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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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alleinige Recht der Kirche, Bischöfe zu ernennen, wichtiger sei. Er räumte zwar ein, die Argumentation zu verstehen, dass derjenige, der dem Altar angetraut würde, nicht auch noch mit einer Frau verheiratet sein könne, konnte aber nicht recht begreifen, warum es so ungeheuer wichtig sein sollte, dies im hohen Norden durchzusetzen.
    Der Kardinal erklärte daraufhin aufrichtig, es handele sich hier nicht nur um eine dogmatische Frage, sondern es gehe auch um den Besitz der Kirche. Wenn Priester Erben hätten, dann würde sich der Besitz der Kirche langsam,
aber stetig verkleinern. Bestimmte Bischöfe besäßen ja die Fähigkeit, erstaunliche Besitztümer anzuhäufen.
    Birger lenkte ein, schlug aber vor, dass der Kardinal nicht nur die Peitsche, sondern auch das Zuckerbrot verwenden solle. Schließlich wäre es für viele Männer der Kirche schmerzvoll, sich von ihren Lieben trennen zu müssen. Man müsse ihnen dafür etwas geben.
    Birger unterbreitete ihm einen listigen Vorschlag. Für ihr Opfer solle man die Kirche belohnen, indem man ein Gesetz zum Schutz der Kleriker vor Gewalt und ungebetenen Besuchen erließ. Diese Veränderung würde die Kirche mit Freude begrüßen. Der König und sein Rat würden dieses Gesetz sofort verabschieden und einen allgemeinen Kirchenfrieden ausrufen. So würden sowohl Kreuz als auch Schwert ihren Willen durchsetzen, noch dazu mit vereinten Kräften.
    Was die Frage der Ernennung von Bischöfen angehe, könne man mit einer ähnlichen List vorgehen, meinte Birger. Denn wenn Kardinal Vilhelm trotz Zuckerbrot und Peitsche Mühe haben würde, das Zölibat durchzusetzen, dann wäre es vielleicht unklug, die widerspenstigen Kleriker bei derselben Versammlung zu weiteren Zugeständnissen zu zwingen.
    Aber diesem Dilemma ließe sich abhelfen, versicherte er munter. Sein Vorschlag sei einfach. Kardinal Vilhelm von Sabina solle das Konzil in Skänninge verlassen, ohne dass ein Beschluss über die Einrichtung von Domkapiteln und des souveränen Rechtes der Domkapitel, Bischöfe zu ernennen, gefasst worden sei.
    Nach seiner Rückkehr nach Rom solle er diese Sache jedoch Seiner Heiligkeit Innozenz IV. vorlegen und vorschlagen, Bullen an den schwedischen Erzbischof und den schwedischen König zu senden. Wenn der Heilige Stuhl
dann eine Neuordnung mit Domkapiteln und dem Recht dieser Domkapitel, Bischöfe zu ernennen, vorschreibe, sei die Sache rasch und ohne viel Gejammer vom Tisch. Der Königliche Rat würde sich mit dieser Veränderung nämlich sofort einverstanden erklären und sie zum weltlichen Gesetz machen.
    Anschließend würde es ihm ein Vergnügen sein, den Königlichen Rat von den Bischöfen zu befreien, die nur dort säßen, weil sie von der weltlichen Macht ernannt worden seien. Auf diese Weise würden sie bei ihrem gemeinsamen Unterfangen, Kreuz und Schwert zu trennen, ohne Verzögerung und Klagen ein gutes Stück weiterkommen.
    Ein paar Wochen lang feilten Kardinal und Jarl an diesem Plan und hatten beide den Eindruck, dass sie ihre Rollen gut hätten tauschen können. Beide erkannten, dass sie, obwohl sie sich wahrscheinlich später nie wieder begegnen würden, trotzdem einen Freund fürs Leben im anderen Lager gefunden hatten.
    Da immer noch Fastenzeit war, aßen sie ein einfaches Abschiedsmahl im Kaufmannshaus, ohne dass weitere Vertreter der kirchlichen oder weltlichen Macht anwesend gewesen wären. Sie hatten das Gefühl, nur dann frei sprechen zu können, wenn sie unter sich waren. Weltliche Männer hätte es sicher entsetzt, wie Birger diesem hohen Kleriker schmeichelte, und Kirchenmänner hätte das Grauen gepackt, wenn sie gehört hätten, wie unverblümt ein Kardinal mit einem einfachen Soldaten über die Macht sprach.
    Obwohl sie gesiegt hatten - denn sie hatten beide das Gefühl, dass alles nach Plan verlaufen würde -, waren sie bei dieser letzten Begegnung etwas schwermütig. Ihre Pläne hatten sie bis ins kleinste Detail durchgesprochen.
Die Unterhaltung geriet allmählich ins Stocken, da beide mit ihren Gedanken woanders waren. Plötzlich strahlte der Kardinal jedoch, als sei ihm eine Idee gekommen.
    »Wenn ich recht verstanden habe, was Ihr vor ein paar Tagen gesagt habt, Herzog Birgerus, dann haltet Ihr von den Männern der Kirche im Allgemeinen nicht sonderlich viel. Deswegen habt Ihr doch wohl auch seit vielen Jahren nicht mehr gebeichtet?«
    »Das ist wahr«, gab Birger zu. »Mit Ausnahme einzelner Zisterziensermönche und meines Bruders, dem seligen Bischof

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