Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
du das für einen dummen Nordmann mit der Visage eines Wildschweins vielleicht noch einmal wiederholen?“, knurrte er mit tiefer Stimme. Dabei hob er den wesentlich leichteren Pandialo in die Luft, sodass seine Füße den Boden verloren, und klatschte ihn mit dem Rücken gegen einen Baum. Der Graf selbst war so sprachlos und starr vor Angst und Entsetzen, dass er kaum mehr als ein dumpfes Röcheln herausbrachte und sich gegen die übermächtige Gewalt erst gar nicht zur Wehr setzte.
    „Lasst ihn runter, Cord! Sofort! Das ist ein Befehl!“, kreischte Alva so laut sie konnte, doch machte der Barbar nicht gerade den Anschein, dass er davon großartig beeindruckt war. „Tu etwas, Sigurd! Er bringt ihn sonst noch um!“, rief sie danach, als sie die Vergeblichkeit ihrer Bemühungen erkannte, zu dem blonden Lemurier hinüber.
    „Tut mir leid, Euer Hochwohlgeboren, aber der Kerl ist zu groß für mich! Außerdem ist er praktisch Euer Landsmann oder zumindest habt Ihr ihn mitgebracht, also solltet
Ihr
auch mit ihm fertig werden!“, erwiderte Sigurd und spielte ein Unschuldslamm, das die Sache ganz und gar nichts anging.
    Stattdessen kamen Faramon und Hamafin mit sprunghaften Schritten herbeigeeilt, packten die Arme des Barbaren und versuchten, diese wegzudrücken, während der Graf immer mehr rot anlief und seine Augen bereits aus den Höhlen quollen. So sehr sich die beiden Elben jedoch bemühten – der riesenhafte Mensch war zu stark, als dass sie seine muskelbepackten Arme auch nur wenige Zoll zu bewegen vermochten.
    „Es ist genug, Cord! Lass ihn jetzt fallen, er wird verstanden haben!“
    Die Stimme Lotans erschien für die anderen Anwesenden zunächst so unbestimmt und leise gesprochen zu sein, dass man sie nur beiläufig wahrnahm und sie schon gar nicht wie Befehl wirkte, der einem Gehorsam lehrte. Zur allgemeinen Verblüffung jedoch wandte sich Cord zu dem alten Zauberer um, blickte ihn an, ohne dass man etwas in seinem Gesicht lesen konnte, und ließ den Gepeinigten anschließend unsanft fallen.
    Kaum, dass Pandialo zu Boden geplumpst war, waren die beiden Elben bei ihm und suchten, ihm erste Hilfe zu leisten. Er hustete schwer, doch schien ihm ansonsten nichts Ernstes zu fehlen. „Wenn ich zurück in Awidon bin, werde ich mich bei der Königin und Amfred, dem Oberhaupt der Gilde, persönlich beschweren!“, keuchte und jammerte er. Der Barbar nahm jedoch wenig Notiz davon, sondern schlenderte von dannen, wobei nicht zu übersehen war, dass sich seine Wut nur oberflächlich abgekühlt hatte.
    Währenddessen richtete sich der ungehaltene Zorn der Prinzessin auf jemand anderen. „Was bist du nur für ein selbstsüchtiger Feigling?“, schrie sie Sigurd an. „Wenn ich deine Eltern nicht zufällig besser kennen würde, würde ich dich für den verzogenen und verhätschelten Sohn irgendeines drittklassigen Adligen halten! Aber vielleicht sagst du uns, welche Laus dir über dieLeber gelaufen ist, vielleicht verstehen wir dann, weshalb dir der Sinn offensichtlich vor allem danach steht, anderen Leuten mit deinen Selbstgefälligkeiten auf die Nerven zu gehen!“
    Der Prinz war für eine ganze Weile so erstaunt über die harsche Rüge, dass ihm der Mund offen stand und er doch keine Erwiderung hervorbrachte. „Wenn sich ein verhätscheltes Kind, das nichts, aber auch wirklich gar nichts über das wirkliche Leben weiß, unter uns befindet, dann seid Ihr das, Durchlauchtigste! Und was mein Verhältnis zu meinen Eltern angeht, so geht dich das rein gar nichts an! Lass mich in Ruhe, und kümmer' dich um deinen Freund mit der großen Klappe, wahrscheinlich hat er jetzt noch einen größeren Dachschaden als zuvor!“
    Mit diesen Worten wand sich Sigurd zackig ab und war ebenfalls auf und davon. Offenbar hatte Alva eine wunde Stelle bei dem jungen Lemurier getroffen, denn so aus der Fassung hatten ihn seine Reisebegleiter wahrhaftig noch nicht erlebt.
    Der Abend brach herein, und mit ihm kam eine Wolkenbank. Sie verdeckte die schon weit in den Westen vorgerückte Sonne und trübte auf ihrem Weg über die Gefährten hinweg das noch rötlich untermalte Dämmerlicht.
    Während die Menschen und die Elben sich am Rand eines hohen Hügels bereits ihr Lager herrichteten und die Reihenfolge für die nächtliche Wache ausknobelten, sahen sich die Mucklins noch in der Umgebung um. Die beiden kleinen Wesen wirkten im Gegensatz zu den meisten anderen noch überhaupt nicht müde, was nur dadurch erklärbar war, dass sie den langen

Weitere Kostenlose Bücher