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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Und wir werden auch ein Reff ausschütten.«
    Es war dem Blick des Flag Captain anzusehen, dass er protestieren wollte, und das Lachen, dass White Ford nun ausstieß, war mehr als rau.
    »Es ist wirklich verführerisch«, gab er zu und deutete mit dem rechten Arm in Richtung der Passage, durch die man die ›Klippenstraße‹ erreichen konnte. »Es ist äußerst verführerisch, und ich weiß, dass ich das ganze Schiff riskiere, wenn wir bei diesem Wind die Segelfläche noch vergrößern. Aber wenn wir in der ›Straße‹ Schutz suchen, dann werden sie uns entweder unmittelbar folgen, oder sie fahren zu Opal Island hinüber, um uns dann dort wie Schafe zusammenzutreiben und an Ort und Stelle zu halten, bis sie angriffsbereit sind. Und wenn die das tun, dann werden diese Kanonen da uns in Krakenhäppchen schießen.«
    Kaillee schaute seinen Vorgesetzten an, als stünde er kurz vor der Meuterei, doch White Ford schüttelte nur den Kopf.
    »Ich weiß genau, was Sie denken, Zhilbert, aber jetzt hören Sie sich das doch einmal an!« Der Wind trug das Dröhnen der Kanonen jetzt noch deutlicher zu ihnen hinüber, und der Baron verzog gequält das Gesicht. »Sie haben nicht nur mehr Kanonen, sie können sie auch viel schneller erneut feuern lassen! Das ist die einzige Erklärung dafür, dass sie derart oft schießen können. Und …« – er lächelte verbittert – »… es erklärt auch, warum sie überhaupt so viele Kanonen an Bord ihrer Galeonen genommen haben, finden Sie nicht?«
    »Jawohl, Mein Lord. Wahrscheinlich schon.«
    Kaillee wirkte nicht mehr so rebellisch, doch die Besorgnis in seinem Blick blieb, und das verstand White Ford sehr gut. Sie befanden sich immer noch fast zweihundertfünfzig Meilen nördlich von Cape Ruin, und zwischen der ›Klippenstraße‹ und der Demon Bay gab es keinerlei geschützten Ankerplatz.
    »Ich denke, wir werden noch einige Galeeren verlieren, wenn der Wind wirklich so auffrischt, wie es derzeit aussieht«, sagte der Baron, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aber schwere See wird es für die auch schwieriger machen, weitere unserer Schiffe einzuholen – und gegen ›schwere See‹ werden wir immer noch eine bessere Chance haben als gegen das da!«
    Mit dem Kinn deutete er Richtung Norden, und endlich nickte sein Flag Captain – sehr langsam. Ganz offensichtlich nahm er diese Entscheidung nicht nur hin, er stimmte ihr auch zu.
    »Jawohl, Mein Lord«, sagte er.
    »Gut, Zhilbert.« White Ford legte ihm die Hand auf die Schulter und holte dann tief Luft. »Geben Sie allen nachfolgenden Schiffen Signal, mehr Segel zu setzen.«

.IV.
    HMS Dreadnought, vor dem Armageddon-Riff
    »Kanonen sichern, Captain!«, befahl Kronprinz Cayleb.
    »Aye aye, Sir«, bestätigte Captain Manthyr. »Master Sahdlyr, lassen Sie die Kanonen sichern!«
    »Aye aye, Sir!« Lieutenant Bynzhamyn Sahdlyr war Second Lieutenant an Bord der Dreadnought, doch im Augenblick fungierte er als First Lieutenant. Lieutenant Gyrard gehörte zu den neunzehn Verwundeten an Bord.
    Auf dem gesamten Schiff brachten völlig erschöpfte Matrosen die Kanonen ein letztes Mal in Position, und angesichts des immensen Stampfens des Schiffes mussten sie besonders vorsichtig mit ihren Zwei-Tonnen-Geräten umgehen. Handspaken wuchteten Kanonenknäufe aufwärts, sie drückten die Mündungen der Geschütze so weit herab, dass schließlich die bereits in das Rohr eingeführte Kanonenkugel samt Ladepfropfen wieder herausgerollt kam. Dann wurden Haken an langen Stangen dazu genutzt, die Pulverpatronen herauszuholen, bevor die Kanonen mit entsprechendem Werkzeug ausgeschabt wurden, um wenigstens die gröbsten Pulverreste im Rohr zu entfernen. Auch die Zündlöcher wurden sorgfältig gereinigt. Die Geschützführer überprüften jede einzelne Waffe ausgiebig, dann wurden Mündungspfropfen und Zündloch-Schürzen wieder angebracht, und schließlich wurden die Geschütze wieder vor die mittlerweile versiegelten Pforten gerollt und für die weitere Fahrt gesichert.
    Während die Geschützbedienungsgruppen arbeiteten, ging Cayleb mit großen Schritten zur Heckreling hinüber und blickte achteraus. Die Destroyer folgte nach wie vor der Dreadnought. Sie war ein wenig zurückgefallen – mit dem jetzigen Abstand von sechshundert Schritt hatte er sich im Vergleich zu Beginn dieser Schlacht annähernd verdoppelt –, doch sie holte bereits wieder auf.
    Es war schwierig, hinter ihr noch irgendetwas erkennen zu können. Die untergehende Sonne war hinter der

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