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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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viel mehr beschäftigte, war die Tatsache, dass jemand den Glauben schürte, die Schüler Nôd'onns befänden sich in der Stadt und machten Jagd auf diejenigen, welche Andôkai unterstützten.
    Das ergibt wenig Sinn. Außer, sie wären selbst Gegner der Famuli und wollten, dass die Maga die Drecksarbeit für sie erledigt. Diese Annahme brachte ihn zur nächsten Frage, wer denn vom Kampf der beiden Gruppen profitierte. Es scheint mal wieder verzwickter zu sein. Ein verzücktes Lächeln entstand auf seinen herrschaftlichen Zügen. Aber es ist eine großartige Vorlage für ein neues Theaterstück mit Lokalkolorit!
Er wollte eben davonschleichen, da wurde die Tür in seinem Rücken ruckartig geöffnet. Ein schwacher Lichtschimmer drang aus dem Eingang, jemand packte ihn am Rücken und zerrte ihn ins Haus. Krachend fiel die Tür ins Schloss, und Rodario war gefangen.
»Verzeiht, das ist ein Missverständnis, werte Herrschaften und Bürger Poristas.« Rodarios Arme wurden nach hinten gebogen, eine starke Person hielt ihn fest und drehte ihn um. Er blickte auf die vermummten Köpfe dreier Menschen; eines war eine Frau, wie er an den beiden charakteristischen Ausbuchtungen ihrer malachitfarbenen Kleidung erkannte.
»Ein Spitzel der Usurpatorin«, zischte der Mann, der ihn festhielt. »Er hat an unserer Tür gelauscht.«
Die Frau kam auf ihn zu und betrachtete sein Gesicht. »Ich kenne ihn. Es ist dieser Schauspieler, der die Arbeiten in Porista leitet, seitdem sein Freund verwundet wurde.«
Es dauerte nicht lange, bis sich Rodario aus den wenigen Worten und der merkwürdigen Art sich zu kleiden einen eigenen Reim machte. Er hatte die Anhänger Nôd'onns zur ungünstigsten Stunde überhaupt gefunden. »Nein, das bin ich nicht, werte Bürger«, versuchte er, sich aus der misslichen Lage zu winden, und setzte sein berühmtes Lächeln auf. »Ich sehe ihm in der Tat sehr ähnlich.«
»Nur ein Schauspieler würde so gestelzt daherreden«, lachte sie. »Er ist es.« Sie nickte dem Mann hinter Rodario zu. »Du hattest Recht. Gut gemacht! Nun können wir herausfinden, was die Maga beabsichtigt.« Sie deutete auf einen Stuhl. Rodario wurde unsanft dorthin gezerrt und mit Gewalt daraufgesetzt, dann wurden ihm die Arme zusammengebunden. Die Frau beugte sich zu ihm nieder. »Was heckt deine Herrin aus, du schäbiger Mitläufer?«
»Oh, bitte, Ihr versteht das völlig falsch. Ich bin kein Mitläufer«, lächelte er sie an. »Ich möchte in Ruhe mein Theater errichten, und weil Ihr meinen Freund Furgas verwundet habt, muss ich auch noch seine Pflichten übernehmen.« Er formulierte es absichtlich so, als wüsste er nicht, dass gewöhnliche Räuber hinter dem Angriff steckten.
Prompt fiel sie auf seinen Trick herein. »Wir haben euch nicht angegriffen. Deshalb verwundert es uns ja, dass die Wachen und die Besatzerin Poristas es dennoch behaupten«, brauste sie auf. »Wären wir so töricht, Waffen mit den Zeichen unseres Meisters zu gebrauchen? Welche List steckt dahinter? Möchte die unrechtmäßige Besitzerin der Stadt Nudins die Menschen gegen uns aufstacheln? Was wird ihr nächster Schritt sein?«
»Verehrte Dame, Ihr echauffiert Euch umsonst mir gegenüber. Ich war auf der Flucht vor drei wirklich sehr widerlichen Halunken und suchte Schutz in diesem Hauseingang. Dabei muss Euer Freund mich gesehen und mein Handeln falsch gedeutet haben.« Er schaute sie mit einem bettelnden Blick von unten herauf an. »Lasst mich gehen. Ich werde niemandem sagen, dass es Euch gibt. Um ehrlich zu sein, ich kann die Stürmische nicht sonderlich gut leiden, sie ist eine spröde, verbitterte Frau mit einem Hang zur Geltungssucht.« Er redete und redete, dabei nestelte er vorsichtig an den Stricken. Sein Bewacher hatte den Standort gewechselt, er saß neben dem Fenster und spähte hinaus. »Ich könnte Euch Geheimnisse zuspielen, wie wäre das?«, bot er frech eine Zusammenarbeit an.
An ihren Augen erkannte er, dass er sie beinahe becirct hatte, als ihn ein schmerzhafter Schlag von der Seite gegen das Kinn traf. »Du verdammter Schwätzer!«, herrschte ihn einer der beiden Männer an. »Verneble uns nicht den Verstand mit deinem Gesülze. Antworte auf ihre Frage: Was bezweckt die Maga? Wir haben sie vor wenigen Sonnenumläufen nachts in der Stadt gesehen, als sie …«
»He, seid leise«, raunte der Wächter am Fenster. »Da draußen stehen welche.«
»Wie viele?«, wollte die Frau leise wissen.
»Drei«, kam es. »Sie sind bewaffnet, und sie schauen

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