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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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reichte, in Eure Verwahrung nehmen und ihn solange und auf diejenige Art verwenden dürfen, wie Ihr es für richtig befindet. Allerdings ist dies wörtlich zu nehmen, denn wir werden Euch das Kleinod nicht
geben
, sondern Ihr müsst ihn Euch selbst holen und verdienen, was Euch unserer Überzeugung nach dann gelingen wird, wenn der Eine Eurem Anspruch wohlwollend gegenüber steht. Wenn Ihr mit dem Essen fertig seid, werde ich Euch gerne an den Ort führen, an dem Ihr den Stein finden könnt. Aber vergesst Eure Waffen nicht dabei – es könnte sein, dass Ihr sie brauchen werdet.“
    Jetzt brachte vor lauter Aufregung natürlich keiner der Anwesenden mehr einen Bissen hinunter, und so brachten sie das Mahl hurtig zuende und liefen los, um ihre Waffen zusammenzuraffen. Daran, wozu sie diese wohl brauchen würden, verschwendeten sie vorerst keinen Gedanken. Danach waren sie endlich bereit, dem bärtigen Talúreg zu folgen.
    Stildor geleitete die neun durch unzählige Tunnel und Schächte, die mit der Zeit immer enger und mäßiger beleuchtet wurden und die die Hügelkette, die die Geisterwüste vom Westen des südlichen Kontinents trennte, wie ein Spinnennetz durchzogen. Die meiste Zeit ging es dabei leicht abschüssig, wie sie bemerkten. Die Schritte ihrer Stiefel kratzten auf dem von Sand gefluteten Boden, und die Fackeln, die sie hielten, ließen an den Wänden wabernde Schattenbilder tanzen. Schließlich gelangten sie abermals an der östlichen Flanke der Berge ins Freie, weiter südlich allerdings als letztes Mal, woraufhin ihnen Wind ins Gesicht fuhr, heiß und staubig und voll mit den Gerüchen der Wüste. Sie traten auf einen kühnen, ausladenden Felsvorsprung hinaus, gleichsam auf eine Terrasse über der weiten Ebene, von wo aus ein gewundener Pfad hinab führte.
    „Ist das nicht ... ? Ich meine, es sieht ganz so aus wie ...“, sagte Fredi atemlos.
    „Dork-Girgol!“, sprach Neimo die Gedanken der anderen aus. „Das muss es sein!“ Der kleine Mucklin bemerkte, wie sein Herz vor Aufregung hüpfte.
    „Solche Scherze finde ich überhaupt nicht lustig ...“, meinte Pandialo. Dem Grafen war auch deshalb nicht zum Scherzen zumute, da er in den letzten Tagen Stunden um Stunden vor dem Spiegel verbracht und vergeblich versucht hatte, die Narbe, die ihm Naíb in seine linke Wange geritzt hatte, mit Schminke zu übertünchen.
    Graugelb breitete sich das Meer aus Sand vor ihnen aus, und unter dessen Schleiern von Staub und flirrender Hitze ragte, nicht weit südöstlich ihres Standortes, eine Anordnung von Felsen empor. Es waren mehrere hohe Steinpfeiler in bizarren Gestalten, die eine rundförmigeFläche umstanden und in deren Mitte sich ein einzelner, noch viel höherer und ausgesprochen gewaltiger Felszacken erhob. Es war ein steinernes Monument, eine von ihrer jetzigen Warte aus unübersehbare Landmarke, die in ihrer Form der Pranke eines gewaltigen Drachen entsprach. Darum hatten die Orks diesen als verwunschen geltenden Ort einst
Dork-Girgol
– „Drachenpranke“ getauft.
    „Das also ist der Platz, an dem Eldorin und seine Begleiter, als sie sich vor einigen Jahren auf die Suche nach Illidor Nachtbringer machten, ihren Freund, den Rhodrim Ulven, fanden, nachdem dieser von einem Sandsturm verschluckt worden war“, meinte Faramon versonnen. „Und wenn die Geschichten stimmen, dann habt Ihr Talúregs ihnen seinerzeit gegen die Kroaks beigestanden.“
    Der Muareb nickte zunächst nur und schwieg, dann aber setzte er zu einer aufschlussreichen Rede an. „Ich will Euch das Geheimnis jenes Ortes anvertrauen, den Ihr nahe vor Euch erblickt und um den sich seit Jahrhunderten allerlei Mythen ranken. Zwar kann ich Euch nicht sagen, wer oder was für die Entstehung dieser Felsen verantwortlich zeugt und ob ihre eigenwillige Form dem Zufall geschuldet ist, doch weiß unser Volk wohl, was es mit den Geistern auf sich hat, die sie als ihre Heimstatt benutzen.
    Wie Ihr alle wisst, tobte auf unserem Kontinent ein lange währender Krieg zwischen den Istari, den Anhängern von Seti, der Alten Schlange, und den Nuk-Ruya, den Anbetern von Menetekula, der Großen Spinne, aus dem wir Talúregs uns immer heraushielten. Vor etwa zweitausend Jahren dann sah die Kultur der Istari ihrem Ende entgegen, denn die zunehmende Dürre hatte sie ausgezehrt, ihre prächtigen Bauten zerfielen und die Kriege gegen das neu gelandete Volk der Orks hatten sie zermürbt. Chimeira, ihre zauberkundige Königin, wusste, dass das Ende unausweichlich

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