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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Priester in den Alkoven zurück.
    »Es paßt jetzt alles zusammen«, sagte er gedehnt. »Der Bursche hat uns ganz schön in Teufels Küche gebracht! Noch eine Beysiberin wurde tot - und verstümmelt - aufgefunden, drunten am Hafen. Der junge Burek hat seine Karten meisterhaft ausgespielt. Das waren er und sein Vater. Sie warnten mich, daß die Bevölkerung im Zaum gehalten werden müsse, wenn ich nicht die Schuld auf mich laden wolle, daß sie gnadenlos niedergemetzelt wird. Denn die Beysiber werden es nicht länger hinnehmen, daß ihre Frauen geschändet und gemordet werden.«
    »Turghurt Burek war hier?« Automatisch griff Cythen zu ihrer Hüfte, wo sie gewöhnlich ihr Schwert trug. Jetzt war sie wütend auf sich, weil sie es nicht gewagt hatte, den Wandbehang so weit zur Seite zu ziehen, daß sie sein Gesicht hätte sehen können.
    »Kein anderer. Und er hat jetzt auch seinen Vater überzeugt. Walegrin, ich weiß nicht, wie, aber ihr müßt für Ruhe sorgen, bis ich den alten Mann dazu bringe, die Wahrheit zu sehen - oder die Mörder bei der Tat ertappe.« Der Priester machte eine Pause, als wäre ihm etwas eingefallen. Er blickte Cythen durchdringend an, und sie krümmte sich schier unter dem Plan, den sie aus seinem Gesicht las. »Bei der Tat ertappen!« wiederholte er. »Cythen, wie scharf seid Ihr auf Eure Rache? Was seid Ihr bereit, dafür zu opfern? Turghurt schwillt schier vor Selbstherrlichkeit. Zweifellos wird er seinen Triumph im Aphrodisiahaus feiern. Er war seit dem Mord an Eurer Schwester nicht mehr dort, aber ich glaube nicht, daß er ihm noch lange fernbleibt. Wenn er es nicht heute nacht besucht, dann morgen. Er wird dorthingehen, denn da kann er seinen Sieg so richtig auskosten - und weil seinesgleichen bei den nicht weniger selbstherrlichen Beysiberinnen keine Befriedigung findet.
    Irgendwie muß Eure Schwester etwas erfahren haben, das sie nicht sollte, und deshalb wurde sie getötet. Könntet Ihr ihn dazu bringen, den gleichen Fehler noch einmal zu machen, doch ohne, daß es Euer Tod ist - damit Ihr mir Bescheid geben könnt? Ich brauche einen unwiderlegbaren Beweis, mit dem ich vor seinen Vater treten kann. Keine Leiche, versteht Ihr? Denn das würde die Gemüter nur noch mehr erhitzen. Was ich brauche, ist Turghurt und der Beweis. Könnt Ihr mir ihn verschaffen?«
    Cythen stellte fest, daß sie nickte, und hörte sich dem rankanischen Priester versprechen, daß sie Rache nehmen und ihm den gewünschten Beweis erbringen würde. Während sie das sagte, erstarrte ein anderer Teil ihres Ichs. Diese Zusammenkunft war zu einem Traum geworden, aus dem sie offenbar nicht zu erwachen vermochte: Er war eine Fortsetzung aller Alpträume, die es so schlimm machten, sich an ihre Vergangenheit zu erinnern. Bekin war tot - aber immer noch allgegenwärtig.
    Stumm stand sie dabei, während der Priester und Walegrin ihre Pläne schmiedeten. Die beiden hielten ihr Schweigen für Aufmerksamkeit, dabei konnte sie über das Schreien ihrer Gedanken nichts hören. Der Priester tätschelte ihre Schulter, als sie seine Gemächer verließ und Walegrin wieder auf den vorderen Hof folgte. Gruppen von Beysibern hatten sich inzwischen gesammelt und redeten aufgeregt aufeinander ein. Dem Freistätter Paar, das zur Kaserne zurückkehrte, wandten sie den Rücken zu. Ein Beysiber drehte sich jedoch nach ihr um und starrte sie an. Er war nicht sehr groß, infolgedessen konnte er nicht Turghurt sein, trotzdem löste der Blick der kalten Fischaugen endlich ihre Zunge.
    »Sabellia, hilf mir! Ich verstehe nichts von Bekins Gewerbe. Ich bin noch Jungfrau!« Das war nicht weniger ein Gebet als alle, die sie gemurmelt hatte, seit ihr Vater von einem tödlichen Pfeil in den Hals getroffen worden war.
    Walegrin hielt mitten im Schritt inne und starrte sie an. »Du hast mir gesagt, du hättest in der Straße der Roten Laternen gearbeitet!«
    »Hätte, ja - ich wollte es versuchen, aber ich konnte es nicht. Seht mich nicht so an! Es ist gar nicht so unglaublich. Ich habe eine Kammer für mich allein in der Kaserne, und niemand würde es wagen, mich dort zu belästigen. Eine Frau, die in der Kaserne wohnt, weil sie Soldat ist, ist sicher vor den Annäherungsversuchen selbst ihrer Kameraden.«
    »Dann bist du mutiger, als ich dachte.« Er schüttelt den Kopf. »Oder hoffnungslos verrückt. Es ist das beste, du sagst es Myrtis gleich, wenn du dort ankommst. Sie wird schon wissen, wie sie am besten Nutzen für uns daraus ziehen

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