Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
war. Sie versprachen sofort, sitzen zu bleiben und nirgendwohin zu gehen.
Als Svarte unten auf dem Hof stand, hatte er eine Lanze in der Hand. Er stellte sich vornübergebeugt hin und untersuchte sorgfältig den Schnee. Den Wolf, der schon dalag und sich inzwischen nicht mehr bewegte, würdigte er keines Blickes. Dann entdeckte er die Blutspur und stapfte in dem tiefen Schnee mit schweren Schritten los.
Die Jungen saßen lange da und lauschten in die Stille hinein. Sie begannen, heftig zu frieren. Schließlich war draußen in der Dunkelheit ein markerschütterndes Geheul zu vernehmen, dann ein gurgelndes Knurren, das sich so anhörte wie vorhin, als die Wölfe das Fleisch in sich hineingeschlungen hatten. Eskil, Arn und Kol saßen jetzt bleich und stumm und warteten. Doch dann spitzten sie die Ohren noch ein bisschen mehr und hörten zunächst schwach, dann immer deutlicher, wie Svarte keuchend und mit schweren Schritten angestapft kam.
»Vater trägt den zweiten Wolf auf dem Rücken, deshalb geht er mit so schweren Schritten«, bemerkte Kol mit schlecht gespielter Selbstsicherheit. Eskil und Arn nickten andächtig. In diesem Moment dachten sie nicht daran, wie lustig es war, dass Kol den Leibeigenen Svarte Vater genannt hatte. Bessere Leute hatten ja immer einen Vater, aber Leibeigene?
Suoms Unglück kam, wie es geschrieben stand. Die alte Leibeigene Urd, die eine geschickte Gerberin war, obwohl weiblichen Geschlechts, hatte einen Nachkommen, der langsam im Kopf war und Skule hieß. Er war stark wie ein Ochse und konnte Arbeiten verrichten, bei denen nicht viel Verstand gebraucht wurde, etwa wenn die Ernte eingebracht wurde, wenn das Heu zu bergen und Fässer zu stapeln waren. Deshalb hatte seine Herrschaft Nachsicht damit, dass er sich nicht immer und überall nützlich machen konnte.
Er hatte schon seit Langem Blicke auf Suom geworfen und die Erregung der übrigen Leibeigenen mit anderen Sinnen gespürt als mit seinem Verstand. Er hatte all ihre Frechheiten gehört, und er begriff in etwa, was es damit auf sich hatte.
Eine Woche vor Sankt Paul betrat er gegen Abend das Weberhäuschen. Sein steifes Glied ragte vor ihm in die Luft, und er hatte das Hemd hochgehoben, als hielte er es nicht mehr aus. Viele sahen es und riefen schnell um Hilfe.
Dennoch wurde Suom übel zugerichtet. Die Umstände deuteten darauf hin, dass sie geschändet worden war. Als Sigrid erschien, hatte man Skule schon zu Boden geschlagen, mit Lederriemen gefesselt und auf dem Hof in den
Schnee geworfen. Sigrid stieg einfach über ihn hinweg und eilte zu Suom, die nicht mehr bei Bewusstsein war, obwohl sie noch atmete. Sigrid sorgte dafür, dass Suom auf der Stelle in das wärmste Kochhaus gebracht wurde. Dann trug sie der alten Sot eindringlich auf, Suom gut zu pflegen und alle ihre Künste einzusetzen, von denen Sigrid nichts hören oder wissen wollte, solange Suom nur wieder zu sich kam. Skule ließ sie in eine der Vorratskammern werfen, die sorgfältig verriegelt wurde.
Nach dem Abendgebet war es im Langhaus ungewöhnlich still. Die Hausmägde bewegten sich langsam und scheu und wagten kaum mehr, laut miteinander zu sprechen. Ihre manchmal fast schamlose Munterkeit war wie weggeblasen.
Auch beim Ehrenplatz, wo Magnus, Sigrid und ihre beiden Söhne das Nachtmahl einnahmen, war die Stimmung düster. Es wurde nicht viel gesprochen. Magnus hatte zu der Sache, die jetzt alle bedrückte, nur einsilbige Worte gesagt, als er erfahren hatte, was geschehen war. Er hatte gemurmelt, dass es ihm noch nie gefallen hatte, Leibeigene hinzurichten.
Sigrid kümmerte sich nicht sonderlich darum. Selbstverständlich musste dieser Skule das Leben verlieren, wer immer das auch erledigen würde. Hingegen galt es, um keinen Preis in Magnus das Gefühl aufkommen zu lassen, dass sie hinter der Entscheidung steckte und nicht er. Dass er sich einmal mit Suom vergnügt hatte, hatte nichts mit dieser Angelegenheit zu tun. Er durfte nicht erfahren, dass seine Frau davon wusste, geschweige denn das Gefühl haben, dass sie eifersüchtig war. Also hatte Sigrid sich entschlossen, ihm völlig freie Hand zu lassen.
Magnus wiederum hoffte, dass seine kluge Frau ihn von all dieser Qual befreite, indem sie schnell alle notwendigen
Entscheidungen traf und ihm vorschlug, was zu tun war. In diesem Augenblick hätte er es sehr begrüßt.
So kam es, dass die beiden Ehegatten kein Wort miteinander sprachen. Und Eskil und Arn spürten die gedrückte Stimmung und wagten es
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