Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
warten müssen.«
    Damit widmete sich Hakiem wieder seinen Zuhörern und achtete nicht auf Horts Verlegenheit. Die Tatsache, daß er gar nicht wirklich etwas hatte erzählen wollen, war unwichtig, genau wie die, daß eine Stellung bei der Führerin der Beysibischen Exilregierung sicherlich lukrativ sein würde. Kein Geschichtenerzähler, schon gar nicht Freistatts bester, vernachlässigte seine Pflicht in der Mitte einer Geschichte, so verlockend ein anderes Angebot auch sein mochte.
    Vorbei war die Zeit, da er beim Klimpern von ein paar Münzen gleich davoneilte. Der Stolz des alten Geschichtenerzählers war mit seinem Reichtum gewachsen, und Hakiem blieb genausowenig wie irgendein anderer Bürger Freistatts von der Wirkung des Antlitzes des Chaos ausgenommen.
    Originaltitel: Epilog/Introduction
Copyright © 1982/1983 by Robert Lynn Asprin
----
    (1) Verrat in Freistatt, Bastei-Lübbe 20101

Niko
Hochmond
    Janet Morris
    sEtwas südlich des Karawanenplatzes und der Brücke über den Schimmelfohlenfluß hatte die Nisibisihexe sich niedergelassen. Sie hatte das einsam gelegene Anwesen - ein dreistöckiges »Herrenhaus« mit Nebengebäuden - gemietet, weil es bis ans Ufer des Schimmelfohlenflusses reichte (Flüsse waren sehr nützlich zur Beseitigung von so allerlei Unerwünschtem), und weil es nahe dem Lagerhausviertel am Breitenweg und somit für ihren Karawanenmeister günstig lag, der den Platz jederzeit schnell erreichen musste.
    Die Karawane bot eine gute Tarnung für ihre eigentlichen Geschäfte. Die Drogen, die sie einschmuggelten, waren für ihre Zwecke nicht wichtiger als das heruntergekommene Herrenhaus am Ende der Wagenstraße oder die Waren, die ihre Leute kauften und in den einbruchssichersten Lagerhäusern am Breitenweg unterbrachten - aber sie erleichterten ihre Geschäfte mit den Einheimischen und machten ihre unruhigen Nächte erträglicher. Es war alles Tarnung, ein Lügengespinst, glaubhafte geringere Übel, die sie eingestehen konnte, falls die rankanische Armee sie stellte, oder des Palastmarschall Tempus’ Stiefsöhne auf ihre Leute oder gar selbst aufmerksam wurden und sie vor Gericht brachten.
    Seit kurzem machte ihr ein Stiefsohnpaar besonders zu schaffen. Und Jagat - ihr oberster Spionagemann -war nicht weniger besorgt. Selbst ihr ilsiger Vertrauensmann Lastel, der bereits seit zwölf Jahren in Freistatt lebte - der Senkgrube des rankanischen Reichs, in die alle übelriechenden Abwässer flossen -, und dem es die ganze Zeit geglückt war, unverdächtigt sein Doppelleben als Ostviertelgeschäftsmann und Labyrinthwirt zu führen, war bestürzt über die Aufmerksamkeit, die dieses Stiefsohnpaar ihr widmete.
    Sie hatte ihre Verbündeten zunächst für übervorsichtig gehalten, als sie noch gedacht hatte, sie bliebe bloß lange genug, um für den »Tod« des rankanischen Kriegsgottes Vashanka zu sorgen. Das Machtsymbol des Staatskultes in Mißkredit zu bringen, dazu war die Nisibisihexe Roxane aus den Weiten des Hexenwalls herabgekommen; herunter von ihrer wolkenverhangenen Burg aus schwarzem Marmor, herab zu den Sterblichen und den Verdammten. Sie waren alle beteiligt: die Magier von Nisibisi, Lacan Ajami (Kriegsherr von Mygdon und der bekannten Welt nördlich des Hexenwalls), mit dem sie einen Pakt geschlossen hatten, und die gesamte mygdonische Allianz, die er leitete.
    So jedenfalls hatte ihr Herr und Liebster es erklärt, als er bestimmte, daß Roxane sich nach Freistatt begebe. Sie hatte sich nicht dagegen aufgelehnt - wenn man schon unter Zauberern war, mußte man auch etwas tun, und sie hatte schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr wirklich schwer gearbeitet und sich doppelt so lange keiner Gefahr aussetzen müssen. Und wenn einer Mygdonien nicht diente - einer genügte -, müßten alle leiden. Die Allianz war zu mächtig, sich ihr zu widersetzen. Also war sie hier, mit anderen, die für Besseres geeignet gewesen wären; sie war hierhergezogen, als würde eine Macht, stärker als Magie, einen tropischen Sturm zusammenbrauen, der das Land säubern sollte.
    Eigentlich sollte sie inzwischen wieder zu Hause sein, wäre es auch, wenn die hundert Schiffe von Beysib nicht gekommen wären und alle Pläne durcheinandergebracht hätten. Von Mygdon, der Hauptstadt von Mygdonien, hatte sie durch das Verbindungsnetz der Nisibisi den Auftrag erhalten, noch zu bleiben.
    So war es nun von allergrößter Wichtigkeit, daß die um sie herumschnüffelnden Stiefsöhne in Schach gehalten wurden - oder gekauft oder

Weitere Kostenlose Bücher