Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
auf dem Weg zur Tür, dass jeder, der ihm in Zukunft folge, gewiss sein könne, auf Kreuzzügen Ehre zu erringen. Vielleicht zunächst nur auf Eroberungszügen zu den Fenniern, jenseits des Östlichen Meeres, aber wenn die Fennier zum Christentum bekehrt seien, bräuchten die Unsrigen vielleicht auch Hilfe unten im Heiligen Land.
Als er die Tür erreicht hatte, mochte er nicht mehr die hohe Schwelle übersteigen, sondern stützte sich taumelnd am Türpfosten ab und erleichterte sich dort, wo er gerade stand.
Er bemerkte nicht, dass er Arn und seinen eigenen Sohn Knut anpisste. Und die konnten nichts tun, als
sich hinzukauern und stumm zu leiden. Keiner der beiden Jungen würde diesen Augenblick je vergessen. Vor allem deshalb nicht, weil es sich um einen Mann handelte, der eines Tages sowohl König als auch Heiliger sein würde.
III
D ER WINTER HIELT ARNÄS in eisernem Griff. Alle Straßen nach Süden waren seit der Christmette unpassierbar gewesen, und mochte das Eis des Vänersees auch befahrbar sein, zumindest mit breitkufigen Schlitten, gab es zur Zeit keinen wichtigen Anlass, der diese Mühe wert gewesen wäre. Was Magnus in südlicher Richtung, nämlich in Lödöse, verkaufen wollte, würde gegen Ende des Winters doppelt so gute Preise erbringen, wenn die Vorräte in vielen Kammern zur Neige gingen.
Auf Arnäs wurde in der Fassbinderwerkstatt, im Schlachthaus und beim Pökeln ebenso weitergearbeitet wie in den Werkstätten der Frauen, in denen Wolle und Flachs hergestellt und dicke Stoffe und Wandbehänge zur Freude Gottes und der Menschen gewebt wurden.
Dort arbeitete eine geschickte Weberin namens Suom. Sie unterschied sich von den anderen Leibeigenen, weil ihr Haar gerade und blond und nicht schwarz und lockig war. Außerdem war sie gut gewachsen und schön anzusehen. Sie hatte noch keine Kinder und schien sich meist etwas abseits zu halten. Die groben Wörter und das Gegröle, das die Männer hinter ihr herschleuderten, wenn sie mit geradem Rücken an Schmieden oder Fassbinderwerkstätten vorbeiging, schien sie zu überhören. Sie war eine der Leibeigenen, die Sigrid am meisten mochte. Die beiden waren oft zusammen in den Webereien, wo ihnen immer wieder neue Bilder einfielen, die sie weben konnten.
Suom hatte schüchtern und erschrocken Nein gesagt, als Sigrid sie einmal gefragt hatte, ob sie sich als Christin taufen lassen wollte. Danach hatte Sigrid nicht mehr gefragt, wunderte sich jedoch, wie eine Heidin so schöne christliche Bilder von den Soldaten des Herrn weben konnte, von Kirchen, die über die dunklen Kräfte siegten, von den Feuern der Hölle und dem strahlenden Tempel des Herrn.
Magnus war jedoch infolge der Untätigkeit, die der harte Winter mit sich brachte, eine Zeit lang reizbar gewesen. In den Werkstätten gab es für ihn nichts zu tun, und der tiefe Schnee machte es ihm unmöglich, auf die Jagd zu gehen. Er hatte jedoch begonnen, Interesse für das Weben von Wandbehängen zu zeigen, und Sigrid hatte von Zeit zu Zeit seine Spuren im Schnee vor der Weberei entdeckt. Sie hatte bemerkt, dass Suom oft wie vor Furcht zusammenzuckte, wenn Sigrid eintrat.
Schließlich fragte Sigrid geradeheraus und streng, wie es sich verhalte. Suom leugnete zunächst hartnäckig und mit allzu großem Eifer, schlug dann aber plötzlich die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
Sigrid tröstete Suom und strich ihr vorsichtig über den Rücken, während sie die Situation bedachte. Wäre Suom eine freie Frau gewesen, hätte Magnus sich der Hurerei schuldig gemacht. Wenn einen Herrn jedoch die Lust überkam, seine Mägde zu besteigen, stand ihm das gewiss frei. Es war auch nicht schwer, zu verstehen, dass Suom eine starke Versuchung darstellte, nicht nur für alle männlichen Leibeigenen, sondern auch für die freien Männer. Außerdem musste Sigrid sich selbst einen Teil der Schuld geben, dessen war sie sich sehr wohl bewusst. Sie erhob oft Einwände, wenn Magnus seine Rechte als Hausherr ausüben wollte, und den Grund für ihre Weigerung
kannte nur sie selbst. Sie wollte keine Kinder mehr haben und wollte nicht noch einmal zwischen Schmerz und Tod ein Würfelspiel um ihr Leben auf sich nehmen.
Und dafür musste sie jetzt einen Preis bezahlen. Wenn Magnus’ Lustbarkeiten zu lange andauerten, wenn es zu Getuschel und Gekicher kommen sollte, würde es vielleicht notwendig werden, ihm eine kleine Einschränkung seines Vergnügens vorzuschlagen. Bis auf Weiteres jedoch war es angezeigt, Suom
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