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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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machen.
    Außerdem sah er aus wie ein kleiner Hirsch, vielleicht sogar mehr wie eine Frau als ein Mann. Er war schlank und trug einen seltsamen Bart auf der Oberlippe sowie einen unterhalb des Mundes, der einer Schwertspitze glich. In den nordischen Ländern war er wahrhaftig ein fremder Vogel.
    Birger brauchte jedoch nicht mehr lange über das Lachen des Kardinals zu grübeln, denn als dieser am nächsten Tag in das Handelshaus trat, das Birger in Skänninge gemietet hatte - und dessen Besitzer samt Familie auf Kosten des Königs gut in Linköping untergebracht war -, sah er womöglich noch munterer aus als am Tag zuvor und schien Birger fast um den Hals fallen zu wollen.
    »Bei Gott, geschätzter Herzog«, begann der Kardinal mit einem breiten Lächeln, als sie in Birgers größtem Gemach Platz genommen und sich Wein hatten servieren lassen, »man hatte mir gesagt, Ihr wäret ein einfacher
Krieger, der nicht viel von Politik und klerikalen Fragen versteht. Und so habe ich Euch gestern leider auch behandelt. Mein hoher Auftrag schließt, wie Ihr sicher versteht, nicht die Verpflichtung mit ein, sich wie ein Esel zu benehmen. Ich hoffe, dass Ihr wie ich diese Sache mit einem Lächeln betrachten könnt, denn ich glaube, dass ich deswegen noch lange über mich lachen werde.«
    »Mit Sicherheit«, erwiderte Birger mit so steinerner Miene, dass es seinen Gast erst ein wenig entsetzte. Dann lächelte er. »Ich bin der Mann des Königs und spreche in seinem Namen. Ihr, Eure Eminenz, seid der Mann des Heiligen Vaters und sprecht in seinem Namen. Die Formen unserer ersten Begegnung sind also kaum von Bedeutung, da wir wichtige Fragen zu besprechen haben und uns vorzugsweise einig werden sollten.«
    »Es ist ungewöhnlich, einem Mann wie Euch im äußersten Norden zu begegnen«, erwiderte der Kardinal erleichtert darüber, dass sie die Missstimmung so glimpflich hinter sich gelassen hatten. »Ich war ein Jahr lang im Auftrag des Heiligen Vaters in Norwegen. Ich kann nicht behaupten, dass das leicht war. Das kirchliche Leben hier im Norden ist in vielerlei Hinsicht der Kirche fremd. Jetzt gilt mein hoher Auftrag Eurem Land, und hier begegne ich also einem weltlichen Oberhaupt, mit dem ich mich so mühelos austauschen kann, als befände ich mich noch in Rom. Wo habt Ihr Latein gelernt, Herzog?«
    »Mein seliger Großvater war Tempelritter. Er hieß Arn de Gothia. In seinem Schatten bin ich aufgewachsen«, erwiderte Birger. »Er war der größte Krieger, den die Welt je gekannt hat, aber, wie ich glaube, auch ein Heiliger. Er gründete eine Kriegsschule, in der ich und viele meiner jungen Verwandten erzogen wurden, die aber nicht nur eine Ausbildungsstätte für den Krieg, sondern auch der
Gelehrsamkeit und für das Leben darstellte. Daraus folgt, Eure Eminenz, dass Ihr in unserem Land mehr Kriegern mit Narben im Gesicht begegnet, die die Kirchensprache wie ich beherrschen, als Bischöfen mit dieser Fertigkeit. Ihr werdet hier auf Bischöfe stoßen, die nicht einmal die Volkssprache lesen und schreiben können.«
    »Diese Absurdität ist mir bereits aufgefallen«, entgegnete der Kardinal und zog belustigt die Brauen hoch. »Also, hochgeehrter Herzog, sagt mir nun, was der König oder meinetwegen Ihr von dem ersten Konzil in Eurem Lande erwartet!«
    »Ich unterstütze das Dogma von der Freiheit der Kirche«, entgegnete Birger, »was unter Berücksichtigung meiner egoistischen Interessen, die Eure Eminenz ohnehin früher oder später durchschauen werdet, bedeuten würde, alle Bischöfe von den weltlichen Entscheidungen des Königlichen Rates auszuschließen. Ihr müsst meine Direktheit entschuldigen. Natürlich ist Ihrer Majestät bewusst, dass unser Wunsch einen Preis hat. Dieser Preis ist, dass die Kirche ihre eigenen Bischöfe und Priester ernennt und Rom statt dem König zu gehorchen hat. Unser Preis ist hingegen, dass der König Rom nur noch in kirchlichen Fragen unterstellt ist.«
    »Ihr seid ein kühner und belesener Mann, Herzog Birgerus«, erwiderte der Kardinal nachdenklich. »Für die Gedanken, die Ihr mir gerade vorgetragen habt, würdet Ihr in den Ländern, aus denen ich komme, auf dem Scheiterhaufen landen. Für anderes wiederum würde Euch auch die weltliche Macht des Lebens berauben. Trotzdem sage ich Euch jetzt allen Ernstes, dass ich Eure Ideen teile. Eine Frage muss ich Euch jedoch noch stellen. Ihr wollt der Kirche doch wohl nicht das Recht absprechen, Könige zu ächten?«

    »Nein«, erwiderte Birger rasch.

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