Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
breiten Grinsen
verzog. Und dann begann Erik Jedvardsson zu lachen. Im nächsten Moment fielen seine Leibwächter in das Lachen ein, dann die von Magnus, dann die Frauen, die Leibeigenen und zum Schluss die drei kleinen Jungen, die jetzt wieder ihre Plätze einnehmen durften. Der ganze Saal dröhnte vor Lachen, und der Sturm war vorübergezogen.
Erik Jedvardsson spürte, dass alle weiteren Unterhaltungen über seinen Weg zur Königskrone lieber auf eine andere Gelegenheit vertagt werden sollten. Jetzt hielt er es für richtiger, sich beliebt zu machen. Er klatschte in die Hände und befahl damit den norwegischen Barden herbei, der ihm in dem letzten Schlitten gefolgt war, und bat um Erzählungen aus der Zeit, in der die Männer im Norden noch Tatkraft und den Mut besessen hatten, den man in diesen Tagen nur noch allzu selten zu sehen bekam.
Während der Barde sich von seinem unbedeutenden Platz ganz unten bei den jüngsten Männern erhob und vortrat, räumten die Hausmägde schnell die Abfälle beiseite und stellten neues Bier hin. Erwartungsvolles Schweigen breitete sich aus, während der Barde mit gesenktem Haupt wartete, um die Spannung bis ins Unerträgliche zu steigern, bevor er begann.
Er hub dann an, mit schwacher, aber schöner, beinahe singender Stimme von Sigurd Jorsalafars großen Siegen auf dem Weg nach Jerusalem zu erzählen, berichtete, wie dieser in Galizien geplündert hatte und vor der Küste des Morgenlands zum ersten Mal Schiffen mit heidnischen Sarazenen begegnet war. Diese waren ihm mit einer großen Galeerenflotte entgegengerudert, doch er war, ohne zu zögern, zum Angriff übergegangen und hatte die Heiden auf der Stelle besiegt. Diese waren offenbar noch nie
einer Flotte aus dem Norden begegnet und hatten sich in nichts auf einen solchen Kampf verstanden. So hatte dieser nur so enden können, wie der Barde es in dem folgenden Lied beschrieb:
»Die armen Heiden
griffen den König an.
Der mächtige Fürst
tötete sie alle.
Das Heer vernichtete acht Schiffe
in dem furchtbaren Kampf.
Der an Freunden reiche Fürst
führte Beute an Bord.
Der Kolkrabe flog zu frischen Wunden.«
Hier hielt der Barde inne und bat um ein Bier, um weitererzählen zu können. Alle Männer klopften mit den Fäusten auf den Tisch zum Zeichen, dass sie mehr hören wollten.
Die beiden kleinsten Knaben, Arn und Knut, hatten mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen der Erzählung gelauscht, während der etwas ältere Eskil zu gähnen und zu quengeln begann. Sigrid gab ihren Hausmägden ein Zeichen, dass sie die Knaben zu Bett bringen sollten. Sie hatte dafür gesorgt, dass in einem der Kochhäuser alles für sie hergerichtet wurde, da sie der Meinung war, dass es kleinen Jungen vielleicht nicht so gut bekommt, eine ganze Nacht unter erwachsenen Männern zu verbringen, die unmäßig trinken.
Eskil ging gehorsam mit, gähnte erneut und schien selbst der Ansicht zu sein, dass ein warmes Bett jetzt einem alten Mann vorzuziehen sei, der in einer kaum begreiflichen Sprache die altgewohnten Geschichten erzählte.
Doch Arn und Knut quengelten und wehrten sich. Sie wollten mehr hören und versprachen, still und leise dazusitzen, doch das half nichts.
Bald darauf lagen alle drei unter dicken Fellen im Kochhaus, in dem drei der größten Eisentöpfe mit glühender Holzkohle gefüllt waren. Eskil drehte sich um und schlief leise röchelnd ein, während Arn und Knut hellwach dalagen. Es ergrimmte sie nicht wenig, dass ausgerechnet der Älteste von ihnen derjenige gewesen war, der ihnen das Vergnügen verdorben hatte. Kurz darauf hatten sie sich flüsternd geeinigt. Sie zogen sich leise an und tapsten in die Dunkelheit hinaus. Wie kleine Elfen schlichen sie sich an zwei Männern vorbei, die sich draußen vor der Tür übergaben, schlüpften schnell in den Saal und setzten sich in der Dunkelheit neben die Tür, wo niemand sie sehen konnte. Arn hatte ein großes Fell gefunden, das er mit vorsichtigen Bewegungen über sie beide zog, sodass nur ihre blonden Haarschöpfe und ihre aufgerissenen Augen über dem Fell hervorlugten. Mucksmäuschenstill und andächtig saßen sie da und lauschten Sigurd Jorsalafars neuen Großtaten.
»Nördlich des Morgenlands auf einer Insel namens Formentera«, erzählte der Barde jetzt weiter und legte eine Pause ein, damit das Stimmengewirr sich legte, »stieß Sigurd Jorsalafar mit seinem Heer auf sarazenische Piraten, Heiden und stinkende Taugenichtse, die sich nie wuschen, nicht einmal zu
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