Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
ein Gebet war jedoch erst zu denken, als die Übelkeit vorüber war.
Hinterher wischte er sich sorgfältig den Mund ab und sog die kalte Luft tief in die Lungen. Dann begab er sich wieder ins Haus, um allen Gute Nacht zu sagen, ohne noch etwas zu essen oder zu trinken. Er wünschte ihnen Gottes Frieden und bedankte sich für die reichliche Gastfreundschaft. Dann torkelte er mit steifen, aber sehr entschlossenen Schritten durch den Saal hinaus auf den Hof und ging zu dem Brunnen, der jetzt in der Dunkelheit und dem regenfeuchten Dunst verlassen dalag. Er benetzte sich mit kaltem Wasser, ermahnte sich laut mit strengen, wenn auch leicht lallend gesprochenen Worten und suchte dann tastend den Weg zu seinem kleinen Häuschen, fand in der Dunkelheit sein Lager und stürzte kopfüber hinein wie ein mit der Keule niedergestreckter Ochse.
Als im Langhaus nur noch lautes Schnarchen zu hören war, tapste Katarina vorsichtig in die Nacht hinaus. Algot Pålsson, der seit Kurzem schlecht schlief, weil er abends öfter mehr trank, als ihm guttat, hörte, wie sie sich davonstahl. Ihm war sehr wohl klar, wohin sie ihre Schritte zu lenken gedachte. Als guter Vater hätte er ihr Vorhaben vereiteln und ihr überdies tüchtig die Leviten lesen müssen. Als guter Vater, tröstete er sich, konnte er aber auch darauf verzichten, und wenn aus keinem anderen Grund, als um endlich eine Tochter auf Arnäs unterzubringen.
IX
F ÜR DEN, DER NICHTS NÄHERES WUSSTE, mochte es so aussehen, als würden die Folkunger von Arnäs aus in den Krieg ziehen. Eine große Heerschar drängte sich auf dem Burghof, und der Lärm der Pferdehufe, das Waffengeklirr und die ungeduldigen Stimmen hallten zwischen den Steinmauern wider. Die Sonne ging gerade auf, und es schien ein kalter Tag zu werden, aber ohne Schnee, sodass auf den Straßen ein gutes Fortkommen möglich war. Zwei schwer beladene Karren wurden auf ächzenden und quietschenden, mit Eisen bewehrten Eichenrädern durch das Tor gezogen, damit alle Reiter Platz fanden. Man wartete auf die Oberhäupter der Sippe, die in dem hohen Turmzimmer gerade Gebete verrichteten. Einige Männer scherzten, die Gebete dort oben könnten reichlich lang geraten, wenn es nach dem Willen des Mönchleins gehe. Als wollten sie die Wärme im Körper halten oder ihre Ungeduld loswerden, begannen vier der Krieger von Arnäs mit Schwert und Schild aufeinander einzuhauen, während erschrockene Leibeigene ihre unruhigen Hengste festhielten und Verwandte sie fröhlich anfeuerten.
Es war tatsächlich Arn, der mit seinem Vater, seinem Onkel Birger Brosa und Eskil gebetet hatte, denn vor dieser Reise brauchten sie wirklich den Schutz Gottes und der Heiligen. Diese Reise konnte zwar gut ausgehen, aber auch damit enden, dass die Verwüstungen des Krieges schon bald das ganze Westliche Götaland überzogen.
Als Arn auf den Burghof trat und die vier Leibwächter sah, die mit Schwertern aufeinander losgingen, blieb er wie erstarrt stehen. Diese Männer, die die besten Kämpfer seines Vaters und sein bewaffneter Schutz sein sollten, konnten nicht mit Schwertern umgehen. So etwas hätte er sich nicht einmal in seinen wildesten Träumen vorstellen können. Obwohl es erwachsene Männer waren, die knielange Ringpanzer und Waffenhemden in den Farben der Folkunger trugen, sahen sie aus wie kleine Knaben, die kaum etwas über den Umgang mit Schwert und Schild wussten.
Magnus Folkesson, der seinen Sohn verständnislos dastehen sah, gewann den Eindruck, dass diese wilden Spiele Arn vielleicht Angst machten. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und tröstete ihn, vor solchen Männern brauchte man keine Angst zu haben, solange man sie selbst besoldete. Es waren aber großartige Kämpfer, und das war doch gut für Arnäs.
Da erweckte Arn zum ersten Mal seit langer Zeit wieder den Eindruck, als wäre er geistig ein wenig zurückgeblieben, als begriffe er nichts mehr. Doch dann ging ihm offenbar ein Licht auf. Er lächelte unschlüssig über die Trostworte seines Vaters und versicherte, dieses Fechten habe ihm nicht im Mindesten Angst gemacht. Natürlich fühlte er sich sicher bei dem Anblick, dass diese Männer die Farben der Folkunger trugen wie er selbst. Er wollte seinen Vater nicht mit seiner wahren Ansicht über die Unfähigkeit dieser Männer verletzen. Inzwischen hatte er nämlich gelernt, dass man draußen in der niederen Welt gut daran tat, nicht immer die Wahrheit zu sagen.
Beschwerlicher wurde es, als Magnus entdeckte, dass Arn
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