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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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die vier Winde zerstoben; das Ding war jetzt bloß noch ein wildes Gewirr von Metall, das seiner Vernichtung entgegeneilte. Ledig jeder Leitung, fuhr es in gerader Richtung weiter. Es traf den Turm der Sheppertoner Kirche, zerschmetterte ihn, so wie ein Rammbock ihn zerschmettert hätte, bog seitwärts ab, polterte weiter, stürzte endlich unter ungeheurem Getöse in den Fluß und entschwand meinen Blicken.
    Ein heftiger Zündschlag erschütterte die Luft. Ein Strahl von Wasser, Dampf, Schmutz und zersplittertem Metall schoß hoch auf. Als der Generator mit dem Hitzestrahl das Wasser berührte, verwandelte sich dieses unmittelbar in Dampf. Im nächsten Augenblick wälzte sich eine ungeheure Woge wie eine schlammige Springflutwelle, aber fast kochend heiß, den gekrümmten oberen Teil des Flusses entlang. Ich sah, wie Leute dem Ufer zustrebten, und hörte ihre jammernden Schreie nur undeutlich neben dem Zischen und Brüllen, das den Zusammenbruch des Marsungeheuers begleitete.
    Für den Augenblick beachtete ich die Hitze nicht und vergaß das dringende Gebot der Selbsterhaltung. Ich watete durch das tosende Wasser, stieß einen schwarz gekleideten Mann zur Seite, um vorwärts zu kommen, bis ich endlich um die Biegung des Flusses sehen konnte. Ein halbes Dutzend verlassener Boote trieb ziellos auf dem Wellengewirr umher. Weiter unten sah ich das gestürzte Marsungetüm quer über dem Flusse liegen; der größte Teil war unter Wasser. Dichte Wolken von Dampf strömten aus dem Wrack, und durch die wie toll wirbelnden Wellen konnte ich die riesenhaften Glieder sehen, wie sie das Wasser bewegten und einen Schauer von Schlamm und Schaum aufpeitschten. Die Fühler griffen und schlugen um sich wie lebende Arme, und abgesehen von der hilflosen Zwecklosigkeit dieser Bewegungen, sah das Ganze aus, als führe ein verwundetes Geschöpf mit den Wellen einen verzweifelten Kampf um sein Leben. Ungeheure Mengen einer rötlichbraunen Flüssigkeit quollen zischend aus der Maschine. Meine Aufmerksamkeit wurde von diesem Anblick durch ein wütendes Heulen abgelenkt, wie man es in unseren Fabrikstädten von Sirenen hört. Ein Mann, der knietief im Wasser neben dem Leinpfad stand, rief mich laut flüsternd an und machte mir ein Zeichen. Zurückblickend sah ich die andern Marsleute mit Riesenschritten das Flußufer aus der Richtung von Chertsey herabeilen. Diesmal sprachen die Geschütze von Shepperton vergeblich.
    Ich tauchte sofort unter, hielt den Atem an, bis jede Bewegung in mir erstarrte, und trieb mich von Schmerz gequält unter dem Wasser weiter, solange es mir möglich war. Das Wasser um mich war in wildem Aufruhr und wurde unaufhörlich heißer. Als ich einen Augenblick meinen Kopf aus dem Wasser steckte, um Atem zu schöpfen und Haare und Wasser aus den Augen zu wischen, stieg der Dampf wie ein wirbelnder weißer Nebel auf, der die Marsleute zuerst meinen Blicken entzog. Der Lärm war betäubend. Dann aber sah ich sie, riesige graue Gestalten, durch den Nebel noch vergrößert. Sie waren an mir vorüber geschritten, und zwei von ihnen beugten sich gerade über die schäumenden und tobenden Trümmer ihres Kameraden.
    Der dritte und der vierte standen neben ihnen im Wasser, einer vielleicht 200 Yards von mir entfernt, der andere nach Laleham blickend. Sie hielten die Hitzestrahlgeneratoren hoch in die Luft, und die zischenden Strahlen fuhren nach allen Richtungen.
    Die Luft war von Lärm erfüllt, von einem betäubenden und verwirrenden Gemisch von Geräuschen, von dem klirrenden Getöse der Marsmaschinen, dem Krachen einstürzender Häuser, dem dumpfen Aufschlagen der Bäume, Gitter und flammenumzüngelten Scheunen und dem Knattern und Prasseln des Feuers. Dichter schwarzer Rauch fuhr auf und vermischte sich mit dem Dampf des Flusses; und wo der Hitzestrahl über Weybridge hinfuhr, loderte weißglühendes Licht auf, das sich sofort in einen rauchigen Tanz gelblicher Flammen verwandelte. Die näher liegenden Häuser waren noch unversehrt; beschattet, durch den Qualm undeutlich und düster, erwarteten sie ihr Schicksal, während das Feuer hinter ihnen auf- und niederraste.
    Nur einen Augenblick stand ich in dem brusthohen, fast kochenden Wasser, betäubt von meiner Lage, ohne Hoffnung zu entrinnen. Durch den Qualm hindurch konnte ich die Leute sehen, die mit mir im Fluß gewesen waren; wie kleine Frösche, die durchs Gras fliehen, wenn ein Mensch sie aufschreckt, arbeiteten sie sich durch das Schilf aus dem Wasser oder rannten in

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