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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Begleiterin uns mit Eurer Anwesenheit beehren könntet.«
    Jihan drückte seinen Arm, als er ablehnen wollte. Ihre Augen glühten heftig auf, und rote Punkte hoben sich ab.
    ». ah, dann schauen wir vielleicht vorbei, wenn unser Dienst es erlaubt.«
    Aber sie taten es nicht, da ihre Lust sie zu anderen, aufregenderen Dingen zwang. Vielleicht hätte, was geschah, vermieden werden können, wenn sie hinterlassen hätten, wo man sie erreichen konnte. So aber wußten die Stiefsöhne nicht, daß sie sich am Bach nördlich der Kaserne befanden, und konnten sie nicht finden, als das durch Zauberei und Machenschaften verursachte Unheil seinen Lauf nahm.
    Auf ihrem Weg zum Dienst kehrten Niko und Janni im Wilden Einhorn ein, um dort auf den Mondaufgang zu warten. Heute nacht war Vollmond - ein wahrer Segen, da Todestrupps die Stadt unsicher machten; ob sie nun der rankanischen Armee angehörten, ob es Jubals verstreute Falkenmasken, fischäugige Beysib-Plünderer oder nisibisische Assassinen waren, hätte niemand zu sagen vermocht.
    Fest stand lediglich, daß es sich bei ihnen weder um Stiefsöhne der Heiligen Trupps, noch um freie Söldner aus der Gildenherberge handelte, doch das auch nur unter ihnen - die verstörten Bürger davon zu überzeugen war eine andere Sache.
    Niko und Janni, die vortäuschten, unzufriedene Söldner zu sein, die sich von den Stiefsöhnen gelöst hatten und bald darauf wegen schwerwiegender Vergehen aus der Gildenherberge geworfen worden waren, glaubten der Aufdeckung des Führers der Todestrupps nahe zu sein. Sie hofften, in dieser oder der nächsten Nacht aufgefordert zu werden, sich den Mördern bei ihrem grausigen Tun anzuschließen.
    Nicht daß Mörder oder Grausamkeit in Freistatt ungewöhnlich waren. Das Labyrinth - nun, da Niko es so gut kannte wie die Bedürfnisse seiner Pferde - war nicht wirklich der tiefste Pfuhl der Stadt, lediglich die oberste der vielen Schichten davon. Schlimmer als im Labyrinth ging es in der Schlachterstraße zu; und schlimmer als dort im Abwind, wo sich tagsüber kaum etwas regte und von wo der Nachtwind außer dem gräßlichen Gestank höllische Schreie über den Schimmelfohlenfluß trug. Eine dreischichtige Hölle also, voll von Mördern, verkauften Seelen und Sukkuben, begann hier im Labyrinth.
    Hätten die Todestrupps sich mit dem Labyrinth, dem Schlachterviertel und Abwind begnügt, würde niemand etwas von ihnen erfahren haben, denn Leichen waren dort ein gewohnter Anblick. Weder Stiefsöhne noch rankanische Soldaten machten sich die Mühe, sie zu zählen. Nahe dem Schlachthaus gab es billige Krematorien, und wer sich selbst sie nicht leisten konnte, dem blieb immer noch der Schimmelfohlenfluß, der ohne Murren alles so gut wie unbemerkt zum Meer trug. Aber die Todestrupps trieben ihr Unwesen in der Oberstadt, im Ostviertel und in der Stadtmitte, wo die feinen Leute und reichen Kaufleute wohnten und mit stark duftenden Pomandern vor der Nase den Blick von den Elendsvierteln abwandten.
    Die Stammgäste des Einhorns verstummten längst nicht mehr, wenn Niko und Janni die Gaststube betraten. Ihre bartstoppeligen Gesichter, die rotunterlaufenen Augen und ihre ungepflegte Aufmachung bewiesen, daß sie keine Bedrohung mehr waren für die Bettler und Dirnen. Sie wurden nun eher als Rivalen angesehen. Es war schwer gewesen, diesen Eindruck zu erwecken, schwieriger noch, danach zu leben - und die Verachtung ihrer Kameraden zu spüren, denn keiner der Stiefsöhne, außer Crit, dem Abwehrmann (der sich selbst nie unter den anderen mit ihrem Stolz, ihrer peinlichen Gepflegtheit und ihren hehren Idealen bewegt hatte), wußte, daß sie den Dienst gar nicht quittiert hatten, sondern nur auf Tempus’ Anweisung im Untergrund arbeiteten, um die Machenschaften der Nisibisihexe aufzudecken.
    Aber das Erscheinen der Todestrupps hatte der Sache eine neue Dringlichkeit verliehen. Einige meinten, es sei dazu gekommen, weil Nachtschatten, der Dieb, recht hatte: Der Gott Vashanka war gestorben, und nun müßten die Rankaner für ihre Untaten bezahlen. Ob sie es nun verdient hatten oder nicht, des nachts wurden Kaufleute, Politiker und Geldverleiher - die »Unterdrücker« - auf die Straßen gezerrt, ganze Familien niedergemetzelt oder lebend in ihren Häusern verbrannt oder in ihren reich verzierten Wagen umgebracht.
    Die beiden Geheimagenten bestellten Bier bei Eindaumens neuer Schankmaid, aber sie kam alsbald mit leeren Händen zurück und erklärte zwar verängstigt, aber fest,

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