Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
Freundlichkeit entgegenzubringen, sodass diese verstand, dass ihre Herrin keine eifersüchtige Feindin war.
Bald jedoch verbreitete sich auf Arnäs das Gerücht, dass die hochnäsige Suom inzwischen bestiegen worden sei und nicht mehr so spöttisch und abweisend herumlaufen könne, als wäre sie noch unberührt. Das machte das Mundwerk der männlichen Leibeigenen frecher und kühner, sodass sie immer häufiger vorschlugen, Suom könnte es durchaus vertragen, einen richtigen Mann zu probieren, einen Stier, der sich ohne Firlefanz und höfische Verbeugungen über sie hermachte. Es war, als überkäme jeden Mann eine Witterung von Geilheit, wenn er in die Nähe der armen Suom kam. Damit war das Unglück schon vorgezeichnet.
Für die Jungen Eskil und Arn war der strenge Winter jedoch eine herrliche Zeit. Ihr Lehrer, Laienbruder Erlend aus Varnhem, war kurz vor Weihnachten ins Kloster zurückgekehrt, und obwohl die Paulsmesse näher rückte, hatte er den Rückweg durch den Schnee nach Arnäs noch nicht antreten können. Da die Tage, welche die Jungen damit hätten zubringen sollen, die Nase in lateinische Texte über den Philosophen und heiligen Bernhard zu stecken, jetzt frei geworden waren, widmeten sie sich mit Lust und Hingabe winterlichen Spielen und Jungenstreichen.
Am meisten amüsierte es sie, die in den Kornkammern lebenden Mäuse zu fangen und sie dann zu den Frauen in die Kochhäuser zu lassen. Dann rannten sie johlend davon, während schrille Schreie und dumpfe Schläge verrieten, was mit den Mäusen geschah.
Einmal stahlen sich die beiden in die Waffenkammer und holten sich zwei altmodische Rundschilde, die sie zu der großen Auffahrt zum Scheunenteil des Langhauses trugen, wo im Spätsommer das Heu eingefahren wurde. Sie setzten sich auf die Schilde und sausten den Abhang hinunter. Ihr hohes lautes Lachen zog die Aufmerksamkeit der anderen auf sich, und als ihr Vater erschien und sah, was sie mit den Geräten erwachsener Männer anstellten, wurde er zornig und stauchte sie zusammen, sodass sie jammernd zu ihrer Mutter in die Webkammer flüchteten.
Der Leibeigene Svarte jedoch, der den guten Einfall der Jungen beobachtet hatte, begab sich zur Werkstatt der Zimmerleute, in der er einige passende Bretter fand. Diese dübelte er zu einer Scheibe zusammen. Dann bedampfte er das eine Ende der Scheibe und bog es behutsam nach oben. An der Unterseite befestigte er eiserne Kufen. Als er noch einen Lederriemen als Zügel an dem Gefährt befestigte, war draußen auf dem Abhang bald wieder lautes Geschrei und Gelächter zu hören.
Als Svartes eigene Kinder sahen, was ihr Vater für die Söhne des Hausherrn gemacht hatte, forderten sie für sich den gleichen Dienst. Als er einwandte, zwischen den Kindern von Leibeigenen und Herrschaften bestünde doch ein gewisser Unterschied, fiel seine Sot über ihn her, und das Ende vom Lied war, dass er einen ganzen Tag in der Zimmermannswerkstatt zubrachte. Das Gefährt für seine eigenen Kinder geriet jedoch nicht so schön wie das von Arn und Eskil.
Magnus sah zunächst mit Missvergnügen, dass seine Söhne mit den Kindern der Leibeigenen bei fröhlichen Spielen im Schnee herumtollten. Er war der Meinung, dass sich das nicht schickte. Eskil und Arn sollten als Eigentümer von Leibeigenen aufwachsen und nicht als deren Spielkameraden.
Sigrid meinte, Kinder seien Kinder. Die Unterschiede des Erwachsenenlebens würden wohl niemandem entgehen, wenn sie ein wenig älter seien, weder einem Leibeigenen noch einem Herrensohn. Außerdem müssten sie jetzt ja kein Latein lernen.
Natürlich lächelte sie bei dieser letzten Bemerkung wieder ihr zweideutiges Lächeln. Dass die Knaben Latein lernen sollten, war für sie so selbstverständlich, wie es für Magnus unbegreiflich war. Sie meinte, dieser Sprache gehörte die Zukunft. Er war der Ansicht, dass nur Mönche und Priester diese Kenntnisse brauchten, in Lödöse konnte man auch mit Leuten von sehr weit her in der Volkssprache Handel treiben, selbst wenn es manchmal schwierig war und man manches wiederholen musste. Nun, sobald aber der Laienbruder sich von Varnhem herbequemte, um den Unterricht für die Knaben wieder aufzunehmen, war das Zusammensein mit den Leibeigenen ohnehin vorbei.
Der Winter wollte seinen Griff um Arnäs jedoch nicht lockern, und einen lustigeren Winter hatten Eskil und Arn noch nie erlebt, da sie jetzt immer öfter mit den Kindern der Leibeigenen zusammen sein konnten. Sie bauten eine Burg aus Schnee, die
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