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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gesamte Mannschaft zu lähmen. Der Captain der Galeere war tot, ihr First Lieutenant war tödlich verwundet, ihre Rudergänger verbluteten an Deck. Bis der Second Lieutenant wenigstens für ein Mindestmaß an Ordnung sorgen konnte, hatte die Dreadnought den neuen Kurs angelegt, und wieder dröhnte die Breitseite.
    Neue Kanonenkugeln schlugen nun in die hoch aufragende Steuerbord-Seitenwand der Galeere ein, nicht in ihr deutlich verwundbareres Heck. Auch die dickeren Seitenplanken boten den schweren Kugeln der Galeonen nur wenig Widerstand, doch dafür entstanden nun größere Splitter, die in noch größerer Zahl wie todbringende Sensen durch die Mannschaft fahren konnten. Und als die Dreadnought erneut das Feuer eröffnete, durchquerten auch die HMS Destroyer − das Schiff, das der Dreadnought in der Kolonne folgte – die Bahn der König Rahnald und begann ihrerseits mit dem Beschuss.
    Malikai wandte den Blick von der Dreadnought ab, als die Destroyer das Feuer eröffnete; und als er in die Mündungen der Kanonen dieser zweiten Galeone blickte, sah er vor seinem geistigen Auge die Zerstörung seiner gesamten Flotte. Keine seiner Galeeren konnte auch nur hoffen, es mit der konzentrierten Feuerkraft von Caylebs Galeonen aufzunehmen; sie waren hoffnungslos versprengt und völlig ungeordnet, während die charisianischen Schiffe eine äußerst präzise Formation einhielten und ihre Kanonen mit unglaublicher − ja, mit unmöglicher! – Geschwindigkeit abfeuerten, Und unter den gegebenen Seeverhältnissen waren die Galeeren alleine schon, was das Manövrieren betraf, hoffnungslos unterlegen. Zahlenmäßige Überlegenheit war bedeutungslos, wenn man sie nicht auch nutzen konnte, und das war hier schlichtweg unmöglich.
    Er hörte, wie der Second Lieutenant des Flaggschiffs den behelfsmäßigen Rudergängern Befehle zuschrie; verzweifelt mühte er sich, die König Rahnald wenigstens so weit wenden zu lassen, dass sie nicht mehr ihr Heck dieser entsetzlichen Breitseite entgegenstreckte. Doch noch während die schwerfällige Galeere schließlich unendlich zögerlich auf das Ruder ansprach, kappte eine Kanonenkugel den Großmast noch unterhalb des Hauptdecks. Dröhnend brach er seitwärts, und ein Gewirr aus geborstenem Holz, wild umherpeitschender Segel und geborstener Takelage stürzte herab. Die gewaltige Masse schlug aufs Deck auf, hing über das Schanzkleid hinweg bis ins Wasser, und die Galeere geriet ins Schlingern – in einer Art und Weise, wie es sich Malikai niemals auch nur hätte ausmalen können: Sein Flaggschiff war hilflos! Was dort über die Reling hing, wirkte sich wie ein gewaltiger Anker aus, zerrte das Schiff in die Tiefe, und immer noch, wieder und wieder, schlugen Kanonenkugeln erbarmungslos in das Schiff ein.
    Entsetzt starrte Malikai nach achtern, sein Verstand schien sich im Kreis zu drehen, als sich auch schon das dritte Schiff aus Gaylebs Kolonne näherte. Mittlerweile hatte die König Rahnald sich weit genug gedreht, dass die Breitseite der HMS Daring jetzt ihre gesamte Achtersektion bestrich, nicht nur das Heck selbst, doch das Flaggschiff stellte auch überhaupt nicht das Hauptziel dieser Galeone dar.
    Die Herzog Fern, die nächste Galeere in der ungeordneten Reihe der Streitmacht, hatte die Segelfläche vergrößert, um dem Kommandanten der Flotte zu Hilfe zu eilen. Bei den gegebenen Wind- und Wasserverhältnissen krängte sie bedrohlich, doch zugleich wurde sie auch schneller … nur um auf diese Weise geradewegs in die Steuerbord-Breitseite der Daring zu geraten.
    Malikai verzog das Gesicht, als die vulkanische Gewalt der Schüsse losbrach. Unter diesem alles erstickenden Leichentuch aus Pulverdampf und Qualm konnte er kaum noch etwas erkennen, doch der feurige Atem einer weiteren Galeonen-Breitseite vertrieb die Rauchdecke schnell, als die HMS Defense nun ebenfalls in die Schlacht eingriff. Mit aller Gewalt stürzte sie sich auf sein Schiff, und auf die Herzog Fern – und hinter ihr kam die HMS Devastation.
    Malikai hörte nichts mehr, es gab nur noch das Dröhnen der charisianischen Artillerie. Es schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen – aus wirklich allen! –, als die Schwesternschiffe der Dreadnought ihrem Beispiel folgten und nun stetig nach Südwesten beidrehten. Unter Segel waren sie schneller – viel schneller –, als jegliche seiner Galeeren, und ihre Kanonen feuerten stetig, gnadenlos und präzise – und alle in der gleichen, unglaublichen Geschwindigkeit! –,

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