Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
mit ihren Hausknechten Schweinefleisch räuchern, das so schmeckte, als käme es direkt aus dem Kloster.
    Doch da hatte Arn schon etwas Neues angefangen. Er hatte nämlich erklärt, geteertes Bauholz genüge zwar für einen einfachen Bau wie eine Räucherei, für andere Bauten brauche man jedoch Ziegel. Damit verschwand er eine Zeit lang aus ihrer Nähe und errichtete eine Ziegelei. Lehm, der sich für Ziegelsteine eignete, war am Flussufer oberhalb der Gerberei zu finden. Arn brauchte eine gute Woche, um seine Mietknechte anzulernen, wie sie den Lehm in Holzformen zurechtlegen mussten, damit jedes Stück gleich groß wurde. Danach zeigte er ihnen, wie man den Lehm brannte, als schöbe man ein Brot in den Ofen. Kurze Zeit später begann sich eine aus Ziegelsteinen errichtete Vorratskammer neben den Kochhäusern zu erheben. Arn führte Erika oft auf der Baustelle herum. Er nahm sie mit aufs Baugerüst, um ihr zu erklären, wie es sein würde, wenn man die Ziegelkammer mit Eisblöcken aus dem Vänersee auch an den heißesten Tagen im Sommer würde kühlen können. Erst hatte sie über diesen Gedanken nur gelacht, da schließlich jeder wusste, dass es im Sommer kein Eis geben konnte. Da hatte er zum ersten Mal ein wenig verletzt gewirkt und still mit gesenktem Kopf dagestanden, als müsste er sich zusammennehmen, um nicht wütend zu werden. Doch dann hatte er ihr sanft und geduldig erklärt, wie man das Eis so aufbewahrte, dass man es auch im Sommer verwenden konnte.
    In ihren Abendgebeten dankte Erika Joarsdotter immer wieder ihrem Gott, weil er ihr diesen verlorenen Sohn geschickt hatte, der sie wie eine Mutter behandelte, obwohl er gar nicht ihr Sohn war, und der ihrem Leben auf
Arnäs ein Licht und einen Sinn gab, das es bislang nicht gehabt hatte. Was sie überdies tagtäglich dachte, nämlich dass Arn nach Arnäs gekommen war wie ein Engel, wagte sie Gott jedoch nicht zu sagen.

    Eskil war unschlüssig. Er wusste nicht recht, was er von seinem jüngeren Bruder halten sollte, der plötzlich auf einem elenden Klepper auf den Burghof geritten war, als wäre er auf ebenso wundersame Weise von den lebenden Toten zurückgekehrt, wie er damals - angeblich wegen irgendeines Wunders - dorthin gekommen war.
    Das erste Gefühl war starke Bruderliebe gewesen, denn Eskil erinnerte sich mehr als an sonst etwas im Leben an den Tag, an dem man ihn und seinen jüngeren Bruder vor der Tür zum Langhaus mit Gewalt voneinander getrennt hatte. Eskil sah noch deutlich vor sich, wie er hinter dem Wagen hergelaufen war, in dem man Arn entführte. Er wusste noch, wie er schließlich weinend in den Wagenspuren gestolpert war und Arn wie in einem Nebel aus Tränen und Straßenstaub für immer verschwunden war - geraubt auf einen unbegreiflichen Befehl Gottes hin.
    Als er den heimgekehrten Arn an derselben Stelle umarmte, an der sie einst getrennt worden waren, hatte er ihn zunächst für zartgliedrig, fast unterernährt gehalten, bis er die Bärenkraft in Arns Armen gespürt hatte, als der sie ihm um den Leib legte. Arn hatte ihn so fest umarmt, dass er ihn fast erstickt hätte. Natürlich war das ein Moment fast unfassbarer Freude gewesen.
    Doch schon während des großen Willkommensfestes am ersten Abend hatte Eskil sich wegen seines jüngeren
Bruders Sorgen gemacht. Irgendwie schien der sich an dem Fest nicht beteiligen zu können, schob die Speisen fast unhöflich von sich und trank Bier, als wäre er eine Frau. Auch in anderen Dingen erweckte er den Eindruck, als wäre er ein wenig zurückgeblieben.
    Schon bald hatte so etwas wie Unruhe in der Luft gelegen. Vater und Bruder entzogen sich Arn, und dieser wiederum spürte ihre Abwehrhaltung und suchte den Umgang mit den Leibeigenen und der Frau des Hauses. Die Leibwächter hatten als Erste das Gesicht verzogen, die Augen verdreht und hinter Arns Rücken höhnisch die Hände gefaltet. Eskil hatte da Lust bekommen, sie streng zurechtzuweisen, es aber nicht über sich gebracht, weil er selbst nicht von ähnlichen Gefühlen frei war.
    Der Vater wurde schon bald sehr wortkarg, wenn die Rede auf Arn kam, und weder er noch Eskil machten sich die Mühe, genauer zu erkunden, womit sich Arn bei den Leibeigenen und in den Kochhäusern beschäftigte, wo sie selbst sich nur selten blicken ließen.
    Manches war jedoch unübersehbar, denn es kamen neue Arten von Fleisch auf den Tisch: Am besten schmeckte Eskil ein geräucherter Schinken, der nicht hart, trocken und salzig war wie das Notessen für den

Weitere Kostenlose Bücher