Der Krieg der Zwerge
versteckten Anhängern von Nudin suchen?«, wollte sie wissen.
»Nicht Nudin, sondern Nôd'onn. Die neue Herrin von Porista hat ordentlich Kopfprämien ausgesetzt, das ist wohl wahr«, nickte die Dunkelhaarige. »Ich weiß, was wir tun. Wir suchen uns einen, dem wir Beweise unterschieben, und schwärzen ihn an. Danach kassieren wir bei der Maga.«
»Guter Gedanke«, lobte sie der Mann begeistert. »Sie wird sich nicht lange mit einem Verfahren aufhalten und ihn hinrichten. Es darf niemand sein, der hohes Ansehen in der Stadt genießt.«
»Also nehmen wir am besten dich«, neckte ihn die Blonde; die andere Frau lachte auf. »Mh, wie kommen sie darauf, dass sich einige der alten Famuli Nôd'onns hier aufhalten?«
»Es gibt das Gerücht, dass Frud und Granseim Waffen benutzt hätten, auf denen das Zeichen des Magus eingraviert war«, erklärte ihr der Mann den Grund dafür. »Ich halte es für ausgemachten Unsinn, sie waren alles andere als Freunde von Nôd'onn und hatten nichts mit Magie am Hut.«
»Mh. Das würde bedeuten, dass ihr Auftraggeber von ihnen verlangt hat, dass sie diese Schwerter nehmen?« Die Blonde langte nach dem Weinbecher des Mannes und nahm einen Schluck. »Seltsam, dass jemand den Argwohn der Maga schüren möchte. Es ergibt keinen Sinn, oder?«
Sie zuckten zusammen, als der Aussätzige neben ihnen hustend und keuchend aus seinem Schlummer erwachte. Sogleich rückten sie noch weiter von ihm weg, um nicht von seinem Speichel getroffen zu werden.
Er stemmte sich röchelnd auf und wankte zur Tür. Die Besucher des Wirtshauses wichen vor ihm zurück und atmeten sichtlich auf, als sich die Tür hinter ihm schloss. Der Wirt eilte mit einem Eimer Essigwasser herbei und schrubbte Bank und Tisch.
»Los!«, rief die hellhaarige Frau und stand auf. »Ich glaube, der Aussätzige braucht seine Münzen schneller nicht mehr, als ich angenommen habe.« Sie folgten ihr hinaus auf die Gasse und lauschten.
Das helle Glöckchen, das er sich an den Fuß gebunden hatte, um auf sich aufmerksam zu machen und die Menschen in seiner Umgebung zu warnen, verriet ihnen, wo er sich befand. Grinsend zog die Blonde ihren Dolch und hielt ihn so gegen den Unterarm gepresst, dass man ihn nicht sehen konnte. Dann eilten sie immer dem Klingeln der Schelle nach. Ihre Kumpane achteten derweil auf die Umgebung.
Der Aussätzige tauchte vor ihnen auf, er humpelte sehr rasch, warf einen Blick über die Schulter und bog fluchend in die nächste Seitengasse ab. Das Klingeln erstarb jäh.
»Er hat uns bemerkt! Schnappen wir ihn uns!« Sie rannten um die Ecke, die Blonde stürmte vorneweg und stolperte prompt über einen Haufen schäbiger Kleider. Sie fiel auf das Pflaster, der Dolch klapperte über die Steine. Der rechte Schuh des Mannes verfing sich in dem Lederbändchen, an welches die Glocke gebunden war, und es klirrte laut.
Spuckend stand die Frau auf, sie hielt die abgeworfene Kutte in der Hand. »Schaut euch das an!«, rief sie entgeistert. »Das war kein Kranker. Es riecht nach … Salbe oder Talkum.« Ihre Finger tasteten über die Flecken, dann roch sie daran. »Farbe!«
»Ein Spitzel der Maga«, knurrte der Mann und schaute sich um. »Er hat uns belauscht. Wir müssen ihn finden, ehe er uns verrät.« Er wies den Frauen verschiedene Wege zu, sie teilten sich auf, um ihn zu finden und zum Schweigen zu bringen.
Rodario verharrte regungslos im Schatten eines Hauseingangs und beobachtete, wie die blonde Frau, die ein Auge auf seinen Geldbeutel im Wirtshaus geworfen hatte, an ihm vorbei durch die Gasse pirschte. Gelegentlich blieb sie stehen und horchte in dem unheimlich stillen Porista nach einem verräterischen Geräusch, das sie zu ihm führen würde.
Eigentlich war er froh darüber, nach unzähligen Nächten in den Kaschemmen der Stadt durch Zufall etwas herausgefunden zu haben. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war die Geldgier der Räuber, die ihn nun in arge Bedrängnis gebracht hatte, und das trübte seine Hochstimmung beträchtlich.
Sie würden nicht eher aufgeben, bis sie seinem Leben ein Ende geset zt hätten, denn er kannte ihre Gesichter und hatte von der Gilde der Schurken gehört, die es wohl geben musste.
Was mir fehlt, ist der Auftraggeber der beiden Mörder, dachte er und atmete auf, weil seine Verfolgerin an ihm vorüberging, ohne ihn zu bemerken. Stimmte das, was sie im Wirtshaus besprochen hatten, könnte er es auch nicht mehr in Erfahrung bringen. Die Wahrheit war mit den Angreifern gestorben.
Was ihn
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