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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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Abendblatt zu kaufen, denn die Morgenblätter hatten nur sehr unzulängliche Berichte von der Ermordung Stents, Hendersons, Ogilvys und der andern enthalten. Auch sonst stand wenig darin, das ich nicht schon wußte. Die Marsleute ließen nicht einen Zoll von sich sehen. Sie schienen in ihrer Grube sehr geschäftig zu sein; man vernahm ein unausgesetztes Hämmern und sah fast ununterbrochen Rauchsäulen aufsteigen. Sie waren augenscheinlich beschäftigt, sich für einen Kampf in Bereitschaft zu setzen. "Erneute Versuche wurden gemacht, eine Verständigung zu erzielen, doch ohne Erfolg", das war eine stereotype Wendung der Blätter. Ein Pionier erzählte mir, der Annäherungsversuch habe darin bestanden, daß ein Mann in einer Grube an einer langen Stange eine Fahne schwenkte. Die Marsleute schenkten solchen Maßregeln ebenso große Beachtung, wie wir etwa dem Brüllen einer Kuh.
    Ich muß gestehen, daß mich der Anblick aller dieser Ausrüstungen und Vorbereitungen aufs äußerste erregte. Meine Einbildungskraft wurde kriegerisch und besiegte die Eindringlinge auf dutzenderlei hervorragende Weise. Ein Rest meiner Schulknabenträume von Schlacht und Heldentum wachte wieder in mir auf. Diesmal aber schien es mir kein ehrlicher Kampf zu sein. So hilflos erschienen mir jene in ihrer Grube.
    Um drei Uhr etwa hörte man von Chertsey oder Addlestone her in abgemessenen Zwischenräumen die ersten Kanonenschüsse. Ich erfuhr, daß man das glimmende Fichtengehölz, in das der zweite Zylinder gefallen war, beschoß; man hoffte, das Rohr zu zerstören, bevor es sich öffnete. Indessen dauerte es bis ungefähr fünf Uhr, ehe ein Feldgeschütz Chobham erreichte, um gegen die erste Abteilung der Marsleute gerichtet zu werden.
    Um sechs Uhr abends, als ich mit meiner Frau im Gartenhaus beim Tee saß und eifrig den Kampf besprach, der uns bevorstand, hörte ich gedämpften Donner von der Weide her dröhnen, und unmittelbar darauf ein überaus heftiges Geschützfeuer. In blitzartiger Folge hörte ich ein furchtbares prasselndes Krachen, das den Boden erschütterte. Auf den Rasenplatz hinausstürzend, sah ich, wie die Wipfel der Bäume beim Oriental College in rauchenden roten Flammen standen und der Turm der kleinen Kirche daneben einstürzte. Die Kuppel der Moschee war verschwunden, und der Dachstuhl der Schule sah aus, als hätte ihn ein Hundertpfünder beschossen. Einer unserer Schornsteine zerbarst, wie von einer Bombe getroffen; seine Hauptmasse kam über die Dachziegel herabgepoltert und bildete einen Haufen roter Trümmer auf dem Blumenbeet vor dem Fenster meines Studierzimmers.
    Ich und meine Frau blieben wie betäubt stehen. Dann wurde mir klar, daß der Kamm des Maybury Hill im Bereich des Hitzestrahls der Marsleute sein müsse, jetzt, da das Schulgebäude aus dem Weg geräumt war.
    Da faßte ich meine Frau am Arm, und ohne weitere Überlegung stürzte ich mich auf die Straße hinaus. Dann holte ich das Dienstmädchen und versprach ihr, den Koffer, nach dem sie jammerte, selbst herabzubringen.
    * Wir können unmöglich hierbleiben", sagte ich, und während ich sprach, hörte man einen Augenblick wieder Geschützfeuer auf der Weide.
    "Aber wohin sollen wir gehen?" fragte meine Frau entsetzt. Verwirrt überlegte ich. Dann erinnerte ich mich ihrer Verwandten in Leatherhead.
    "Leatherhead!" schrie ich, den plötzlichen Lärm übertönend.
    Sie blickte den Hügel hinunter. Die Leute stürzten erschreckt aus ihren Häusern.
    "Wie sollen wir nach Leatherhead kommen?" fragte sie.
    Am Fuße des Hügels sah ich einen Trupp Husaren unter der Eisenbahnbrücke hinreiten; sie sprengten durch die offenen Tore des Oriental College. Zwei stiegen vom Pferd und begannen von Haus zu Haus zu laufen.
    Die Sonne leuchtete durch den Rauch, der von den Wipfeln der Bäume aufstieg. Sie schien blutrot und warf auf alles einen ungewohnt düsteren Schein.
    "Bleib hier stehen", sagte ich, "hier bist du sicher"; dann eilte ich sofort zu dem "Gefleckten Hund", denn ich wußte, daß der Wirt ein Pferd und einen Dogcart besaß. Ich rannte, denn ich sah voraus, daß in kürzester Zeit jeder diese Seite des Hügels verlassen. würde.
    Ich fand den Wirt in seinem Schankzimmer" völlig unwissend über alles, was hinter seinem Hause vorging. Ein Mann, der mir den Rücken zuwandte, sprach mit ihm.
    "Ich will ein Pfund", sagte der Wirt, "und außerdem habe ich keinen Kutscher."
    "Ich gebe Ihnen zwei Pfund", sagte ich über die Schulter des Fremden

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