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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Verteidigung der Festung.«
Sie setzte zu einer Erwiderung an, als Myr aufgeregt angelaufen kam. »Rasch, ehrenwerte Maga«, rief sie schon von weitem. »Kommt und seht, was uns die Wachen von der Westseite bringen.«
»Noch mehr Verwundete«, vermutete sie.
»Einen Verwundeten«, stellte sie richtig. »Ihr kennt ihn. Es ist Djerůn… denke ich.«
»Oder der nächste Versuch, die neue Maga umzu bringen«, brummte Boïndil. »Wie viele gibt es eigentlich von dieser Sorte, und wo kommen sie her? Das Loch sollte man stopfen.«
»Und wer schickt sie uns?«, fügte Tungdil an. »Boïndil, danke!«
»Bitte. Aber für was?«
Sie liefen los und folgten Myr über die Brücke in die Vorhalle im Berg.
»Dafür«, antwortete Tungdil ihm unterwegs, »dass du mich auf eine wichtige Frage gebracht hast, auf die Lorimbas keine Antwort finden wird. Und das bereitet mir Sorgen.« Er schaute zur Chirurga, in deren roten Augen er Verstehen las.
Am Boden der Halle lag Djerůn oder jedenfalls das, was Djerůn sein mochte. Die Rüstung sah mitgenommen aus, trug Kratzer, Brandflecke und Dellen. Abgebrochene Lanzenspitzen, Schwertstücke und Eisendornen von Keulen oder Morgensternen zeugten von den Kämpfen, die Djerůn durchlitten hatte. Überall an der Rüstung haftete sein getrocknetes, grellgelbes Blut. Regungslos ruhte er auf dem Stein.
»Tja«, machte Boïndil und kratzte sich am Bart. »Kann einer von euch Djerůnisch?« Natürlich blickten alle zu Narmora. »Ich muss euch enttäuschen. Sie hat mich nicht einge weiht«, sagte sie sogleich. »Andôkai nahm das Geheimnis der Sprache mit in ihr …«
»Wo ist die Herrin?«, hörte sie eine merkwürdig raue Stimme sagen.
»Da, er hat gegrummelt!«, entfuhr es Boïndil. »Hussa, Topfkopf! Sprich gefälligst so, dass wir dich verstehen.« Mutig trat er näher an ihn heran. »Du bist doch das alte Eisengesicht, oder?« Prüfend beäugte er das Visier. »Balyndis könnte uns sagen, ob es ihre Rüstung ist oder nicht. Na, schauen wir einfach mal nach.« Seine kurzen Finger langten nach dem unteren Teil der Maske. »Sag ihm, er soll aufhören«, vernahm Narmora die Stimme wieder und begriff, dass es Djerůn war, der mit ihr redete. »Ich spüre, dass du eine Verwandlung durch wandert hast, Halbalbin. Du trägst in dir, was einst Nôd'onn gehörte.«
»Ui, er hat schon wieder gegrummelt«, lachte Ingrimmsch. »Schnappst du gleich nach mir«, er zog mit der anderen Hand ein Beil und hielt die stumpfe Seite nach vorn, »dann haue ich dir auf deinen Eisentopf …« »Boïndil, hör auf!«, befahl Narmora. »Mir … ist wieder eingefallen, wie es geht.« Ihre Lippen bewegten sich wie von selbst, formten Silben und Laute, die sie bis eben noch nie gehört hatte. Die Macht des Steins, mutmaßte sie darüber, woher sie die Sprache bekommen hatte.
»Nein, nicht die Macht des Steins, sondern dessen, was darin aufgenommen ist«, sagte Nudin, der wie aus dem Nichts erschienen war und nun neben Djerůn stand. »Er wird dir noch nützlicher sein, wenn du …« Von einem Blinzeln zum nächsten war er wieder verschwunden. Narmora versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Eine Sinnestäuschung, sagte sie sich. Sie muss vom Sturz unter die Steine herrühren. »Djerůn, deine Herrin ist tot«, erklärte sie ihm. »Sie wurde von einem Wesen umgebracht, das dir glich und in einer Rüstung steckte wie du. Weißt du etwas darüber?« »Dann bist du ihre Nachfolgerin?«
»Warum steht er nicht auf?«, rätselte Boïndil und tippte Djerůn übermütig mit dem Stiel des Beils gegen die Brust. »Ist er eingeschlafen? Spricht er oder schnarcht er, Narmora?« »Sei endlich still, Bruder«, erteilte ihm Boëndal eine Rüge und zog ihn an der Schulter zurück. »Du gibst nicht eher Ruhe, bis er sich auf dich stürzt.«
»Er ist waffenlos und verletzt, was könnte er mir schon anhaben?«
»Ihn in der Mitte zerreißen. Es ist ganz einfach, die Glieder der Kettenhemden biegen sich auf«, sagte Djerůn zu Narmora. »Bist du nun ihre Nachfolgerin?«
»Ich wollte es sicher nicht«, gestand sie ein. »Man nennt mich Narmora die Unheimliche, und ich werde Andôkais Andenken bewahren.«
»Du warst ihre Famula, und du betest zu dem gleichen Gott wie sie, daher werde ich dir dienen, wie ich ihr diente«, verkündete er.
»Erzähle uns, was du erlebt hast, Djerůn.«
»Mein Leben schwindet, ich benötige zuerst Eure heilende Kraft, Herrin.«
»Welchen Zauber …«
»Keinen Zauber, Herrin.« Er wandte ihr den Kopf zu. »Eure

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