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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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gebratene Fleisch und weiteres Bier in großen Krügen hereingetragen. Das Fleisch erwies sich als ein am Spieß gebratener Hirsch, dazu gab es ein auf die gleiche Weise gebratenes, nicht ganz junges Schwein. Wie Arn schon erwartet hatte, schmeckte das Hirschfleisch zäh und trocken und war offenbar nicht abgehangen. Überdies war es nicht gewürzt, abgesehen von Salz, an dem man dafür nicht gespart hatte. Arn nahm sich das Versprechen ab, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich nicht zu beklagen. Er rühmte deshalb das gute Fleisch, trank dazu große Schlucke von seinem Bier und schmatzte zufrieden, da dies auch alle anderen taten. Er wusste aber nicht, was er sagen sollte, sodass Algot ihm auf die Sprünge helfen musste, indem er sich nach der Jagd erkundigte. Algot ging davon aus, dass jeder Mann redselig wurde, sobald er Gelegenheit erhielt, über sein Jagdglück zu prahlen. Auch der sonst so schweigsame Arn würde jetzt sicherlich reden wie ein Wasserfall.

    Aber der wusste ja nicht, wie man es anstellte, das Blaue vom Himmel herunterzulügen. So antwortete er nur kurz und einsilbig und rühmte stattdessen lieber seine Leibeigenen als geschickte Jäger, was bei seinen Gastgebern aber nicht freundlich aufgenommen wurde. So schleppte sich die Unterhaltung zu Beginn des Abendessens so langsam dahin wie eine Waldschnecke auf einem trockenen Pfad. Als Algot schließlich fragte, ob Arn selbst eins der Tiere erlegt habe, was eine boshaft kühne Frage war, obwohl der Gast jederzeit hätte flunkern können, ohne dass man es ihm übel genommen hätte, erwiderte Arn leise und mit niedergeschlagenem Blick, er habe sechs der Hirsche und sieben der Schweine geschossen. Er fügte aber schnell hinzu, dass seine Leibeigenen fast ebenso viele Tiere erlegt hatten. Jetzt wurde es still am Tisch, doch Arn begriff nicht, dass es daran lag, dass niemand ihm Glauben schenkte und dass ihm alle eine kleine Flunkerei zubilligten, nicht aber eine so krasse Lüge.
    Ein junger Mann, dessen Verwandtschaftsverhältnis mit Algot Arn nicht ganz durchschaute, fragte spöttisch, ob Arn möglicherweise auch einmal danebengeschossen oder ob er etwa solches Glück gehabt hatte, dass er alle Tiere schon mit dem ersten Schuss erlegt hatte. Arn, der die Gefahr nicht erkannte, die in dieser Frage lag, antwortete wahrheitsgemäß, er habe alle Tiere mit dem ersten Schuss erlegt. Doch da ließ der junge Mann ein höhnisches Lachen hören und bat darum, seinen Becher in Ehrfurcht vor einem so großen Bogenschützen erheben zu dürfen. Arn trank ihm mit ernster Miene zu, aber die Hitze stieg ihm in die Wangen, als er in den Augen der anderen nur Hohn und Spott sah. Dass er auf die Fragen, die man ihm gestellt hatte, keine klugen Antworten gegeben hatte, erkannte Arn erst jetzt. Dabei hatte er doch nur die Wahrheit
gesagt. In diesem Augenblick wünschte er fast, ihm wäre irgendeine kluge Lüge eingefallen. Dann wären ihm Spott und Hohn in den Blicken der anderen erspart geblieben.
    Algot Pålsson versuchte, Arn schnell zu Hilfe zu kommen, indem er nach neuen Pflanzen im Kloster fragte, von denen er gehört hatte. Der junge Mann aber, der Arn offen verhöhnt hatte, wollte ihn noch ein wenig länger zappeln lassen. Mit vielsagenden Blicken zu Katarina sagte er laut, es wäre übel, wenn solche Prahlhänse gute Frauen bekämen, die sie aus eigener Kraft nicht verdienten. Es folgten weitere Worte dunklen Inhalts, die Arn ahnen ließen, dass dieser feindselige Mann Katarina lieb hatte, was Arn ja nichts anging.
    Algot machte einen neuerlichen Versuch, das Gespräch zu dem friedlichen Klosterthema zurückzuführen und von dem leidigen Bogenschießen abzulenken. Doch Tord Geirsson, wie der höhnische junge Mann hieß, wollte Arn eine große Niederlage beibringen und sich vor Katarina stark zeigen. Er schlug vor, man sollte einen Bogen holen, dann könnten sie ein paarmal um die Wette schießen. Arn ließ sich sofort darauf ein, da er aus dem Augenwinkel bemerkte, dass Algot Pålsson die Luft anhielt und dieses Wettschießen offenbar verhindern wollte.
    Schnell wurden Hausknechte losgeschickt, um Bogen und Köcher zu holen. Hinten an der Tür des Saals wurde ein zusammengeschnürter Strohballen aufgestellt. Die Entfernung betrug fünfundzwanzig Schritte. Tord Geirsson nahm den Bogen und die Pfeile an sich und sagte laut, aus dieser Entfernung sei es ja nicht allzu schwierig, Wildschweine zu schießen. Vielleicht wollte Herr Arn, der ja so geschickt war, als

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