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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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daß Eindaumen erst ihr Geld sehen wollte. Sie hatten das selbst mit dem Wirt vereinbart: Er kannte ihre Tarnung und ihren Auftrag; und sie kannten sein Geheimnis.
    »Bringen wir diesen Bierpanscher doch um, Katzenpfote«, knurrte Janni. Sie besaßen tatsächlich wenig Bargeld - ein paar Soldos und einige Machadikupferstücke - und konnten sich ihren Sold erst holen, wenn sie ihren Auftrag durchgeführt hatten.
    »Ruhig Blut, Janni. Ich werde mit ihm reden. Mädchen, bring uns zwei rankanische Bier, oder du wirst deine Beine über eine Woche lang nicht mehr schließen können.«
    Er schob seinen Stuhl zurück und stapfte zum Schanktisch. Dabei wurde ihm bewußt, daß er seine Drohung fast ernstgemeint hatte, daß Freistatt ihm mehr als nur gegen den Strich ging. War der Gott wirklich tot? Stand Tempus wirklich im Bann dieser Gischttochter, mit der er sich zusammengetan hatte? War Freistatt wirklich die Kloake des Chaos? Eine Hölle, aus der niemand mehr herauskam?
    Er stieß drei junge Burschen zur Seite und pfiff schrill, als er den Schanktisch erreichte. Der fette Wirt schaute sich betont in der Gaststube um, hob eine narbendurchzogene Braue und ignorierte ihn. Katzenpfote zählte bis zehn, dann machte er sich daran, die Getränke anderer Gäste auf den Schanktisch zu leeren. Männer gab es hier wenige, und die paar, die gern welche sein wollten, verfluchten ihn und wichen vor ihm zurück. Einer zog ein Messer aus dem Gürtel, doch der Dolch in Katzenpfotes Hand ließ ihn es wieder einstecken. Nikos Kleidung war schmutzig, aber besser als die aller anderen hier, genau wie seine Bewaffnung. Und er war bereit, seine Klinge in jedem von ihnen abzuwaschen. Das spürten sie, genau wie seine scheinbar beiläufige Wahrnehmung ihm ihre Gefühle vermittelte, obgleich er ihre Gedanken nicht zu lesen vermochte. Wo einst sein Maat - sein inneres Gleichgewicht - gewesen war, hatte sich eisiger Grimm breitgemacht. In Freistatt hatte er Verzweiflung und Hilflosigkeit kennengelernt, und sie hatten ihn der Wut geöffnet.
    Möglichkeiten, die er früher außerhalb des Schlachtfelds als letzten Ausweg erachtet hätte, kamen ihm nun häufig in den Sinn. Er, ein ausgebildeter Soldat, lernte jetzt hier in Freistatt eine andere Art von Kriegsführung - und er lernte, die Verheerung zu mögen, die er selbst anrichten konnte. Es war kein Ersatz für das Gleichgewicht, das er durch den Tod seines führenden Partners verloren hatte, aber wenn dieser Seelen brauchte, um sich einen besseren Platz im Himmel zu erkaufen, würde Niko ihm gern doppelt so viele schicken, wie für seine Bequemlichkeit nötig waren.
    Sein Trick, wenn man es überhaupt noch so nennen konnte, wirkte. Eindaumen kam herbei, um weiteres Unheil zu verhindern. Sein Mund war geschwollen, seine Oberlippe mit verkrusteten Fieberblasen verunstaltet, doch das nahm seiner gewaltigen Masse nicht die Gefährlichkeit. Aus den Augenwinkeln bemerkte Niko, daß der Rausschmeißer des Einhorns seinen Posten verließ und herbeikommen wollte, Janni ihn jedoch aufhielt.
    Niko streckte die Arme aus und packte Eindaumen an der Gurgel, gerade als der Mann unter den Schanktisch langte, wo möglicherweise eine Waffe lag. Er zog ihn näher zu sich heran.
    »Du hast wohl noch nicht genug, Dickbauch? Hüte dich, oder du wirst es bitter bereuen. Wenn du nicht gleich wieder der brave Wirt wirst, als den wir dich kennen und lieben, wirst du morgen keinen Schanktisch mehr haben, hinter dem du dich verkriechen kannst.« Ganz leise fügte er hinzu: »Wie sieht’s aus?«
    »Sie will«, keuchte Eindaumen, während sein Gesicht dunkel anlief, »daß Ihr bei Hochmond zu ihrem Haus am Schimmelfohlenfluß kommt. Natürlich nur, wenn Euch das paßt, mein Lord.«
    Niko ließ ihn los, ehe ihm die Augen aus den Höhlen quollen. »Du schreibst uns das an?«
    »Nur noch dieses eine Mal, Bettler. Eure Hurensöhne von Kameraden rühren keinen Finger, euch zu helfen. Deine Drohungen sind so leer wie dein Beutel.«
    »Möchtest du es darauf ankommen lassen?«
    Der Anwesenden wegen beschimpften sie sich noch eine Weile, während Janni und der Rausschmeißer ein finster anfunkelten.
    »Ruf deinen Knecht zurück, dann wollen wir es vergessen - einstweilen.« Niko drehte sich mit prickelndem Nachen um und kehrte zu seinem Tisch zurück. Er hoffte, es ginge nicht länger so weiter. Nicht einer der vier - Rausschmeißer, Wirt, die beiden Stiefsöhne - benahm sich nur der anderen Gäste wegen so gereizt.
    Als er wieder auf

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