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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Winter, sondern lecker und so saftig, dass einem das Wasser im Mund zusammenlief, wenn man nur an ihn dachte.
    Und die zweite unübersehbare Veränderung war die von Erika, der Frau des Hauses. Trotz des hässlichen Klangs ihrer Stimme sprach sie inzwischen laut und ungeniert und lachte auch am Esstisch, wenn sie Fragen zu Dingen beantwortete, die sie neuerdings mittags und abends zur Sprache brachte.
    Eskil war ein Mann, der Veränderungen nicht abgeneigt war. Nachträglich war ihm auch aufgegangen, dass
seine Mutter Sigrid weitblickender gewesen war als sein Vater. Veränderungen schufen Reichtum, wenn sie gut waren, und wenn sie nicht gut waren, änderte man die Dinge eben wieder. So war es, und so sollte es auf Arnäs auch bleiben. Aus diesem Grund war ihr Hof besser als andere Höfe, wo alles immer beim Alten blieb. Arnäs wuchs und wuchs und wurde immer reicher.
    Deshalb konnte es Eskil bald nicht mehr ertragen, weiterhin unwissend zu bleiben. Er bat Arn, ihm zu zeigen, was inzwischen geschehen war. Sein Bruder freute sich über diese Bitte und wollte gleich vom Esstisch aufspringen, um seinem älteren Bruder alles vorzuführen.
    Was Eskil bei diesem Rundgang zu sehen bekam, bewirkte, dass er seine Meinung von Grund auf änderte: Arn war wahrlich nicht zurückgeblieben, sondern wusste genau, was er tat, und Eskil musste sich bald eingestehen, dass er sich mit seinem vorschnellen Urteil gründlich getäuscht hatte.
    Als sie zu den Wohnquartieren der Leibeigenen kamen, sah dort alles anders aus, weil der gesamte Abfall ausgemistet worden war, so wie man es im Winter bei den Kühen tat. Jetzt konnte man sich dort bewegen, ohne ständig darauf achten zu müssen, wohin man den Fuß setzte.
    Eskil hatte im Scherz etwas gesagt, was er jedoch bald bereute: Jetzt sah zwar alles viel sauberer aus, aber vielleicht war es ja gar nicht nützlich, Leibeigene wie Leute von Stand wohnen zu lassen. Darauf hatte Arn ihm erklärt, die Leibeigenen würden gesünder sein, wenn sie nicht mehr gezwungen waren, in einer unreinlichen Umgebung zu leben, und es könnten auch mehr ihrer Kinder überleben. Man durfte nicht vergessen, dass die Krankheiten von den Leibeigenen auf die Leute von Stand übertragen
werden konnten. Die Reinlichkeit war insofern zum Wohle aller.
    Dann erklärte Arn seine Pläne mit den beiden Wasserströmen. Der Ernst, mit dem Arn sogar über so niedrige Dinge wie die Exkremente von Leibeigenen sprechen konnte, machte auf Eskil einen doppelten Eindruck: Einerseits klang es so lustig, als wäre es ein Scherz, andererseits aber wirkte es so selbstverständlich und überzeugend, dass ihm ganz wirr im Kopf wurde. Wenn schon so einfache Maßnahmen, die überdies von den Leibeigenen selbst getroffen werden konnten, tatsächlich große Verbesserungen mit sich brachten, wäre ja mit wenig Arbeit schon viel gewonnen, ohne dass es auch nur eine einzige Mark Silber gekostet hätte.
    Als sie zu den Kochhäusern kamen und Arn zeigte, wie Unreinlichkeit und Dünger sich allmählich in kleine Ackerflächen verwandelten, auf denen er Zwiebeln, Porree und anderes Gemüse anbauen wollte, das Eskil nicht kannte, war dieser unsicher, was er davon halten sollte. Und als er die Kochhäuser betrat und sah, wie man dort Fußböden aus gebranntem Ton verlegte, fragte er, warum man es dort, wo doch nur Leibeigene und Frauen arbeiteten, so schön herrichten sollte. Doch da lächelte Arn zum ersten Mal, als bräche seine dunkle Wolke aus Ernst ein wenig auf, als käme plötzlich die Sonne zum Vorschein. Er erklärte, es habe nichts damit zu tun, dass den Leibeigenen ein schöner Anblick geboten werden sollte: Hier ging es darum, reinere und bessere Speisen auf den Tisch zu bekommen, woraus wohl ohne Zweifel alle Nutzen ziehen würden.
    Als Eskil die neue Räucherei sah und Arn erklärte, wie man dort mit Schinken und anderem Fleisch hantierte, war er so tief bewegt, dass ihm die Tränen in die Augen
traten. Jetzt stand für ihn unwiderruflich fest, dass Arn zwar kein Mann war, vor dem schwerfällige Leibwächter Respekt empfinden konnten, dass sein Bruder dafür jedoch aus seinem Kloster gesegnetes Wissen mitgebracht hatte, und dieses Wissen würde Arnäs tatsächlich mit neuen großen Schritten in die Zukunft führen.
    Eskil schlang die Arme um seinen Bruder und bat ihn, ihm zu verzeihen, denn ihm sei nicht klar gewesen, dass sein Bruder ebenso gut sei wie er selbst. Arn musste ihn trösten und danach sich selbst, denn beide wurden von

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