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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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irgendwelchen schrecklichen Bestien, nein, noch schrecklicheren Bestien einfallen sollte einzufallen …«
Sie betrachtete ihn und schüttelte traurig den Kopf. »Rodario, hör dich nur mal reden … Du wirst zum Fürsprecher einer Frau, die deinen Tod und den deines besten Freundes herbeiführen wollte. Ich verstehe nicht, was in dich gefahren ist.«
»Sie wollte ihn nicht töten, nur in Starre versetzen.« Er sank auf seinem Stuhl in sich zusammen. »Manches Mal wünschte ich mir, dass ich dir nie von meinen Entdeckungen berichtet hätte, o du von Rache getriebene Kurzsichtige«, klagte er übertrieben. »Ich weiß, dass mein Leben an einem seidenen Faden hing, und dennoch: Andôkai ist die letzte Maga …«
»Und was bin ich?«
»Du?« Beinahe hätte er gelacht. »Narmora, du bist eine Famula, eine angehende Zauberin, die gut, aber nicht die Beste ist und schon gar nicht eine Maga von der Größe der Stürmischen.« Er wackelte mit dem Schopf. »Nimm es mir nicht übel, du wirst erst in einigen Sonnenzyklen so weit sein. Warte wenigstens, bis du das erreicht hast. Vielleicht ist deine Wut bis dahin verraucht.«
»Ach, und du bist neuerdings ein Kenner in Sachen Magie?«, spottete sie. »Ich werde den Tod meines Sohnes und die Leiden meines Mannes nicht ungesühnt lassen.« Sie zeigte auf die Tür. »Du kannst gehen. Danke, dass du auf ihn Acht gegeben hast. Im Schlaf.«
»Spar dir deine Schärfe. Denk an das Schicksal des Geborgenen Landes«, mahnte er sie und wandte sich zum Gehen. »Es leben noch andere Menschen hier als du, die auf die Kunst Andôkais angewiesen sind.« Mit diesen Worten drückte er sich hinaus auf den Gang und zog die Tür hinter sich zu.
Narmora setzte sich aufs Bett neben den Schlafenden. Ihre Linke wanderte unter ihr Gewand und tastete nach dem Schmuckstück, das sie seit der Schlacht am Schwarzjoch trug.
    Ich habe also nicht die Größe der Stürmischen, mein lieber Rodario? Ihre Finger schlossen sich um den Stein, den sie verborgen an einer Kette um den Hals trug.
Sie legte die rechte Hand auf die Stelle, an der das Kurzschwert in den Körper ihres Gefährten eingedrungen war, und schloss die Augen. Ein dunkelgrünes Leuchten umspielte die Verbände, sickerte durch sie hindurch und strömte bis zu den entzündeten Wundrändern. Dort verstärkte es sich, bekämpfte die eiternde Stelle und hinterließ rosa Haut, die sich gemächlich schloss und verwuchs, als hätte es die Verletzung niemals gegeben.
Narmora holte tief Luft. Noch konnte sie das Gift, das Furgas in der Starre hielt, nicht bekämpfen, aber wenigstens litt er nicht mehr unter den Folgen der Stichwunde. Die Verbände ließ sie an Ort und Stelle, damit ihre Mentorin nicht sah, dass er sich auf dem Wege der Besserung befand.
    Bald. Bald ist es soweit, mein Talisman, dachte sie voller Dankbarkeit und ließ den Stein los. Dann machte sie sich durch die Gänge auf den Weg zu Andôkai, um die nächste Unterrichtsstunde in Sachen Magie zu empfangen.
Das alte Ritual folgte. Mit jedem Schritt auf dem weißen Marmor wurde aus ihr einmal mehr die gehorsame, fleißige Famula.

    Das Geborgene Land, irgendwo unter dem Land Gauragar, Goldhort, 6234. Sonnenzyklus, Herbst
    Tungdil saß im Schneidersitz auf dem Dach von Myrs Haus, er hielt die Augen auf die VraccasStatue gerichtet und hatte einen Humpen mit Gerstensaft vor sich stehen.
    Ein weiterer ereignis und vor allem lehrreicher Tag bei den Freien neigte sich dem Ende zu. Er hatte Dinge erfahren und gesehen, die es ihm schwer machten, an einen Abschied zu denken. Die Abendstunden nutzte er, um sie bei einem guten Bier zu rekapitulieren.
    Gemmil hatte ihn und die Zwillinge wahrlich in den hintersten Winkel von Goldhort geschleppt, um ihnen zu zeigen, wie die verschiedenen Zwerge lebten. Sie hatten die angelegten Gärten, das Bewässerungssystem, das aus dem Becken des Wasserfalls ges peist wurde, die Werkstätten und die Schmieden gesehen.
    Dann hatten sie mit etlichen Bewohnern, mit Alteingesessenen und mit Neulingen ges prochen, und alle hatten das Leben fernab von ihrem Clan und Stamm gelobt. Ganz selten hatte Tungdil Wehmut und Trauer in den Augen derer gesehen, die sich mit ihm unterhielten. Auch er fühlte sich wohl bei den Freien, im Gegensatz zu Boëndal und Boïndil. Sie drängten darauf, wieder ins Graue Gebirge zurückzukehren, in die gewohnte Umgebung und die Gemeinschaft der Zwerge, deren Lebensweise sie besser verstanden.
    Er hörte schwere Schritte hinter sich. Das Klirren

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