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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Galeone, schleuderte der Rückstoß die Kanonen ruckartig in das Schiffsinnere, das quietschende Kreischen der Lafettenrollen wuchs sich zu einem Chor des Wahnsinns aus, als sich die Kanonenkugeln – in jedes Rohr war zusätzlich noch eine Kartätsche eingelegt worden − wie eine eiserne Lawine auf das Heck der König Rahnald ergossen.
    Die Heckfenster der Galeere verschwanden, wurden völlig ausgelöscht, als diese Salve der Dreadnought das aufwändig konstruierte Heck der König Rahnald in den klaffenden Eingang einer Höhle des Entsetzens verwandelte. Kanonenkugeln und Kartätschen wurden durch die ganze Länge des Schiffes geschleudert, Splitter wirbelten umher, Matrosen schrien, und eine dicke Qualmwolke verbarg das ganze Ausmaß der Zerstörung.
    Während die Galeone das Heck der König Rahnald passierte, blieb jeder Kanone nur Zeit für einen einzigen Schuss, doch dann war Captain Manthyrs Stimme zu hören:
    »Wenden nach Steuerbord einleiten!«, rief er. Die Welt von Herzog Malikai verwandelte sich in einen unfassbaren Sturm der Verwüstung. Er hätte sich niemals etwas vorstellen können, hätte niemals auch nur erträumen können, was es an Zerstörungskraft mit dieser langen, endlos aufbellenden Breitseite der Dreadnought hätte aufnehmen können. Siebenundzwanzig Kanonen spien Kanonenkugeln von sechseinhalb Zoll im Durchmesser gegen sein Schiff, jede davon mehr als achtunddreißig Pfund schwer, jede einzelne begleitet von einer Siebenundzwanzigeinhalb-Zoll-Kartätsche. Krachend durchschlugen sie das Heck der Galeere; die dünnen Glasscheiben und beschnitzten Außenwände hielten sie nicht im Mindesten ab, und sie wurden durch das ganze Schiff geschleudert, bis zum Bug – und alles, was ihnen im Weg stand, fand den Tod oder wurde entsetzlich verstümmelt.
    Diese eine, sorgfältig gezielte und zeitlich abgepasste Breitseite tötete oder verwundete mehr als einhundertdreißig Mann an Bord der König Rahnald. Entsetzt kreischten Männer auf, als Kanonenkugeln, Kartätschen und die Splitter ihres eigenen Schiffes sie in Stücke rissen. In gewaltigen, grotesken Fontänen spritzte Blut über das Deck, und Männer, die sich niemals einen derartigen Hurrikan der Zerstörung hätten ausmalen können – Männer, die ohnehin schon demoralisiert und verängstigt waren, weil der Feind so viele Tausend Meilen von Charis entfernt so unerwartet, so unerklärlich, aufgetaucht war! –, starrten voller Entsetzen ihre furchtbar zugerichteten Kameraden an.
    Ein Großteil der Schüsse dieser Breitseite hatte die untere Ebene des Achterkastells der König Rahnald erfasst. Ein halbes Dutzend Kanonenkugeln durchschlug geradewegs die Große Kabine, explodierte in dem riesigen Hohlraum des Achterkastells und pflügte gewaltige, blutverschmierte Bahnen durch die Reihen der Männer an Deck. Doch zumindest zwei Schüsse schlugen höher ein, zerschmetterten geradewegs das Achterkastell selbst, und Malikai taumelte zurück, als ein Wirbelsturm aus todbringenden Holzsplittern heulend die dort versammelten Offiziere zerfetzte.
    Irgendetwas Gewaltiges, Schweres und unglaublich Schnelles krachte gegen seinen Brustpanzer und riss ihn fast von den Beinen. Doch die Rüstung hielt. Der Aufprall wirbelte ihn herum, gerade rechtzeitig, dass er noch sehen konnte, wie Captain Ekyrd rücklings taumelte und einen mächtigen Splitter umklammerte, der sich wie eine scharfzackige Harpune seitwärts in seinen Hals gebohrt hatte. Blut sprühte aus der Wunde, wie Wasser aus einer Pumpenöffnung, und schon schlug der Captain auf dem Deck auf.
    Malikai rang um sein Gleichgewicht, als die letzten Schüsse der grollenden Breitseite der Dreadnought sein Flaggschiff trafen. Sein ganzes Denken war völlig betäubt, als müsse er sich durch schweren Treibsand kämpfen. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er sich um, und dann sah er, wie die Dreadnought die Steuerbordseite seines Schiffes erreichte.
    Nun riss die Galeone das Ruder herum, wendete stetig nach Steuerbord, nutzte den Wind aus – obwohl er doch von backbord einfiel, nicht von achtern! Mit maschinenartiger Präzision bewegten sich die Rahen, und das Schiff ging auf neuen Kurs, einhundert Schritt leewärtig zwischen der König Rahnald und dem Armageddon-Riff; gewandt und todbringend bewegte es sich, wie ein Krake zwischen einer frisch geschlüpften Seewyver und dem rettenden Land.
    Die Verwirrung und die Zerstörung, die diese Schüsse an Bord der König Rahnald bewirkt hatten, schienen die

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