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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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lemurischen Thronerben als ein gutmeinender Freund und Beschützer angenommen hatte. Das war soweit gut und löblich. Cord der Barbar hingegen ... na ja, er würde ganz einfach seine alten Augen aufhalten müssen.
    Die Gefährten waren am frühen Morgen aufgebrochen, kaum dass die Sonne am östlichen Horizont ihre ersten Strahlen durch das Geäst der Bäume geschickt hatte. Zuvor hatten sie in einem Streifen Sonnenlicht am gleichen Tisch wie am gestrigen Abend gesessen und ein gutes Frühstück eingenommen.
    Als das Taggestirn gegen Mittag seinen Zenit erreicht hatte und brütend heiß auf sie herabschien, hatten die zehn das Mucklinland längst hinter sich gelassen. Flinken Fußes hatten sie eine wunderbare Landschaft mit reichlich Blumenwiesen, Feldern und kleinen Hainen durchquert und waren ein gutes Stück nach Südosten gewandert. Die weiche Süße von Blütenstaub drang ihnen in die Nasen, und über ihnen hatten die meiste Zeit über piepsende, singende oder kreischende Vögel verschiedenster Couleur ihre Kreise gezogen und sie scheinbar gegrüßt, so wie Freunde es untereinander zu tun pflegen. Besonders die beiden Mucklins priesen sich glücklich, das strahlende Wetter und die herrlichen Vorzüge der Landschaft zu genießen, so sehr, dass sie immer wieder vor Entzücken lachten und sogar ihre geschwisterlichen Streitereien vorübergehend vergaßen.
    Nach dem Mittagsessen blieben sie noch eine Weile nahe bei einer Schonung, die überwiegend aus Buchen und Birken bestand, und hielten Rast. Cord war mit einem Messer und einer Schlinge in den Wald zum Jagen gegangen, und die anderen räkelten sich im Schatten oder packten bereits ihre Sachen zusammen.
    „Ich habe dieses Thema aus Gründen gebührender Höflichkeit bislang bewusst vermieden, Fräulein Prinzessin, aber nun, da wir uns vielleicht schon bald so manchen Gefahren ausgesetzt sehen und aufeinander angewiesen sind, sollten wir mit unserer Meinung nicht mehr hinter dem Berg halten“, sagte Pandialo im Plauderton zu Alva, die wie immer in seiner Nähe saß und die gerade den Zustand ihrer Wasserflaschen überprüfte.
    „Ach ja, und über was oder wen habt Ihr Euch in Eurer gräfischen Höflichkeit bisher in Schweigen gehüllt?“
    „Nun, ich rede von diesem ... Nordmann, diesem großen Kerl, den uns die Händlergilde von Awidon aus als Reisebegleitung mitgab! Obwohl ich selbst ein höchst angesehenes Mitglied der Gilde bin, muss ich gestehen, dass ich von dieser Wahl überrascht wurde und das auf eine höchst unerfreuliche Art, wie ich betonen muss. Ein Vertreter der Gilde sollte die Mehrzahl ihrer Mitglieder repräsentieren und über ein höchst vortreffliches Maß an Bildung, Sprachgewandtheit und Kultiviertheit verfügen, wie ich finde. Stattdessen seht Euch diesen groben Klotz nur einmal an – ...“
    Während der Graf mit dem Kopf schüttelte und verständnislos seine nächsten Worte suchte, sah Sigurd nun interessiert auf. Er hatte nicht weit entfernt der beiden Awidoner gedöst und ihre Worte zufällig mitangehört. Abgesehen davon, dass er Pandialo in der Sache ausnahmsweise recht geben musste, hatte er die Unterhaltung bislang nur mäßig spannend gefunden. Nun aber war in dieser Hinsicht Besserung in Sicht, denn ausgerechnet in diesem Moment kam Cord, mit einem recht beachtlichen, erlegten Wildferkel um die breiten Schultern, zwischen den Bäumenum die Ecke gestapft. Vor Schadenfreude grinsend, stellte Sigurd fest, dass der großmäulige Graf den Barbaren nicht kommen sah und deshalb munter weiter über ihn schwadronierte.
    „Offen gesprochen fällt mir kein Grund ein, weshalb Adlige wie wir mit einem Angehörigen des gemeinen Volkes wie diesem Cord, der noch dazu Ausländer ist, wie unter Gleichen verkehren sollten! Dieser Wilde hat außerdem die Manieren eines Wildschweines – ohne einem Schwein zu nahe treten zu wollen –, er ist ausgesprochen hässlich und würde höchstwahrscheinlich einen geistigen Wettstreit mit seinem Schatten verlieren! Kurzum: es ist mir ein Rätsel, ...“
    Weiter kam der Graf in seinen Ausführungen nicht. Zur prächtigen Erheiterung Sigurds und zum Erschrecken Alvas hatte Cord, kaum dass er die Worte, die über ihn gingen und die nicht für seine Ohren bestimmt waren, vernommen hatte, das Ferkel ins Gras geworfen, war überraschend behände zu demjenigen, der ihn beleidigt hatte, hingeeilt und hatte ihn mit beiden Händen am Kragen gepackt. „Wie war das, du erbärmliche, eingebildete Schmeißfliege? Kannst

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