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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Talúreg hingegen schien Fähigkeiten und Talente in ihm zu wecken, die er sich bislang selbst nicht zugetraut hätte, und vor allem schenkte sie ihm etwas, das man ihm während seines bisherigen Lebens nicht gerade im Überfluss entgegen gebracht hatte: Vertrauen und Aufmerksamkeit. So kam es, dass er ihr Dinge berichtete, die er beinahe vergessen zu haben glaubte, so tief hatte er ihnen in den Abgründen seiner Gedanken und Erinnerungen ein Grab geschaufelt und sie anschließend verschüttet. Eine Mördergrube nannte man das wohl, und bei ihm besaß dies einen besonders passenden Sinn.
    Wenn man eines über Cord sagen konnte, dann, dass er keine halben Sachen machte. Und da er nun schon einmal dabei war, sein Herz auszuschütten, da vergaß er auch nicht zu erwähnen, was der Grund dafür war, dass er der Gemeinschaft überhaupt erst beigetreten war. Im Klartext hieß das, dass er seiner neuen Vertrauten (seiner Freundin? seiner Geliebten? seiner künftigen Frau?) mit brüchiger Stimme erzählte, dass die Händlergilde ihn mit Hilfe zahlungskräftiger Argumente gedungen hatte, um sicherzustellen, dass Sigurd, der lemurische Prinz, von dieser Fahrt nicht wieder heimkehren sollte.
    Hatte der Barbar befürchtet, Tara würde sich ob dieser Enthüllung erschrocken von ihm abwenden, so sah er sich glücklicherweise getäuscht. „Weisheit ist immer auch die Weisheit, sich selbst zu erkennen. Und ich glaube, dass du auf der Leiter der Erkenntnis weiter empor gestiegen bist als die meisten anderen und als du dir selbst eingestehen magst, Cord“, sagte sie mit ihrer weichen, seelenruhigen Stimme, während sie ihn mit ihren braunen Rehaugen taxierte und mit verständnisvollen Blicken überschüttete.
    Cord hatte natürlich nie an die Liebe geglaubt, aber wenn sich ein gestandener Mann (und als solchen betrachtete er sich durchaus) in ein weibliches Geschöpf verlieben konnte, dann ganz sicher in dieses wunderschöne Mädchen. Ihr makelloses Gesicht mit seinem dunklen Teint, die sanften Rundungen ihres geschmeidigen Körpers, der durch ihr hauchdünnes Kleid, das sie lose umhüllte, hindurchschimmerte, ihr ebenholzfarbenes Haar, in das winzige Silberglöckchen geflochten waren, und ihr ganz einfach unbeschreiblicher Liebreiz ließen einem gar keine andere Wahl, als sich allein schon in ihrem Anblick zu verlieren. Sie war eine Wüstenblume, eine blühende Rose inmitten eines ansonsten ausgetrockneten Landes, und er wusste noch immer nicht, womit er soviel Glück verdient hatte, ihre Nähe genießen zu dürfen.
    An einem der folgenden Morgen hielten sich die Angehörigen der Gemeinschaft in dem großen, mit Bänken ausstaffierten Saal auf, in dem die Talúregs ihre gemeinsamen Speisen einzunehmen pflegten, und labten sich an ein paar Feuerschoten. Die länglichen Gewächse waren gut gefüllt (mit was, wollte allerdings keiner so genau wissen), ziemlich scharf und alles im allem schmackhaft. Überhaupt hatte sich die ihnen dargebotene Kost während der letzten Tage verbessert. Andererseits konnte es auch sein, dass sie sich an die Kochgewohnheiten ihrer Gastgeberschlicht und ergreifend gewöhnt hatten, auch wenn der ein oder andere feststellen musste, dass er an Gewicht verloren hatte und sich aufgrund des Mangels an Flüssigkeit etwas ausgedörrt vorkam.
    „Wie lange werden wir wohl noch auf eine Entscheidung warten müssen?“, fragte Neimo hinter vorgehaltener Hand. „Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass sich draußen in der Welt etwas zusammenbraut und dass wir uns mit unserem Auftrag besser beeilen sollten.“
    Gerade wollte Sigurd seine Meinung über das „Gefühl“ eines Mucklins zum Besten geben (was nicht gerade freundlich ausgefallen wäre), als Stildor zu ihnen an die Tafel trat. Sie hatten ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen, und man hatte Gemunkel gehört, dass die höchsten Würdeträger des Wüstenvolkes seit dem frühen Morgen schon in der Höhle des Mueddins Rat gehalten hatten.
    „Wir sind zu einer Entscheidung gekommen, was Euer Anliegen betrifft“, verkündete der Häuptling, wobei seine unbewegte Miene keinen Rückschluss darauf zuließ, ob dies etwas Gutes oder etwas weniger Gutes verhieß.
    Sprich endlich weiter und mach es nicht so spannend!
, dachten die Menschen, die Mucklins und der Elb zugleich, als sich die Sprechpause ihres Gegenübers immer länger dehnte.
    „Wir werden Eurem Wunsch entsprechen, soweit uns dies möglich ist! Das heißt, Ihr sollt den Engelsstein, den man uns dereinst

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