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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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offensichtlich auf die Dreadnought gezielt gewesen waren.
    Er dachte noch ein wenig länger über die Lage nach, dann zuckte er mit den Schultern. Der Plan, den er, Staynair und Merlin sich zurechtgelegt hatten, war das Beste, was sie hatten ersinnen können. Und er würde ganz gewiss nicht anfangen, jetzt daran herumzupfuschen, nur weil ihn die Unruhe vor dem ersten Gefecht zu übermannen drohte.
    Er stieß ein leises Schnauben aus; diese Gedanken belustigten ihn, und er bemerkte nicht einmal, wie sein plötzliches Lächeln dazu führte, dass sich die Schultern sämtlicher Offiziere, die zusammen mit ihm auf dem Achterdeck standen, sichtlich entspannten.
    »Noch etwa fünfzehn Minuten, würde ich sagen, Captain Manthyr«, sagte er beiläufig.
    »Das denke ich auch, Euer Hoheit«, stimmte Manthyr zu.
    »Also gut, Captain«, sagte Cayleb dann und klang jetzt deutlich förmlicher. »Leiten Sie den Angriff ein!«
    »Aye aye, Euer Hoheit!« Faidel Ahlverez, Herzog Malikai, stand auf dem Achterkastell der König Rahnyld und schaute zu, wie die beiden Galeonen-Kolonnen immer weiter auf sein Flaggschiff zuhielten. Das vorderste Schiff in den feindlichen Reihen war das größte der gesamten charisianischen Formation, und Malikai spürte, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten, als es nahe genug herangekommen war, ihn auch die stilisierte Krone oberhalb des goldenen Kraken auf dem Wimpel erkennen zu lassen, der am Besanmast flatterte. Nur eine Person in ganz Charis war berechtigt, diesen Wimpel zu führen: der Thronerbe.
    Cayleb, dachte er. Kronprinz Cayleb Ahrmahk persönlich, der sich hier auf ihn stürzte wie ein Dämon. Malikai hatte nicht allzu viel auf die Verdächtigungen gegeben, die Mutter Kirche bezüglich Charis’ Orthodoxie hegte, doch wie sonst sollte man die Anwesenheit dieser Galeonen hier erklären – mehr als siebentausend Segelmeilen von der Rock Shoal Bay entfernt? Wie sonst sollte man erklären, dass sie seine Flotte überhaupt gefunden hatten, geschweige denn, an genau der richtigen Position auftauchten, um ihren Angriff mit maximaler Effizienz durchzuführen?
    Kaltes, dumpfes Entsetzen erfasste ihn, und die geringe Entfernung zum Armageddon-Riff machte sie nur noch größer. Niemals hätte er sich von Thirsk und White Ford dazu überreden lassen sollen, sich diesem verwünschten Land so weit zu nähern! Er hätte den Kurs halten sollen, den er die ganze Zeit beabsichtigt hatte, so wie man es ihm befohlen hatte! Es wäre viel besser gewesen, das Risiko einzugehen, in Sturm und schwerer See die ganze Flotte zu verlieren, als sie hier von den Legionen der Hölle selbst aufreiben zu lassen!
    Captain Ekyrd stand am Backbord-Schanzkleid; konzentriert schaute er zu, wie der Feind nahte, und Malikai bedachte den Rücken seines Flag Captains mit einem finsteren Blick. Ekyrd hatte empfohlen, die Flotte wenden zu lassen – selbst wenn das nur unter Riemen möglich war –, und das unmittelbar, nachdem der Ausguck das erste Segel gesichtet hatte. Natürlich hatte Malikai diesen Vorschlag zurückgewiesen. Wahrscheinlich war diese Sichtung ein Irrtum, und selbst wenn nicht, hätte doch unmöglich noch etwas anderes diesem einzelnen Segel folgen können – gewiss nichts, was in der Lage gewesen wäre, eine derart große Flotte zu bedrohen.
    Jetzt ignorierte sein eigener Flag Captain ihn.
    Mit finsterer Miene betrachtete Malikai Ekyrds stocksteifes Rückgrat, dann legte er die Hand an das Heft seines Schwertes. Er lockerte es in der Scheide, sorgte dafür, dass er es jederzeit ziehen konnte, und schaute dann zu der Geschützbedienungsgruppe hinüber, die hinter den Verschlüssen ihrer Kanone kauerte.
    Ekyrd hatte auch gegen die Befehle, die Malikai an diesem Morgen ausgegeben hatte, Einwände erhoben. Er hatte vorgeschlagen, sich von den Charisianern fernzuhalten, oder zumindest einen hinreichend großen Abstand zu halten, dass zwar die Geschütze seines eigenen, stolzen Schiffes den Gegner vielleicht noch würde treffen können, ohne dabei selbst in Reichweite der Geschütze des Gegners zu geraten. Doch das hatte Malikai natürlich harsch abgelehnt. Diese Galeonen mochten ja mehr Geschütze mit sich führen als jedes seiner eigenen Schiffe, aber jede seine Galeeren war mit einer enormen Besatzung ausgestattet, verstärkt noch durch zahlreiche zwangsrekrutierte Angehörige der Royal Army. Sobald es ihnen gelänge, längsseits einer dieser Galeonen zu gehen und mit ihren Enterbeilen, ihren Schwertern und Äxten

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