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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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diese verdammten niedrigen Türen und Decken hasse? Wer baut nur einen solchen Mist? Als ob ich nicht schon genug Beulen hätte!“
    „Was soll ich da nur sagen? Immerhin habe ich im Kampf eine Narbe davongetragen, die der Anmut meines Gesichtes keineswegs zuträglich ist, und –“, laberte Pandialo drauflos, was zeigte, dass ihn dieses Thema anhaltend beschäftigte.
    „– andererseits deine animalischen Reize auf die awidonischen Frauen ganz sicher erhöhen wird. Worüber beklagst du dich also?“, fiel ihm Sigurd ins Wort. „Das Thema hatten wir doch schon durch, also zick’ hier nicht ständig ’rum!“
    „Ein wenig sensibler könntest du in diesem Punkt schon reagieren, schließlich ist dein Prinzenköpfchen bislang ganz gut aus der Geschichte herausgekommen“, schalt ihn Alva mit gedämpfter Stimme, da sie keinen lauten Streit vom Zaun brechen wollte.
    „Was soll ich machen? Ich kann doch nichts dafür, dass –“, begann der blonde Lemurier seine Rechtfertigungsrede, doch verloren sich seine Worte in dem plötzlich losbrechenden, gellenden Geschrei von Faramon, Neimo und Hermeline, die gleichzeitig einen weiten Satz nach hinten machten.
    Während ihres (wie in den meisten Fällen völlig überflüssigen) Wortgeplänkels hatten die Gefährten keine Acht auf den Brunnen aus schwarzem Kristall gegeben, der in der einen Ecke des Raumes wie ein unheimlicher Dorn oder ein anderer Fremdkörper aus dem Boden ragte. Aus diesem war in der Zwischenzeit, mit einer erschreckenden Lautlosigkeit, ein monströses Wesen geklettert. Für eine kurze Zeit setzte sich die Kreatur wie ein zu Stein gewordener Wächter aus einer viel früheren, im Nebel der vergangenen Äonen versunkenen Zeit auf die Brüstung und blickte sie aus ihren kalten, zu schmalen Schlitzen verengten Augen heraus an.
    Das Wesen, das sie starr fixierte, hatte eine schwarze, völlig glatte Haut und einen Körperbau, der ein wenig an eine viel zu groß geratenen Eidechse oder ein anderes Reptil erinnerte. Unter der Oberfläche seines länglichen Leibes spielten entsetzliche Kräfte, ein stacheliger Kamm bewehrte Rücken und Schwanz, und zwischen seinen weißen Reißzähnen sah eine spitz zulaufende, schwarze Zunge hervor. Jener Anblick war so beängstigend, dass sich die Menschen, die Mucklins, der Elb und der Ork erst mit einiger Verzögerung getrauten, ihre Waffen zu ziehen, und dies dann auch noch ungewöhnlich langsam taten, so als ob sie fürchteten, damit den Zorn der Kreatur zu erwecken. Als ob dies nicht längst geschehen wäre!
    „Was um alles in der Welt ist das?“, fragte Hermeline mit schreckensweiten Augen.
    „Ich glaube, ich weiß, was für ein Vieh das ist, aber ich komm’ nicht auf den Namen“, erwiderte Piruk.
    „Wichtiger wäre es, einen Weg zu finden, wie wir diesem Untier beikommen“, warf Faramon ein.
    „Ich hab’s!“, rief Piruk plötzlich aus.
    „Dir ist der Schwachpunkt dieses Wesens eingefallen, und du weißt, wie wir es besiegen können!?“, fragte Neimo, stellvertretend für alle anderen, und schöpfte freudig Hoffnung.
    „Nein, das nicht“, winkte der Takskall ab. „Aber mir ist sein Name wieder eingefallen: es muss ein Eidolon sein!“, fuhr er mit leiser, belegter Stimme fort.
    „Dass wir jetzt wissen, wie man das Ding nennt, das uns gleich in der Luft zerfetzen wird, lässt mein Herz gleich viel leichter werden“, meinte Sigurd.
    „Was ist das – ein Eidolon?“, fragte Fredi bange.
    „Der Sage nach ein aus purer Boshaftigkeit bestehendes Monstrum, in das sich ein Lebewesen durch den Einfluss Schwarzer Magie verwandelt, um damit seinen Feinden zu schaden. Und es würde mich nicht wundern, wenn das hier Chimeira, die Königin der Istari, höchstpersönlich wäre. Oder zumindest das, was aus ihr geworden ist“, erläuterte Piruk.
    „Komm endlich zur Pointe! Was sagt die Sage darüber, wie man so ein Ungetüm besiegen kann?“, wollte Sigurd wissen.
    „Nichts. Es ist nämlich nicht bekannt, dass jemand die Begegnung mit einem Eidolon jemals überlegt hat“, gab der Ork zurück.
    Mit einem Mal wand sich das riesenhafte Reptil zur Seite, drückte sich mit seinen muskelstraffen Hinterbeinen ab und sprang mit einem weiten Satz an die Decke, die kaum fünf Schritt über der Sohle der Kaverne hing. Dort hielt es sich fest, der Schwerkraft zum Trotz, und wanderte auf den Standort der Gefährten zu. Der boshafte Hass, der in den bleichen Augen loderte, und die gebleckten, bissbereiten Kiefer sprachen hierbei

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