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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Falle zu locken.“
    Pandialo fasste sich ein Herz und wandte sich um. Es war Naíb, der hinter ihm stand, ihn mit offenkundiger Genugtuung angrinste und ein blutiges Schwert in der Hand hielt. Zu seinenFüßen lag ein kleiner, fetter Ork mit einer Keule, die er nun nicht mehr gebrauchen konnte. So sah also die Waffe aus, die ihm um ein Haar das Licht ausgepustet hätte.
    Der Graf suchte nach den richtigen Worten, die in dieser Situation wohl angebracht wären. Ob er seinem Retter wohl seinen Dank aussprechen sollte? Andererseits war es in seinen Kreisen nicht gerade üblich, sich mit dem Gesinde auf diese Weise gemein zu machen – das konnte deren begrenzter Intellekt allzu leicht missverstehen.
    Stattdessen war es dann der junge Talúreg, der weitersprach. „Ihr braucht Euch nicht zu bedanken, denn schließlich habt Ihr das Recht über mein Leben gewonnen, und als Diener wiederum habe ich keine andere Pflicht, als Euer Leben zu verteidigen. Und wir Talúregs wissen immer, was wir unseren Pflichten schuldig sind, so will es unser Brauch.“ Damit ging er davon.
    Immerhin wusste Pandialo nun, dass ihm von seinem Sklaven – oder was immer er war – kein Verrat drohte. Diese verrückten Wüstensöhne schienen das mit der Lebensschuld tatsächlich ernst zu nehmen.

Neuntes Kapitel: Ein Gefährte stirbt
    Als die Nacht sich über die Berge neigte, hatten das kleine Heer aus Talúregs und den Angehörigen der Gemeinschaft dem Feind keinen Übergang gestattet. Doch das hieß nicht, dass sie sich über das, was der vergangene Tag gebracht hatte, glücklich schätzten. Ganz und gar nicht. Ihre Stiefel badeten in Lachen von vergossenem Blut, die schwarz glitzerten und die sich wie aufgerissene Wunden überall auf dem Hügelgrat gebildet hatten. Die vielen Orks und den Zor-Kopten, die sie auf dem Harrath-Anukh bisweilen erschlagen oder mit ihren Pfeilen getötet hatten, hatten sie weggetragen und in Felsklüfte geworfen, damit der ohnehin beengte Platz, den sie besetzt hielten, nicht noch geringer wurde. Keine sehr würdige Behandlung für ein Lebewesen, das wussten sie wohl, doch hatten sie keine andere Wahl, und außerdem waren es ja nicht sie gewesen, die diesen Krieg begonnen hatten.
    Viel schwieriger noch war der Blick auf ihre eigenen Reihen. Ein gutes Dutzend der Wüstenkrieger hatte den Tod gefunden, und die Überlebenden – zu denen Aldu sei Dank auch Stildor gehörte – hatten sie mit viel Mühe die östliche Flanke der Berge hinab getragen und dort im Sand der Kroak-Tanuk in ein Grab gebettet. Der Muareb und seine Begleiter hatten anschließend einige Zeit an dieser letzten Ruhestätte ihrer Artgenossen gestanden, auf die kein Stein oder eine sonstige Marke hinwies, sondern wie ein gewöhnliches Stück Wüste wirkte. Später hatte er dann irgendetwas von „wieder zu Sand geworden“ und „der Wüste zurückgegeben, was ihr gehört“ gemurmelt. Die Gefährten hatten bemerkt, dass er dabei trotz seiner immerzu beherrschten Fassade tief traurig und ebenso tief besorgt wirkte. Möglicherweise beschäftigte ihn der Gedanke, dass alsbald noch zahlreiche weitere seiner Leute ein solches Wüstengrab finden würden.
    Dann blieb noch das Problem der verletzten Krieger. Die Zugänge zu dem Höhlensystem, das das Reich der Talúregs darstellte, waren versiegelt worden und würden nicht eher wieder geöffnet werden, bis die Gefahr durch die Belagerer irgendwann vorüber sein würde. Und das konnte dauern und unter Umständen erst dann der Fall sein, wenn keiner der neunundneunzig Auserwählten mehr am Leben sein würde. So blieb den Versehrten nichts anderes übrig als auf die Zähne zu beißen, sich für die morgige Schlacht auf die beste ihnen noch mögliche Art zu wappnen oder aber, falls sie dazu gar nicht mehr in der Lage sein sollten, sich mit einem elend langsamen, qualvollen Sterben abzufinden.
    Neimo und Fredi waren bis Mitternacht als Wachen eingeteilt und blickten von der Hügelkuppe aus auf das westliche Land hinab. Im Lager der Vanarrwargs hielten unzählige Feuer dieNacht fern, und es schien so, als brannten dort mehr Lagerfeuer als Sterne am Himmel standen, obwohl dieser nicht bedeckt war. Der Mond, der darüber wie ein mitleidloses Auge prangte, schien derweil eine rötliche Färbung angenommen zu haben. Ein Blutmond sozusagen.
    „Jedenfalls finde ich, dass wir den Orks ganz ordentlich eingeheizt haben. Noch so ein Tag, und sie werden bestimmt einsehen, dass sie nichts gegen uns ausrichten können“,

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