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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Verhalten ebenso wie ihn selbst.“
    „Das klingt alles sehr erstaunlich, und ich kann kaum erwarten, meinen Eltern und den anderen Angehörigen meines Volkes von Eurer Sichtweise zu berichten“, sagte Faramon. „Aber etwas anderes: ist es normal, dass sich der Himmel im Nordosten so dunkel verfärbt, oder werden meine Sinne durch die ungewohnten Wüstenfarben getäuscht?“
    „Stimmt, jetzt seh’ ich’s auch!“, sagte Sigurd. „Wie es aussieht, bewegt sich da ein Unwetter oder so etwas auf uns zu. Das war’s dann wohl mit
ruhig und unbewegt
.“
    „Ja, das sieht mir nach einem ausgewachsenen Sandsturm aus, der da auf uns zufegt. So etwas kann hierzulande sehr schnell gehen. Ihr Elben habt wirklich scharfe Augen“, sagte der Talúreg. „Kommt, wir gehen in unsere Höhlen zurück, ehe es hier draußen noch richtig ungemütlich wird. Der
Schwarze Himmel
, wie wir es nennen, wenn dunkle Wolken aus Flugsand den Himmel eintrüben, ist schon im Anmarsch.“
    Das ließen sich die Gefährten nicht zwei Mal sagen. Bereits kurz davor war es unangenehm geworden, denn die leichte Brise, die bislang geweht und eine Last aus Sand und Salz mit sich getragen hatte, hatte sich zu einem strengen Wind gesteigert, der die Bergflanke entlangächzte, die wenigen Bäume, die sich dort festklammerten, zauste und unter ihre Wämser kroch.
    Kaum waren sie wieder in den Durchgang getreten und hatten das Tunnelsystem des Wüstenvolkes erreicht, da schloss sich auch schon der Sand um das Plateau, auf dem sie noch kurz zuvor gestanden hatten, wie die Wogen eines Ozeans um ein verirrtes Schiff. Die Wolken aus erstickendem Staub, die von Osten her über die Landschaft wirbelten, sahen aus der Ferne aus wie der windverwehte äußere Rand einer Rauchsäule, und doch konnten sie sich aus der Nähe noch gefährlicher als jede Feuersbrunst erweisen.
    „Übrigens, Cord ...“ Während sie durch die von Wandleuchten erhellten Gänge den Rückmarsch unternahmen, winkte Stildor den verdutzt dreinschauenden Barbaren zu sich. „Bevor wir aufbrachen, kam meine Tochter, Tara, zu mir und erzählte mir, dass sie sich gerne mit dir unterhalten möchte“, sagte er leise und lächelte.
    „Deine Tochter? Unterhalten? Aber ich kenne deine Tochter doch gar nicht.“ Cords Blick sagte alles: er war völlig perplex. Sicher, er hatte sich früher schon mit Frauen alleine
unterhalten
und andere Dinge mit ihnen getrieben.
Aber dafür hab’ ich immer mit klingender Münze bezahlt, und von den letzten zehn Mal haben mich drei oder vier der Mädchen dennoch abblitzen lassen und sind mit dem Geld getürmt. Dabei lässt sich über meine Schönheit doch wohl nicht streiten ...
    „Tara hat Euch heute das Essen serviert. Und soweit ich gehört habe, habt Ihr gegenseitig Blicke ausgetauscht. Das heißt bei uns Talúregs sehr viel.“
Upps.
Cord schluckte.
    „Also wirst du dich mit Ihr heute Abend zu einem kleinen Plausch treffen. Komm nach dem Abendessen einfach zu meiner Familie in unsere Höhle. Meine Frau wird sich sicher auch freuen, einen Menschen aus dem höchsten Norden kennen zu lernen.“
    Das geht mir alles ein bisschen zu schnell
, dachte der Barbar
. Obwohl die Kleine einen wirklich netten Eindruck gemacht hat. Zweifellos ist sie viel zu gut für mich. Oder ob aus einem alten Berufsschurken und Rumtreiber wie mir doch noch mal ein anständiger, sitzhafter Mensch wird?
    Über diese Vorstellung musste er selbst beinahe lachen, doch hütete er sich davor, denn der Muareb war noch in seiner Nähe und er wollte keinesfalls in irgendein Fettnäpfchen treten.

Neunzehntes Kapitel: In die Tiefen von Dork-Girgol
    Fünf Tage verstrichen, in denen man hätte erwarten können, dass den Gefährten das Warten auf die Entscheidung der Talúregs zur Qual werden würde. Tatsächlich jedoch genossen sie die Erholung nach der langen, beschwerlichen Reise, die sie von Thingors Haus in Aím Tinnod bis an diesen Ort im tiefen Inneren Orgards geführt hatte, durchaus, und überdies nahmen sie rege am Leben der Wüstenbewohner teil und lernten viele interessante Dinge, sodass es ihnen nicht langweilig wurde.
    Cord, der kernige Barbarenkrieger, gab hierfür bei weitestem das beste Beispiel: er traf sich Tag für Tag mit Tara, der Tochter Stildors, und tauschte sich mit ihr, nachdem das anfängliche Eis einmal gebrochen war, über alle möglichen Dinge aus. Und das obwohl man eines ganz bestimmt über ihn sagen konnte: er war nicht gerade ein Freund vieler Worte. Die junge

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