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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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über deren Deck zu stürmen, dann würde es überhaupt keinen Unterschied mehr machen, wie viele dieser verwünschten Kanonen sie mit sich führten! Und was auch immer Ekyrd denken mochte, Malikai hatte fünfmal mehr Galeeren, als die Gegenseite Galeonen!
    Er fletschte die Zähne, der Zorn über seinen feigen Flag Captain überstieg allmählich die eigene Furcht, als weitere Kanonen anderer Galeeren das Feuer eröffneten und die Charisianer unerbittlich näher und näher kamen. Mit dem Geheul aller verlorenen Seelen der Verdammten jagten die ersten Kanonenkugeln über die Dreadnought hinweg.
    Eine traf das Toppsegel am Großmast und durchschlug es mit einem feuchten Klatschen wie die Faust eines Riesen. Eine weitere verfehlte den Bug des Schiffes um weniger als fünf Fuß, und dann erhielt das Schiff seinen ersten richtigen Treffer.
    Eine Kanonenkugel, wahrscheinlich ein Achtpfünder aus einer langen ›Falken‹, schlug krachend unterhalb der Wanten des Spardecks kurz vor dem Großmast ein. In einem Hagel aus scharfkantigen Splittern barst sie durch das Steuerbord-Schanzkleid und riss einen Marine, der dort Stellung bezogen hatte, in einer gewaltigen Blutfontäne in zwei Teile. Schreie, manche davon schnell verklingend, verrieten, dass auch die umherfliegenden Splitter ihrerseits zahlreiche Wunden gerissen hatten, und viele Besatzungsmitglieder der Dreadnought zuckten sichtlich zusammen. Doch stetig bahnte sie sich weiter ihren Weg, und der massige Rumpf der König Rahnyld war nur noch siebzig Schritt von ihnen entfernt. »Bereit zur Wende nach Backbord!«, wies Captain Ekyrd seinen First Lieutenant an. »Die besten Chancen werden wir haben, nachdem sie uns achteraus passiert hat!«
    »Jawohl, Sir.«
    Malikai verzog die Lippen zu einem verächtlichen Grinsen, als er hörte, dass die Stimme des Lieutenant erkennbar zitterte. Dass auch dieser andere Mann Furcht verspürte, lenkte den Herzog in willkommener Weise von der eigenen Angst ab, und nun zog er das Schwert, als der langgezogene Bugspriet der Dreadnought kaum fünfzig Schritt hinter der König Rahnald die Bahn des Flaggschiffes durchquerte. »Feuern nach Gutdünken!«, bellte Captain Manthyr, als die Dreadnought die Mündungen ihrer Bugkanonen auf das Ziel ausgerichtet hatte.
    Hoch ragte das massive Heck der König Rahnyld über der flachen Galeone auf. Trotz all des Verschleißes an der Galeere, der sich während dieser Fahrt über Tausende von Meilen, um diesen Punkt zu erreichen, nicht vermeiden ließ, und auch trotz des Meeresschlicks und des Seetangs entlang der Wasserlinie, waren immer noch Spuren der Vergoldung an dem atemberaubenden Schnitzwerk des Schiffes zu erkennen; sie blitzten im Licht der Morgensonne, die sich immer wieder ihren Weg durch die graue Wolkendecke bahnte. Grünes Meerwasser und weiße Gischt rannen am Rumpf herab, während die Wellen noch über die untere Riemenbank stiegen, und in den gewaltigen Heckfenstern, so salzverkrustet sie auch sein mochten, spiegelte sich gleißend das Sonnenlicht. Oberhalb des Schanzkleids des Achterkastells waren Helme zu erkennen, weitere Sonnenstrahlen brachen sich an den Klingen der Enterbeile, an Äxten und Hellebarden, an den Läufen von Luntenschlossmusketen. Wie ein Schutzschild wölbte sich das gereffte Ersatzsegel der Galeere, und immer wieder waren herausfordernde Rufe zu vernehmen.
    Doch selbst diese Rufe klangen nur halbherzig, und die disziplinierte Mannschaft der Dreadnought hielt mit eisigem Schweigen dagegen.
    Dann blitzten Funken in den Heck-Geschützpforten der König Rahnyld, doch sie lagen zu hoch; die Schützen hatten die Bewegung des Schiffes falsch abgeschätzt, und nun war die Dreadnought ihnen bereits zu nahe gekommen. Im Gegensatz zu den Kanonen, wie sie die Charisianer einsetzten, konnten an Bord der König Rahnald die Rohre nicht abgesenkt werden, und nun jagten die Kanonenkugeln kreischend über die Dreadnought hinweg: Ohne irgendetwas zu treffen, schlugen sie weit hinter dem Schiff im Wasser auf.
    Und dann setzte die charisianischen Galeone ihre Bugbewaffnung ein.
    Eine Kanone nach der anderen spie Flammen und beißenden Rauch aus, als die Geschützführer an den Abzugsleinen rissen. Der Abstand zum Ziel betrug jetzt weniger als sechzig Schritt, und im Gegensatz zu den Geschützbedienern an Bord der König Rahnald hatten die Schützen der Dreadnought die Bewegung ihres eigenen Schiffes fast perfekt abgeschätzt. Geschützpforte um Geschützpforte, entlang der gesamten Länge

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