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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Flächen zwischen den Wohnhäusern der Leibeigenen von Abfall zu säubern, der in großen Fuhren zur Gartenanlage verfrachtet wurde, wo er zu Erde werden sollte.
    Bei den menschlichen Exkrementen ließ sich am schwersten eine Veränderung bewirken. Arn zufolge waren sie nämlich ein ebenso guter Dünger wie Kuhmist, obwohl sie weitaus unreinlicher waren, wenn sie in Speisen oder im Wasser landeten. Es musste damit aufhören, dass jeder Leibeigene seine Notdurft verrichtete, wo es ihm gerade einfiel. Man musste alle zwingen, besondere Latrinengruben mit einer Stange zu verwenden, und wer woanders dabei erwischt wurde, sollte streng bestraft werden.
    Die Leibeigenen murrten über einige dieser Veränderungen, doch Erika Joarsdotter war streng, denn sie glaubte Arn bald mehr als jedem anderen.
    Da sie fünf Jahre als Novizin im Kloster verbracht hatte, bevor ihr Vater sie plötzlich herausholte, um sie zu
verheiraten, wusste sie schon viel über das, was Arn ihr beschrieb. Vielleicht hatte sie geglaubt, dass innerhalb von Klostermauern eine andere und bessere Ordnung herrschte, die jedoch nur der höheren Welt angehörte, und dass innerhalb der Klostermauern alles viel sauberer sein musste als außerhalb der Mauern, so als hätte die Reinlichkeit eine geistliche Bedeutung. Erst nachdem Arn ihr die Augen geöffnet hatte, war sie darauf gekommen, dass man im alltäglichen Leben vielleicht die gleiche gute Ordnung halten konnte wie im Klosterleben.
    Sie errötete, wenn sie sich an ihren Missgriff bei Arns Begrüßung erinnerte. Bei ihrer ersten Begegnung hatte sie ihn mit einigen lateinischen Sätzen angesprochen, die sie sich vorher sorgfältig zurechtgelegt hatte, als ob das Lateinische ihr Gebrechen verdecken und ihre hässliche Aussprache schöner machen könnte. Arn hatte mit langen und fröhlichen Sätzen geantwortet, von denen sie nur die Hälfte verstand, sodass sie nur so tun konnte, als könnte sie der Unterhaltung folgen. Arn hatte aber bald ihre Verlegenheit entdeckt und war dann zu der gewöhnlichen nordischen Sprache zurückgekehrt.
    Jetzt, wo sie ihn schon besser kannte und sie seit längerer Zeit jeden Tag miteinander sprachen, erinnerte sie ihn an ihren Fehlgriff, über den beide herzlich lachten. Er erzählte, dass es bedeutend lustiger gewesen war, als er den Priester unten in Forshem kennengelernt habe:
    »Als ich den Gottesmann sah, erschien es mir nur natürlich, ihn in der Kirchensprache anzureden. Ich grüßte höflich, nannte meinen Namen und sagte, ich freute mich, wieder in der Kirche meiner Kindheit zu sein. Aber da Leute auf dem Kirchenvorplatz um uns herum standen, antwortete der Priester, als könnte er tatsächlich Latein
sprechen, obwohl er es nicht beherrschte. Es hörte sich an wie ›Pax vobiscum dumm-dumm, pater noster et Ave-Maria hokuspokus, per aspera ad astra‹!«
    Er äffte den Tonfall des Priesters geschickt nach, und beide mussten herzlich lachen. Arn fuhr fort, aufgeräumt zu beschreiben, was für ein langes Gesicht er gemacht haben musste, als er das alberne Latein des Priesters vernommen hatte. Da war ihm einfach die Sprache weggeblieben, aber der Priester hatte dennoch schnell die Fassung wiedergewonnen und den Umstehenden nachsichtig erklärt, Latein sei für junge Menschen eben gar nicht so einfach. Dann hatte er sich entschuldigt, Arn frech zugeblinzelt und so getan, als hätte er auf der anderen Seite des Kirchhofs etwas zu erledigen.
    Beide lachten jetzt fast Tränen und fielen einander dann in die Arme. Sie strich ihm mütterlich über die Wange. Doch da bekam er Angst, machte sich behutsam frei und bat verlegen um Entschuldigung.
    Mit Arns Ankunft waren Erika Joarsdotters Tage auf Arnäs hell und froh geworden. Ihre Verantwortung als Frau des Hauses fiel ihr nicht mehr so schwer, und sie stand frühmorgens fröhlich auf, was sie sich früher nie hätte vorstellen können. Als den Männern im Langhaus aufging, dass die Speisen, die auf den Tisch kamen, besser schmeckten als früher, hatten sie damit angefangen, ihr anerkennende Worte zu sagen. Vor allem wegen dieses schmackhaften geräucherten Schinkens.
    Arn hatte aus Varnhem einiges an Würsten und geräucherten Speckstücken mitgebracht, und Erika hatte ihn gefragt, wie man derlei zubereite. Wenig später hatte er begonnen, eine Räucherei aus geteerten Baumstämmen zu bauen. Als er damit fertig war, probierte er es mit einigen Stücken Schweinefleisch aus. Danach zeigte er ihr
alles. Kurze Zeit später konnte sie

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