Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
aufführen sollte. So viel wusste er jedenfalls von Arnäs her, dass es übel aufgenommen wurde, wenn man zu wenig aß und trank. So entschloss er sich mit einem tiefen Seufzen, während er absattelte und Chimal striegelte,
wirklich den Versuch zu machen, wie ein Schwein zu essen und zu trinken, damit sein Vater sich nicht auch noch außerhalb von Arnäs seinetwegen schämen musste.
Er ging hinaus, um sich am Brunnen auf dem Hof zu waschen, wo er einige Leibeigene sah. Sobald er damit begonnen hatte, ging ihm auf, dass er sich so verhielt, wie es Gäste lieber nicht tun sollten, denn die Leibeigenen zogen sich kichernd zurück und zeigten hinter seinem Rücken mit dem Finger auf ihn. An dieser Unsitte, sich zu waschen, komme ich ohnehin nicht vorbei, dachte er. Auch wenn ich wie ein Schwein essen muss, will ich nicht wie eins riechen.
Er legte sich in der niedrigen Holzhütte, die man ihm angewiesen hatte, eine Zeit lang hin, um sich auszuruhen, und starrte an die Decke. Das flackernde Licht der Kerze zauberte deutliche Bilder von Hirschen und Wildschweinen an die Decke. Er war froh, etwas zustande gebracht zu haben, was mehr noch als eine Ziegelei bewirken würde, dass sein Vater ihn mit freundlicheren Augen ansah. Mit diesen tröstlichen Gedanken und den wilden Tieren vor Augen schlief er ein.
Als ein Hausknecht ihn vorsichtig weckte, war es pechschwarze Nacht. Es mussten mehrere Stunden vergangen sein, seit er eingeschlafen war. Bei dem Gedanken, dass er jetzt den Anschein erweckte, als hätte er die Einladung zum Gastmahl verschlafen, fuhr er erschrocken hoch. Der Hausknecht beruhigte ihn jedoch und sagte, es fange im Gegenteil gerade erst an und er brauche nur mitzukommen.
Als er den dunklen Saal von Husaby betrat, hatte er das Gefühl, in die Vorzeit versetzt worden zu sein. Der lange dunkle Raum wurde von zwei Reihen geschnitzter Säulen gestützt. Arn vermutete, dass das Dach mit Torf und Erde
bedeckt war und diese Stützen brauchte. Am Dachfirst entdeckte er drei Rauchöffnungen mit Luken, bekam aber trotzdem vereinzelte Regenspritzer ins Gesicht, als er an dem langen Holzfeuer entlangging, das mitten im Saal brannte. Die viereckigen Säulen waren auf allen Seiten bis in Mannshöhe mit rot gefärbten Drachenmustern und Sagentieren geschmückt, und genauso sah es um den Ehrenplatz herum und an den Ruheplätzen in der hintersten Ecke des Saals zwischen Längs- und Querwand aus. Dieses Haus erschien Arn heidnisch, düster und kalt.
Als er entdeckte, dass Algot und seine Tochter Katarina sich festlich gekleidet hatten, ebenso die vier ihm unbekannten Männer, die um den Ehrenplatz herum saßen, machte ihn das verlegen, da er selbst Jagdkleidung aus grober Wolle und Hirschfell trug. Doch daran hätte er nicht viel ändern können. Und jetzt sahen ihn alle an, als erwarteten sie, dass er etwas tat. Er entbot ihnen Gottes Frieden und verneigte sich vor allen, erst vor dem Hausherrn und dann vor der Tochter. Er sah, dass sie ein wenig spöttisch über ihn lächelte, und vermutete, dass er vielleicht etwas mehr hätte tun und sagen sollen.
Algot Pålsson sah jedoch keinen Anlass, seinen wichtigen, aber unbeholfenen Gast noch mehr in Verlegenheit zu bringen, sondern trat sofort von seinem Ehrenplatz hinunter, nahm Arn bei der Hand und führte ihn die Stufe hinauf, damit er zu seiner Rechten sitzen konnte. Danach ließ Algot das große Trinkhorn bringen, das sich angeblich seit der Zeit von Olof Skötkonung auf Husaby befand, und überreichte es Arn mit feierlicher Miene, um damit das Gastmahl zu eröffnen.
Arn konnte nicht umhin, das Trinkhorn eine Weile zu mustern, bevor er es an die Lippen führte. Zunächst
dachte er nicht daran, wie schwer es war, denn ihm waren all die heidnischen Bilder aufgefallen, mit denen es geschmückt war. Das christliche Kreuz schien erst lange Zeit später hinzugekommen zu sein, sozusagen um die Sünde zu verhüllen. Arn holte tief Luft, gab dann sein Bestes und trank, bis er fast erstickte, während die anderen ihn gespannt beobachteten. Als er das Horn keuchend abstellte, war noch mehr als ein Drittel des Biers darin. Algot nahm ihm das Horn ab und kippte den Rest auf den Fußboden. Anschließend drehte er das Horn um, und die anderen schlugen mit den Handflächen auf den Tisch. Das war das Zeichen, dass der Gast ihr Haus damit beehrt hatte, das Horn leer zu trinken. Arn ahnte schon, dass ihm dieses Nachtmahl nicht in freudiger Erinnerung bleiben würde.
Dann wurde das
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