
Aber was sollte es für einen tieferen Sinn haben, dass Arn, statt unter den Mönchen mit den guten Werken Gottes fortzufahren, wieder in sein einstiges Elternhaus zurückgekehrt war, und das als halber Mann und halber Mönch? Wer da behauptete, die Wege des Herrn seien unerforschlich, hatte wahrlich gute Gründe dazu.
Am schlimmsten war vielleicht, dass Arn darauf beharrte, wie ein Leibeigener zu arbeiten. Schon wenige Tage nach seiner Rückkehr wurde auf Arnäs überall gegraben, gemauert und gehämmert. Es war auch nicht besser geworden, als Magnus seinem Sohn behutsam erklärt hatte, dass er nicht so zu schuften brauchte, denn er konnte sich zusätzliche Leibeigene mieten, von denen es um diese Jahreszeit reichlich gab.
Eines hatte jedoch bei allen Männern Anerkennung gewonnen, auch bei den höhnischsten Leibwächtern: Arn hatte sämtliche Pferde des Hofs neu beschlagen. Dazu hatte er eine neue Art von Hufeisen geschmiedet - mit einem Nagel, der auf der Vorderseite des Pferdehufs
hochragte und das Hufeisen somit am Abfallen hinderte. Peinlich aber blieb, dass ein Sohn des Hauses in Schmutz und Rauch arbeitete wie ein Leibeigener und sich dessen nicht einmal schämte. Ganz im Gegenteil: Beim Tischgebet, das er neuerdings sogar in der richtigen Sprache abhielt, dankte er Gott für die gesegnete Arbeit des Tages.
Eskil war in vielen dieser Dinge weniger unschlüssig als sein Vater. Er hatte gesagt, dass man Kenntnisse und Wissen nie verachten durfte. Und das Wissen der Hände, über das Arn zweifellos viel von den Mönchen gelernt hatte, war etwas, was man auch anderen beibringen konnte. Wenn Arn die Leibeigenen nur anlernte, würden sie irgendwann selbst die Arbeit übernehmen können. Doch zunächst mussten sie ja unweigerlich angelernt werden, und der Einzige, der dies tun konnte, war eben Arn. Magnus tröstete sich mit dem Gedanken, dass Arn so viel Neues von den Mönchen mitgebracht hatte, dass es Arnäs stärker und reicher machen würde.
Besonders schön war es, dachte Magnus, als das Bier seine Empfindsamkeit verstärkte, dass Arn mit seiner Stiefmutter Erika Joarsdotter so gut zurechtkam. Magnus wusste zwar nicht so genau, was Arn und seine Frau Erika da draußen in den Kochhäusern so trieben, weil er selbst nie einen Fuß dort hineinsetzte, doch Erika schien sehr zufrieden. Außerdem war es gut für sie, dass jemand von der Familie des
Weitere Kostenlose Bücher