Der Krieg, der viele Vaeter gatte
Mainlinie in Richtung Tschechoslowakei, wo eine Vereinigung mit den sowjetischen Bundesgenossen vorgesehen ist 14 .
Die französische Verletzung des Locarno-Vertrages durch den Abschluß des Beistandsabkommens mit der Sowjetunion ist für Hitler Anlaß, sich nun auch nicht mehr an diesen Pakt zu halten und das eine mit dem anderen zu begründen. Hitler faßt den politischen Entschluß, das von deutschen Truppen nicht geschützte Rheinland wieder zu besetzen.
Anfang März 1936 eröffnet der Diktator Hitler den Entschluß dazu den Spitzen des Auswärtigen Amtes und der Wehrmacht. Von beiden Seiten wird ihm schärfstens abgeraten. Die deutsche Botschaft in Paris sagt vorher, daß die französische Regierung den deutschen Schritt nicht dulden und militärisch reagieren werde. General von Blomberg als Reichskriegsminister macht geltend, daß die Wehr-
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macht, die gerade erst am Anfang ihres Wiederaufbaus steht, den französischen Streitkräften an Stärke, Bewaffnung und Reserven um ein mehrfaches unterlegen ist. Hitler sagt gegen allen Rat voraus, daß Frankreich auf einen Einmarsch deutscher Truppen in das Rheinland trotz aller der genannten Gründe nicht militärisch reagieren werde.
Karte 5: Der Einmarsch der Wehrmacht in das Rheinland
Am 7. März 1936 läßt Hitler 19 Wehrmachtsbataillone in die entmilitarisierte Zone einmarschieren 15 . Um der politischen Provokation nicht noch eine militärische Drohgebärde hinzuzufügen, überschreiten zunächst nur drei der 19 Bataillone den Rhein nach Westen und rücken in Saarbrücken, Trier und Aachen ein 16 . Hitler verletzt mit diesem Handeln die Verträge von Locarno und Versailles. Doch er schafft damit auch die Voraussetzung für die Verteidigungsfähigkeit des Deutschen Reichs nach Westen. Hitler begleitet diesen Schritt mit einem neuen Angebot an Frankreich. Er regt an, – wenn Frankreich dem so zustimmt – in Zukunft eine entmilitarisierte Zone auf beiden Seiten der deutschfranzösischen Grenze einzurichten, die deutschen und die französischen Streitkräfte bei gemeinsamen Höchstzahlen zu begrenzen und einen Nichtangriffspakt von 25 Jahren Dauer abzuschließen.
Die Reaktionen Frankreichs und der anderen ehemaligen Siegerstaaten geben Hitler Recht. Die französische Regierung läßt zwar den Alarmzustand für die Armee erklären, die Maginotlinie besetzen und nordafrikanische Divisionen von Südfrankreich zur deutschen Grenze vorverlegen. Ansonsten versucht sie nur, die Locarno-Garantiemächte und den Völkerbund gegen Deutschland aufzubringen. Doch außer Polen, Tschechen, Rumänen und Jugoslawen sagt den Franzosen niemand Hilfe zu. Die britische Regierung lehnt es trotz der Bitte der Franzosen ab, mobil zu machen. London will den erst vor neun Monaten abgeschlossenen Flottenvertrag mit Deutschland nicht aufs Spiel setzen und keinen neuen Krieg riskieren, um eine für Frankreich vorteilhafte Bestimmung des Versailler Vertrages durchzusetzen. London bietet nur seine Vermittlungsdienste an. Die übrigen Locarno-Garantiemächte Belgien und Italien schließen sich der Haltung Englands an.
Am 14. März 1936 tritt der Rat des Völkerbunds zusammen, um über den deutschen Bruch des Versailler Vertrages zu befinden. Der Vertreter Frankreichs fordert, Deutschland der Vertragsverletzung anzuklagen und zu verurteilen. Der britische Vertreter erklärt für „seiner Majestät Regierung":
„Es ist offensichtlich, daß der Einmarsch der deutschen Truppen in das
Rheinland eine Verletzung des Versailler Friedensvertrages darstellt. Den
noch stellt diese Aktion keine Bedrohung des Friedens dar und erfordert
nicht den unmittelbaren Gegenschlag, der in gewissen Fällen im Locarno
Pakt vorgesehen ist. Zweifellos schwächt die Wiederbesetzung des Rhein
landes die Macht Frankreichs, aber sie schwächt in keiner Weise seine
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Sicherheit."
Nach sieben Tagen der Beratung erklärt der Völkerbund, daß Deutschland den Artikel 43 des Versailler Friedensvertrags verletzt hat. Doch er verlangt weder
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MGFA Dt. Reich und 2. Weltkrieg, Band 1, Seite 425 Benoist-Méchin, Band 3, Seite 300
den Rückzug der ins Rheinland einmarschierten deutschen Truppen noch Sanktionen.
Die Konsequenzen dieses Hitler-Handstreichs sind allerdings auf eine andere Weise folgenschwer. Adolf Hitler hat mit seinem Rheinland-Schachzug gegen allen Rat der Diplomaten und Generale Recht
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