Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
längerem Suchen alle drei Wildschweine, wie es sich gehörte, an einem dicken Ast.
Am Lagerfeuer fiel es ihnen schwer, eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Schließlich sagte Svarte murmelnd und mit gesenktem Blick, was er dachte.
»Kein Mensch kann so schnell reiten und gleichzeitig schießen, schon gar nicht in einem Wald. So etwas lässt sich nur mit Zauberei erreichen.«
Arn bekam zunächst Angst, weil er Svartes Worten zu entnehmen glaubte, dass Zauberei bei Heiden eine ebenso schwere Sünde war wie bei Christen. So begann er mit einer weitschweifigen Versicherung, er werde sich nie für so etwas wie Zauberei hergeben, denn das war eine schwere Sünde. Doch schon bald ging ihm auf, dass die
Leibeigenen seines Vaters ganz im Gegenteil neugierig waren, wie man so etwas zustande bringen konnte, da es bei einer Jagd so wunderbar wirkte.
Die Erkenntnis, dass Zauberei für sie nichts Böses war, machte Arn sehr nachdenklich. Er wusste nicht, wie er antworten sollte. Nach einiger Zeit begann er zu erzählen. Sein ganzes bisheriges Leben hatte er mit besseren Pferden geübt, Pferden wie Chimal, überdies aber auch einen guten Lehrer gehabt. Dies und nichts anderes war die Erklärung dafür, dass er im Sattel stehen und gleichzeitig schießen konnte.
Ihm ging jedoch bald auf, dass die beiden ihm nicht glaubten. Kol, der mit Arn etwas freimütiger geworden war als sein Vater, schien der Auffassung zu sein, dass Arn einfach nichts von seinen Zauberkenntnissen verraten wollte. Bei solchen Worten war Arn sprachlos. Er betete stumm und lange, der heilige Bernhard möge ihm dabei helfen, Svarte und Kol die Wahrheit zu offenbaren, damit diese von jedem schwarzen Misstrauen befreit würden, es könne sich um Teufelswerk handeln.
Algot Pålsson auf Husaby besaß viele Höfe und Wälder, nach eigenem Urteil aber nur zwei Reichtümer, nämlich seine beiden Töchter Katarina und Cecilia. Diese waren soeben ihrer Kindheit entwachsen und lieblich erblüht. Die beiden waren das Licht seiner Augen, sagte er oft. Da sie aber auch deutliche Anzeichen eines ungezähmten Gemüts an den Tag legten, und besonders Katarina, die ältere, ihre Schalkhaftigkeit kaum zu verbergen wusste, waren die beiden auch sein größter Kummer. Doch darüber sagte er nichts.
Als Katarina zwölf Jahre alt war, hätte er sie um ein Haar mit Magnus Folkesson auf Arnäs verlobt. Das wäre ein großes Glück gewesen, ein Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit, die sich in jenen Tagen auf ihn senkte, weil seine Ehefrau Dorotea Röriksdotter im Kindbett gestorben war. Immerhin war er selbst jetzt schon König Karl Sverkerssons Pächter auf Husaby, einer königlichen Domäne. Es war ehrenvoll, ein Krongut zu verwalten, und Husaby war überdies größer und lag auf Kinnekulle schöner als jeder seiner eigenen Höfe.
Es war aber nicht ganz ungefährlich, sich im Westlichen Götaland so stark an König Karl Sverkersson zu binden. So stark das sverkersche Geschlecht im Östlichen Götaland auch war, so schwach war es im Westlichen. Hier wagte Karl Sverkersson es nicht, sich König zu nennen, sondern trug den Titel Jarl. Damit hatten sich sowohl die Folkunger als auch die eriksche Sippe bislang zufriedengegeben. An dem Tag jedoch, an dem König Karl von einem seiner Neider erschlagen werden würde, wie Könige ihre Tage meist zu enden pflegten, würde es nicht leicht sein, auf Husaby zu wohnen und sein Mann zu sein.
Deshalb hätte sich alles aufs Beste regeln lassen, wenn Katarina Hausherrin auf Arnäs geworden wäre. Welches Geschlecht auch den Kampf um die Königskrone gewonnen hätte, so wäre seine Sippe mit ihm verwandt gewesen und hätte damit eine gesicherte Stellung gehabt.
Jetzt waren diese Pläne gescheitert, weil Magnus Folkesson es am Ende vorgezogen hatte, stattdessen in das eriksche Geschlecht einzuheiraten. Algot konnte Magnus wegen dieses klugen Schritts jedoch nicht tadeln, sondern nur sein eigenes Pech bedauern. Da er über dieses Thema auch mit Magnus persönlich gesprochen
hatte, wusste er, dass beide gleich dachten und großes Gewicht darauf legten, dass ihre Ländereien aneinandergrenzten.
Noch war es jedoch nicht zu spät, denn Magnus hatte ja einen Sohn, der im selben Alter war wie Katarina und Cecilia, und Eskil würde irgendwann Herr auf Arnäs werden. Mit ein wenig gutem Willen ließ sich dies sogar als die bessere Lösung ansehen, da Katarina sonst gezwungen gewesen wäre, einen Mann in den besten Jahren zu heiraten, als sie selbst
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