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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gemacht und mit Jubal. Sie lebte nicht hier! Sie kann nichts gewußt oder getan haben, das anderen Grund gegeben hätte, sie aus dem Weg zu schaffen. Verdammt, wenn Molin sich dafür interessiert, wer den Beysibermännern eine schöne Stunde macht, dann hätte er sie auch so beschützen können! « Ein paar Tränen entquollen, so verbarg Cythen rasch das Gesicht hinter den Händen.
    »Das solltest du ihm selbst sagen. Du nützt mir wenig, ehe du es nicht getan hast.« Walegrin rollte das Pergament zusammen, dann stand er auf und schnallte sich den Schwertgürtel um. »Du kannst so mitkommen, wie du bist.«
    Cythen war zu überrascht, um zu widersprechen, und folgte ihm auf den vorderen Palasthof. Ein paar aufgeputzte Beysiber, verwegene Jünglinge und geschmeidige kecke Mädchen kamen, sich laut unterhaltend, an ihnen vorbei. Die bemalten Brüste der Frauen blitzten unter ihren offenen Umhängen im Sonnenschein. Walegrin tat, als bemerke er es nicht. Kein Mann in Freistatt würde es wagen, auf die herausfordernd zur Schau gestellten Brüste zu achten. Die Beysiber hatten das mit ihren ersten - und bisher einzigen - Hinrichtungen ein für allemal klargestellt. Cythen starrte - doch nicht so gut, wie die Beysiber das konnten - auf ihre Gesichter und blickte schließlich zur Seite. Sie konnte nichts Persönliches in diesen barbarischen Zügen finden. Selbst wenn Prism auf sie zugekommen wäre, hätte sie sie nicht erkannt.
    Ein Lord der Beysiber schritt ebenfalls vorbei. Seine fuchsienfarbige, bauschige Hose wallte um seine Beine, und ein glitzernder Fes thronte auf seinem kahlgeschorenen Kopf. Ein blitzblank geschrubbter Freistätter Straßenjunge hinter ihm plagte sich mit einem riesigen, seidenen Sonnenschirm. Sowohl Walegrin wie Cythen standen stramm und salutierten. So war es jetzt, wenn man ihr Gold nahm.
    Sie war dankbar über die Schatten, die der untere Palast warf, und über den vertrauten Wirbel des Gesindels, das einander in Rankene zurief und auch beschimpfte, als sie sich den jetzt sehr viel kleineren Räumlichkeiten Kadakithis’ und seines Gefolges näherten. Cythen wollte gar nicht mehr mit dem Priester sprechen, wenn sie es überhaupt je gewollt hätte. Ihr Ärger war längst verflogen, und sie wünschte sich nichts, als in ihre winzige Kammer zurückkehren zu dürfen. Doch Walegrin pochte an die schwere Tür und drückte sie auf, noch ehe Molins stummer Diener den Riegel ganz zurückgezogen hatte.
    Der Vashankapriester setzte seinen Kelch ab, und sein Blick verriet seine Gedanken: Was hat die Katze diesmal dahergebracht? Cythen zupfte an ihrem Kittel. Sie war sich sehr wohl bewußt, daß die Kleidung eines Standortsoldaten, so sauber und gepflegt sie auch sein mochte, nicht gerade die passende Aufmachung für eine Frau war - vor allem einer, deren Vater Graf gewesen war. Und wenn Molin über Bekin Bescheid wußte, kannte er möglicherweise auch den Rest der traurigen Geschichte. Hätte sie die Wahl gehabt, wäre sie schnell aus dem Gemach gelaufen, doch da sie keine hatte, straffte sie die Schultern und erwiderte seinen Blick ebenso abschätzend.
    Der Priester war Rankaner, und irgendwie war es ihm gelungen, sich alle Macht und Erhabenheit zu erhalten, die dieses Faktum andeutete, trotz der niedrigen Decke seiner Behausung und den keifenden Waschweibern vor dem Fenster. Sein Gewand war mit Goldborte verbrämt, genau wie seine Stiefelschäfte, und goldene Ringe schmückten seine Hände. Sein dunkles Haar war so gekämmt, daß es das Gesicht wie eine Löwenmähne umgab - doch es war nicht so schwarz und glänzend wie seine Augen. Wenn sein Gott vertrieben worden war, wie manche behaupteten; sein Prinz nur eine Marionette in der Hand der Beysa war; wenn seine Aussichten auf Wohlhabenheit und Ehre sich verringert hatten, so verrieten seine Haltung und sein Gebahren nichts davon. Cythen wandte den Blick zuerst ab.
    »Cythen hat einige Fragen, die ich ihr nicht beantworten kann«, erklärte Walegrin kühn, während er das Pergament auf den Tisch legte. »Sie fragt sich, weshalb Ihr Bekin nicht beschützt habt, nachdem Euch bewußt geworden war, daß ihr Verkehr mit den Beysibern gefährlich sein mochte.«
    Ungerührt rollte Fackelhalter das Pergament auf. »Ah, drei Karawanen, gestern; fünfundsiebzig Soldaten. Wir haben fast genug. Sie sind unserer Meinung, daß das erste Schiff mit rankanischem Gold gekauft werden soll, wißt Ihr? Je länger die Hauptstadt unsere Lage hier nicht kennt, desto besser ist es

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